Geschäftsreisen: Neue Studie zeigt vorsichtigen Optimismus
Die Geschäftsreisebranche ist in den letzten Monaten weltweit zum Stillstand gekommen. Laut einer neuen Studie der Global Business Travel Association (GBTA) gibt es nun aber erste Anzeichen für Optimismus in der Branche.
Für die Studie hat die GBTA ihre Mitglieder von 17. bis 22. April 2020 zum bereits sechsten Mal zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Geschäftsreisebranche befragt. Am Ende konnten Antworten von fast 1.600 Unternehmen auf der ganzen Welt ausgewertet werden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
- Die meisten Unternehmen planen noch 2020 die Wiederaufnahme ihrer Geschäftsreisen. 35% wollen das bereits innerhalb der nächsten drei Monate tun, 27% in sechs bis acht Monaten und 10% im Jahr 2021. Allerdings geben nach wie vor 28% an, dies noch nicht zu wissen.
- In Europa gehen 80% der GBTA-Mitgliedern davon aus, dass die internationalen Geschäftsreisen in zwei bis drei (33%) oder in sechs bis acht Monaten (47%) wieder aufgenommen werden. In Nordamerika fallen diese Zahlen hingegen deutlich niedriger aus (26% bzw. 38%).
- 62% der GBTA-Mitglieder erwarten, dass ihre Inlandsreisen in den nächsten zwei bis drei Monaten wieder aufgenommen werden. Auch hier sind die europäischen Unternehmen (74%) deutlich optimistischer als jene mit Sitz in Nordamerika (58%). Weltweit gehen 18% davon aus, dass die Inlandsreisen erst in den nächsten sechs bis acht Monaten zurückkehren - und 19% sind sich noch nicht sicher.
Mitarbeiter sind bereit, wieder zu reisen
- 88% der Unternehmen erwarten, dass ihre Mitarbeiter bereit sind, zu reisen, sobald die Beschränkungen aufgehoben werden. In Nordamerika sind es sogar 90%, in Europa hingegen nur 83%.
- Als Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Geschäftsreisen nennen die GBTA-Mitglieder unter anderem den Rückgang der Neuinfektionsraten (92%), die Aufhebung der Reisebeschränkungen durch die Regierungen (91%), Richtlinien oder Aussagen von öffentlichen Gesundheitsbehörden wie der WHO oder der CDC (90%), wirksame antivirale Behandlungen (89%), einen Coronavirus-Impfstoff (85%), die Beratung durch einen Spezialisten für Risikomanagement (60%) sowie andere Unternehmen, die ebenfalls Reisen zulassen (49%).
Haben wir das Schlimmste überstanden?
- Was die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche betrifft, fällt die Stimmung der GBTA-Mitglieder unterschiedlich aus: Bei der Frage nach den Entlassungen sind 42% der Meinung, dass das Schlimmste bereits passiert ist, während 41% das Gefühl haben, dass das Schlimmste noch bevorsteht. In Nordamerika ist dabei der Optimismus, das Schlimmste überstanden zu haben, überraschenderweise größer (47%) als in Europa (30%).
- Was die annullierten Flüge betrifft, geben 77% der GBTA-Mitglieder an, dass das Schlimmste bereits passiert ist - und nur 15% glauben, dass es noch bevorsteht. Auch bei den Hotels, die ihren Betrieb einstellen mussten, sind 62% der Meinung, dass das Schlimmste bereits eingetreten ist - im Vergleich zu 26%, die das Schlimmste noch kommen sehen. Auch hier sind die GBTA-Mitglieder mit Sitz in Nordamerika optimistischer als jene mit Sitz in Europa.
Die großen Umsatzverluste kommen erst
- Den Umsatzverlust der Reiseunternehmen sehen die GBTA-Mitglieder hingegen eher pessimistisch: 56% sind der Meinung, dass der Branche das Schlimmste noch bevorsteht, während 29% der Meinung sind, dass das Schlimmste bereits eingetreten ist.
- Vorerst stornieren oder sperren jedenfalls fast alle Unternehmen weiterhin ihre Geschäftsreisen - unabhängig von Land oder Region. In Asien und Europa berichten 99% der GBTA-Mitglieder, dass ihre Unternehmen "alle" oder "die meisten" Geschäftsreisen abgesagt oder ausgesetzt haben. Im Nahen Osten sind es 98%, in Lateinamerika 97% und in Nordamerika 95%. (red)