Ticketsteuer nicht vom Tisch
Im Vorfeld der Präsentation der Steuerreform durch die Regierung hatte sich die Tourismusindustrie noch im Zuge eines Konjunkturpaketes Entlastung gewünscht. Gemeinsam traten Fluglinien, Airports, Hotellerie und Tourismusverbände gegen die Ticketsteuer auf. Aber es kam anders.
Die Ticketsteuer ist (vorerst) geblieben, und mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Übernachtungen in Hotels und Pensionen wurde eine weitere Belastung geschaffen. Die neue Reform sieht vor, den ermäßigten Steuersatz von 10 auf 13% zu erhöhen.
Airlines sind Arbeitsplatzmotor
Die Luftfahrt ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor und spielt eine bedeutende Rolle als Verbindungsglied zwischen Produktion- und Absatzmärkten für Tourismus, Industrie sowie Handel und ist damit für Wirtschaftswachstum und Mobilität unmittelbar notwendig. Die österreichische Luftverkehrswirtschaft sichert mehr als 78.000 Arbeitsplätze und trägt rund 1,8% zum BIP Österreichs bei.
Studien renommierter Institute belegen die negativen Auswirkungen der Flugabgabe: Gemäß der Studie von Steer Davies Gleave „The Austrian Aviation Sector in the Context of the Business Location Austria“, die 2013 im Auftrag des Infrastrukturministeriums (BMVIT) durchgeführt wurde, stellt die Flugabgabe einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Hubs wie Zürich und Istanbul dar. Airports, die keinen vergleichbaren Beschränkungen unterliegen, können folglich viel stärker vom weltweiten Verkehrswachstum profitieren.
Aus der Studie des Oxford Economics Institutes (2012) geht hervor, dass der heimischen Luftverkehrswirtschaft durch die Flugabgabe etwa 1,1 Mio. Passagiere pro Jahr entgehen. Das entspricht einem BIP-Beitrag von rund 230 Mio. EUR. Der Wertschöpfungszuwachs, der durch die Abschaffung der Flugabgabe geniert werden könnte, übertrifft somit das Steueraufkommen durch die Flugabgabe (106 Mio. Euro in Österreich 2014) bei weitem. Darüber hinaus bringen 1 Mio. mehr Fluggäste auch rund 1.000 direkte sowie 2.000 indirekte Arbeitsplätze, erklärt Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG.
Steuer bremst Investitionen
„Österreich und Deutschland sind einige der wenigen Standorte in Europa, die aufgrund der Flugabgabe mit einer Strafsteuer in ihrer Entwicklung behindert werden“, appelliert Andreas Otto, Vorstand der AUA, an die Politik. Die Steuer macht für die AUA rund 30 Mio. EUR im Jahr aus, für die Lufthansa-Gruppe in Österreich insgesamt 50 Mio. EUR. Das gesparte Geld würde in den Ausbau der Langstrecke sowie in eine verstärkte Präsenz auf den Regionalflughäfen fließen. Denn diese innerösterreichischen Strecken seien nur mit einem über Wien hinausgehenden Verkehr profitabel zu betreiben, so Otto bei einer Pressekonferenz zum Thema Luftverkehrssteuer.
Auch Christian Lesjak, Managing Director von NIKI, betont die Notwendigkeit, die Flugabgabe rasch abzuschaffen: „Die Flugabgabe trifft am Ende den Tourismus und den Standort Österreich. Die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Österreich - ungleich höher als etwa für Deutschland - wird so untergraben und nicht notwendigen Risiken ausgesetzt. Österreich legt sich selbst als touristisches Zielgebiet einen Wettbewerbsnachteil auf, wodurch der gesamte Standort leidet.“