Geschäftsreisen werden im Jahr 2020 nur unwesentlich teurer
Nach einem kräftigen Anstieg im Jahr 2019 werden sich die weltweiten Preise in der Reisebranche 2020 moderater entwickeln. Laut dem jährlichen Global Travel Forecast von CWT und GBTA steigen die Flugpreise um gerade einmal 1,2%, die Hotelpreise um 1,3% und die Mietwagenpreise um 1%.
Diese Prognose kommt durchaus überraschend. Denn eigentlich entwickelt sich die Weltwirtschaft insgesamt gut: Für 2020 wird ein solides Wachstum von 3,6%. Aber die Preisentwicklung wird vermutlich durch verschiedene Unsicherheitsfaktoren gedämpft werden.
„Die Risiken und Ungewissheiten haben in den letzten Monaten zugenommen – wie etwa die Gefahr eskalierender Handelskriege, die Auswirkungen des Brexit, mögliche Einschnitte bei der Ölversorgung und die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Rezession”, weiß Kurt Ekert, Präsident und CEO von CWT.
Asien und Pazifik
Im asiatisch-pazifischen Raum werden die Flug- und Hotelpreise im kommenden Jahr um 1,3% steigen. Bus, Bahn, Mietwagen und Taxi werden um 0,5% teurer. Aufgrund der angespannten Beziehungen zwischen den USA und China hat sich die wirtschaftliche Expansion Asiens verlangsamt. Dennoch bleibt die Region die dynamischste mit einem stetigen BIP-Wachstum, einer günstigen Inflation und einer positiven Grundstimmung.
Europa, Nahost und Afrika
In Osteuropa werden die Flugpreise 2020 um 0,2% günstiger, während sie in Westeuropa um 0,7% zulegen. Die Hotelpreise steigen in beiden Regionen um 0,7% und die Preise für Bus, Bahn, Mietwagen und Taxi um 1,5 bzw. 0,5%. Im Nahen Osten und in Afrika werden die Flüge um 2,2%, die Hotels um 2,5% und die Transporte um 0,5% teurer.
Der Internationale Währungsfond (IWF) erwartet zwar ein Wachstum von 0,3% im Nahen Osten, 1,6% in Europa und 3,6% in Afrika. Europaweit könnten aber Arbeitskämpfe, Proteste gegen den Klimawandel, globale Handelskriege, steigende Ölpreise und regionaler Terrorismus zu einer Verlangsamung führen, heißt es im "Global Travel Forecast".
Nord- und Lateinamerika
Die lateinamerikanische Wirtschaft wächst weiter, wenn auch langsamer als erwartet – 2020 voraussichtlich um 2,5%. Die Aussichten werden durch die instabile politische und ökonomische Situation in einigen großen Volkswirtschaften wie Argentinien, Mexiko und Brasilien getrübt. Die logische Folge: Die Flugpreise sinken um 1,6% und die Hotelpreise um 0,4%. Einzig Bus, Bahn, Mietwagen und Taxi werden geringfügig um 1% teure.
In Nordamerika werden hingegen Preissteigerungen prognostiziert - bei den Flügen um 2,3%, bei den Hotels um 2,3% und bei den Transportmitteln um 1%. Laut CWT und GBTA werden die meisten Fluggesellschaften versuchen, über Gebühren für Zusatzleistungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb könnten die Kosten für Services wie Wi-Fi und Lounge-Zugänge für Geschäftsreisende in die Höhe getrieben werden.
Eine allmähliche Verlangsamung des Wachstums in der Hotelbranche wird wiederum dazu beitragen, dass sich die Raten wieder normalisieren und die hohen Preise in einigen großen Städten korrigiert werden. Technologiezentren wie San Francisco, San Jose, Seattle und Vancouver wachsen noch unvermindert weiter. Doch die Nachfrage in diesen Städten ist seit langem so hoch, dass die Geschäftsreisenden längst auf die Umgebung ausweichen. (red)