micelab:bodensee: Ko-Kreation für lebendige Veranstaltungen
Ko-kreative Events profitieren vom Know-how jedes Einzelnen und fördern vielfältige, innovative Lösungen. Die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern sorgt zudem für Abwechslung, Entlastung und Lebendigkeit.
Das waren die wichtigsten Erfahrungen bei der vierten Auflage des micelab:experts Anfang März im Milchwerk Radolfzell, das die Kuratoren der Weiterbildungsplattform micelab:bodensee – Tina Gadow und Michael Gleich – erstmals gemeinsam mit sieben Mitarbeitern verschiedener Veranstaltungshäuser für knapp 40 Teilnehmer konzipierten.
Die eigenen Fähigkeiten erkennen und sie dann auch in die Event-Planung einbringen: Das wünschen sich viele Veranstaltungsprofis. Beim micelab:experts konnten das die Mitarbeiter verschiedener Häuser in die Tat umsetzen.
„Voraussetzung für eine ko-kreative Zusammenarbeit ist eine Vertrauensbasis zu schaffen, was nur durch persönliche Begegnung möglich ist. Das gilt für die Laborsituation wie für den Geschäftsalltag und ist innerhalb des Teams genauso wichtig wie gegenüber den Kunden“, unterstrich Gerhard Stübe, Sprecher des Netzwerks BodenseeMeeting und Geschäftsführer von Kongresskultur Bregenz.
Kreationsraum schaffen
„Schon in der gemeinsamen Vorbereitung hat uns die Idee der Ko-Kreation beflügelt. Wir haben dann die Arbeitsgruppen geleitet, moderiert und dabei gemerkt, was wir alles beitragen können und dass das geschätzt wird“, schilderte eine Teilnehmerin, die als Co-Coach agierte. Die Kuratoren erklärten: „Treten wir zurück, entsteht Raum, wo andere wachsen können. Die Teilnehmer werden noch stärker zu Teilgebern, agieren so als Mit-Gastgeber und treten aus der Komfortzone in die eigene Lernzone.“
Dieser Ansatz zog sich durch alle Aufgabenstellungen. Bei der „kollegialen Fallberatung“ schilderte je eine Person einer Gruppe einen Praxisfall – etwa von einer erfolgreichen Veranstaltung, deren Format aber überholt war. Die Gruppe erarbeitete im strukturierten Prozess Lösungen für die Kundenberatung: Alles Erreichte wertschätzen, bevor man Verbesserungen vorschlägt, lautete die Empfehlung. „Kann ich vermitteln, wie wichtig es mir ist, meinen Kunden gut zu unterstützen, schaffe ich Vertrauen“, verdeutlichte Tina Gadow.
Powerpoint-Karaoke
Im Barcamp-Format konnten alle Teilnehmer eigene Fragen einbringen. Eine Gruppe stellte folgende: Wie gelingen Gespräche bei Veranstaltungen? Zu Beginn stand die Aufforderung: Erinnert euch an ein gelungenes Gespräch – was waren die Zutaten? Daraus entstand die Idee, dies als Einstiegsfrage bei Veranstaltungen zu verwenden. „Allein die Möglichkeit, von der persönlichen Erfahrung auszugehen, dient als vertrauensbildende Maßnahme und ermöglicht fruchtbaren Austausch“, führte Michael Gleich aus.
Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, bewiesen die Experten: An einem Abend initiierten sie ein Spontankonzert mit geliehenen Instrumenten der benachbarten Musikschule. Beim Powerpoint-Karaoke improvisierten Mutige einen Kurzvortrag zu einer unbekannten Präsentation – „eine Aufgabe, die kreatives Denken angeregt und sehr viel Spaß gemacht hat“, so die Teilnehmerin und Initiatorin Eva-Maria Feuerstein von Kongresskultur Bregenz.
Fokus auf Themen
Eine Rückmeldung aus der Gruppe lautete: „Der Fokus lag klar auf Themen, nicht auf einzelnen Personen. Es wirkte dadurch nie belehrend und hat das Wir-Gefühl gestärkt.“ Eine weitere: „Durch die wechselnde Leitung war es kurzweilig und abwechslungsreich. Verschiedene Perspektiven bringen Vielfalt und Lebendigkeit.“
Das Netzwerk BodenseeMeeting gründete 2016 gemeinsam mit dem Netzwerk „der kongress tanzt“ die Weiterbildungsplattform für Veranstalter micelab:bodensee. Das nächste micelab:experts findet von 8. bis 10. Oktober 2018 in der Stadthalle Singen statt. Nähere Informationen sind auf www.micelab-bodensee.com zu finden. (red)