Wie Fake News und unkontrollierte Technik manipulieren
Die Journalistin und digitale Botschafterin Österreichs in der Europäischen Union, Ingrid Brodnig, will aufklären: Auch im Internet muss klar erkennbar sein, welche Info von wem kommt, wie sie auf der abta-Jahrestagung erklärt.
Denn Falschmeldungen und manipulierte Bilder werden oft bewusst gepusht und zur Stimmungsmache eingesetzt. In Deutschland etwa war das Streitthema Flüchtlinge Auslöser für Hunderte solcher Fake News, und auch der US-amerikanische Wahlkampf wurde stark durch Fake News mitbestimmt. Und, so die Erfahrung von Brodnig, wenn jemand darauf reinfällt, bewirke das nicht unbedingt ein Umdenken: Es hätte auch wahr sein können, werde oft argumentiert.
„Wir glauben ja eher, was gut in unser Weltbild passt, Bildung scheint nicht der wichtigste Faktor zu sein, sondern eher, wie man politisch eingestellt ist“, erklärt Brodnig.
Im Gegensatz zu den USA (haben weniger Datenschutzbedenken) gäbe es hierzulande nicht sosehr die total erfundenen News, sondern eher die nicht ganz fairen Infos, irreführende Bilder oder irreführende Überschriften.
Emotion Wut wirkt
Auch das Thema Reisen sei von Fake News betroffen. Brodnig führt als Beispiel eine Falschmeldung im Flugverkehr an, wonach Flüchtlinge geheim von der deutschen Bundesregierung in der Nacht zum FH Köln geflogen worden wären. Ihrer Meinung nach funktioniere unseriöse Berichterstattung so gut, weil die Erfinder bevorzugt mit der Emotion Wut, ein Erfolgsgarant im Internet, arbeiten würden. „Wütende klicken mehr und mit Wut erhalte ich mehr Aufmerksamkeit“. Im Internet komme noch als entscheidender Faktor der Algorithmus von Facebook dazu. Wenn man viele „Likes“ bekommt, ist der Effekt größer.
Gekaufte „Likes“
Es gibt für Konsumenten zwei Gefahren, die in der Reisebranche manipulativ sind: betrügerische Gewinnspiele (z. B. für eine Reise ins Disneyland haben 15.000 Leute geklickt). Thema Urlaub geht sehr gut und ist sehr positiv besetzt. Und das Problem, dass man Fans kauft: Likes zu kaufen, geht sehr schnell und kann man steuern. Damit kann man Popularität vortäuschen. Ein Verdacht auf gekaufte Likes besteht dann, wenn die Zusammensetzung der Fans seltsam ist, Profile doppelt existieren und die Posting Frequenz einzelner Accounts verdächtig ist.
Ihre Tipps, damit umzugehen: Nicht panisch sein, wenn man selbst Opfer ist, die Wut im Netz nicht überschätzen (verfliegt schnell, man kann abwarten) und man kann besser werden, auf Falsches zu reagieren (z. B. mit Bildern). Aber auch Humor kann helfen, Dinge an sich abprallen zu lassen. EZ