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abta-Tagung: Der Mensch im Mittelpunkt - trotz Digitalisierung

„Der Mensch im Mittelpunkt“ lautete das Motto der diesjährigen abta-Jahrestagung, die von 23. bis 24. Mai im Hotel Schloss Weikersdorf in Baden über die Bühne ging. Die mehr als 70 Teilnehmer wurden mit spannenden Themen und hochkarätigen Vortragenden belohnt.

„In Zeiten der Digitalisierung und trotz allen technischen Fortschritts sollte man auf den Menschen und seine Bedürfnisse nicht vergessen. Denn es ist nicht alles besser geworden durch die Digitalisierung. So wird etwa in unserer heutigen globalen Welt die Sicherheit auf Reisen in vielen Fällen nachlässig behandelt“, stellte abta-Präsident Andreas Gruber in seinem Statement zur Eröffnung fest.

Niedrigere Preise, aber höhere Kosten

Zum Auftakt sprach Dr. Alexis von Hoensbroech, CEO von Austrian Airlines, über die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen der Luftfahrt und des Home Carriers. Eine davon sei der begrenzte Luftraum. Dadurch verschlechtere sich die Pünktlichkeit, was vor allem am gewaltigen Wachstum in Europa liege.

„Die schlechte Pünktlichkeitsrate mit 76% im Jahr 2018 lässt sich nicht gut verbessern, denn diese schwierigen Rahmenbedingen werden noch die nächsten Jahre andauern“, so Hoensbroech. Die Lufthansa Group habe aber durch die Bereitstellung von 37 Reserveflugzeugen für diesen Sommer vorgesorgt.

Der österreichische Markt weise im Gegensatz zu den vergleichbaren Flughäfen München und Düsseldorf einen hohen Anteil an Touristen und eine starke Saisonalität aus. Daher schreibe man im Winter meist Verluste. Dazu komme ein hoher Anteil an Privatreisenden, die weniger bezahlen als Geschäftsreisende.

Dies führe dazu, dass die Preise durchschnittlich um 20% niedriger seien als in München, die Kosten aber höher. Austrian habe sich daher schwergetan, schwarze Zahlen zu schreiben, erklärte Hoensbroech. Die Business-Gäste bleiben jedenfalls eine zentrale Stütze der Lufthansa Group: Das Firmengeschäft mache rund 40% des Umsatzes aus. Das Wachstum liege hier bei 7% pro Jahr, während es bei den Privatreisen 9% betrage.

Das neue ÖBB Business Konto

Von der ÖBB Personenverkehr AG war mit Sabine Dölpl (Leiterin Vertrieb B2B), Martin Pechatschek und Barbara Iby (Kompetenzzentrum Vertrieb B2B) ein starkes Trio angereist, das den Zuhörern das neue ÖBB Business Konto vorstellte. Man habe sich dafür in den letzten drei Jahren intensiv mit dem Geschäftsreisemarkt beschäftigt.

„Die physische Business Card wird im Juni 2019 durch das neue virtuelle Business Konto abgelöst. Der Business-Rabatt von 20% auf Standardtickets bleibt aber erhalten“, so Martin Pechatschek. Die rund 8.000 Kunden mit einer Business Card würden bis September in das neue Business Konto überführt, das unter anderem mit einem Rechnungssplit, erweiterten Zahlungsmöglichkeiten und einem umfassenden Reporting ausgestattet sei.

HRS: Mehr als eine Hotelbuchungsplattform

Hannes Schwarz – seit Beginn des Jahres Managing Director von HRS Austria und seit kurzem auch mit einem neuen Büro in der Börsegasse ausgestattet – referierte über die Entwicklung des Familienunternehmens HRS zur weltweiten Hotelbuchungsplattform und die Pläne in Österreich. Seit 2014 habe man sich auf Geschäftsreisen konzentriert, die heute 86% ausmachen und von 1.700 Mitarbeitern in 53 Ländern betreut werden. In Österreich sei man dabei, den Standort auszubauen – einstweilen mit 13 Angestellten.

Für Geschäftsreisende habe HRS einige attraktive Angebote im Portfolio – wie etwa den „Rate Protector“, der die Raten auf ihre Korrektheit überprüft, und das „Rebooking Tool“, das automatisch eine Umbuchung für den Kunden durchführt, wenn der Preis günstiger geworden ist. Ein großes Thema seien auch die Bezahllösungen, mit denen man Prozesskosten sparen und umfassende Transparenz anbieten könne – sowohl für den Reisenden als auch die Buchhaltung.

Tool-basiertes Travel Risk Management

Martin Stamm - Director Sales der A3M Mobile Personal Protection GmbH und der TRISAVO GmbH - schilderte die Herausforderungen und Chancen des Travel Risk Managements. TRISAVO bediene sowohl internationale Touristikunternehmen als auch Business Travel Units. Dafür stünden ein weltweiter Gesundheitsservice, ein Global Risk & Crisis Management inklusive Sicherheitstrainings und ein Travel Security Solutions Management bereit, wobei die einzelnen Leistungen modular verfügbar seien.

Reisen wie ein Staatsgast

Joubin Pour, Geschäftsführer Vienna Aircraft Handling GmbH, präsentierte die neuen VIP Services am Flughafen Wien. Im VIP Terminal bekomme jeder Passagier einen eigenen Salon und einen persönlichen Assistenten, der alles für ihn erledigt. „Es gibt keine Wartezeiten, keine Gehwege, man kann vom Aussteigen aus dem Auto in zehn Minuten im Flugzeug sitzen“ so Pour.

Mit Slogans wie „Reisen wie ein Staatsgast“ oder „In 80 Schritten von zuhause bis zum Flugfeld“ wolle man die Services noch bekannter machen, die auch „Nicht-VIPs“ jederzeit schon ab 280 Euro pro Person buchen könnten (und ab 130 Euro für jede weitere Person).

Angeboten wird zudem eine interessante VIP-Abholvariante, berichtete Pour: Man könne besonders geschätzte Geschäftspartner mit einer Limousine elegant direkt beim Flugzeug abholen und ihnen so einen stilgerechten Empfang bereiten. Der Terminal verfüge auch über attraktive Räumlichkeiten mit einem faszinierenden Vorfeldblick, die man für Konferenzen, Meetings und Events mieten könne.

Arbeit im Wandel - der Mensch im Mittelpunkt

Mag. Ursula Della Schiava- Winkler – Unternehmensberaterin, Coach und Autorin des Buches „Arbeit anders“ – beschloss den ersten Tag mit ihrem spannenden Referat „Arbeit im Wandel - der Mensch im Mittelpunkt“. Durch den digitalen Wandel würden einige etablierte Berufsbilder verschwinden und neue Jobprofile entstehen, erklärte sie. Für 80% der Jobs werden dabei Kenntnisse aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik erforderlich sein.

Gleichzeitig werde die Verweildauer im Betrieb von derzeitig durchschnittlich vier Jahren in den qualifizierten Bereichen auf zwei Jahre sinken, während neue Organisations- und Arbeitsformen in hierarchiefreien Teams entstehen. Zukunftsfähige Unternehmen würden sich entlang der Kundenaufgaben strukturieren und die Mitarbeiter-Experience in den Mittelpunkt stellen.

„Durch die Digitalisierung ändert sich die Arbeit, es wird jedoch sogar ein mehr an Beschäftigung und an Wohlstand geben, auch wenn manches ersetzt werden wird. Das wichtigste sind Innovationen. Je mehr Innovationen, desto mehr an Arbeit schaffen wir uns jetzt“, so della Schiava-Winkler.

Die DSGVO - ein Jahr danach

Zu Beginn des zweiten Tages zog Mag. Sascha Jung von Jank-Weiler-Operenyi Rechtsanwälte eine Bilanz über das erste Jahr seit Inkrafttreten der DSGVO. Demnach stiegen die Individualbeschwerden von 200 auf 1.000 und die Prüfverfahren von 90 auf 120. Seit Mai 2018 wurden jedoch 80 von 90 Verwaltungsstrafverfahren eingestellt. Geldstrafen gab es vor allem bei Videoüberwachungen, wobei ein Wettbüro mit 5.000 Euro die höchste Strafe erhielt.

Als wichtigen Punkt führte Jung noch an, dass die Verarbeitungsverzeichnisse in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert werden müssten und empfahl hier, Software-Lösungen einzusetzen. Sehr wichtig seien Betriebsvereinbarungen für den Datenschutz. Auch bei den Newslettern vieler Unternehmen – vor allem im Tourismus – sieht Jung noch einigen Verbesserungsbedarf.

Personalisierung des Kundenservice

Nach einem Impulsvortrag von Nadine Goder, Customer Relation Management AccorHotels, über die Personalisierung des Kundenservice unter Einhaltung des Datenschutzes in der Hotellerie gab es zur Auflockerung einen interaktiven Teil: In der Art eines „World Cafés“ konnten die Tagungsteilnehmer an drei Flipcharts – betreut von jeweils einer Vertretung aus den Bereichen Luftfahrt, Hotellerie und Mietwagen – Kommentare zu bereits gut laufenden persönlichen Serviceangeboten abgeben, aber auch diverse Verbesserungswünsche äußern.

Innovation als absolute Notwendigkeit

Die Nationalratsabgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli hielt ein mitreißendes Referat zum Thema „Der Standort Österreich im digitalen Zeitalter“. Innovation sei der Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb. Sogenannte „Unicorns“ – junge Unternehmen, die sehr schnell wachsen – würden aus Europa und auch aus Österreich abwandern, weil hier die Kultur fehle, Unternehmertum, Kreativität und Innovation zu fördern. Laut dem Global Innovation Index liege Österreich noch immer unter den Top-15, nur fehle hier der Mut zum Unternehmertum – man traue sich einfach zu wenig zu.

„Wir brauchen ein innovatives Bildungssystem, denn 30% der heutigen Arbeit wird bis 2030 wegfallen. Der Bedarf an technologischen, sozialen und emotionalen Fähigkeiten wird hingegen enorm steigen. Wir müssen andere Prioritäten setzen und das Bildungssystem radikal neu denken. Wissen ist heute überall verfügbar, Lehrer sollten daher vor allem Coaches sein“, so die Parlamentarierin.

Tipps und Tricks zur persönlichen Sicherheit

Zum Abschluss gab Mag. Thomas Schneeweiss von der Abteilung Kriminalprävention im Landeskriminalamt NÖ wichtige Tipps zur persönlichen Sicherheit. Ein kostenloser Beratungsdienst stehe unter der Nummer 05/9133 jedermann zur Verfügung. Neben den bekannten Notfallnummern empfahl Schneeweiß die kostenlose Polizei-App. Sie diene vor allem der Selbstortung, die lebensrettend sein könne.

Das gesellschaftliche Abendprogramm am Ende des ersten Tages führte die abta-Mitglieder in den Johanneshof des Weinguts Reinisch in Tattendorf. Fotos dazu finden Sie hier. Moderiert wurde die Tagung gewohnt souverän von den beiden abta-Vorstandsmitgliedern Sabine Toplak (VP Sales & Distribution, Austria & Eastern Europe AccorHotels) und Roman Brauner (Director Marketing & Sales Hertz). Die ÖBB, HRS, TRISAVO und AVIS unterstützten die Veranstaltung als Sponsoren. (red)





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