600 Millionen Euro Finanzpaket: Austrian Airlines ist gerettet!
Der Fortbestand von Austrian Airlines ist gesichert: Die österreichische Bundesregierung und Lufthansa haben sich auf ein Hilfspaket in der Höhe von 600 Millionen geeinigt. Im Gegenzug erhält Österreich langfristige Standortzusagen für das Drehkreuz in Wien.
Das Finanzpaket setzt sich aus 300 Millionen Euro in Form eines bis 2026 rückzahlbaren Bankkredits, 150 Millionen Euro Schadensabdeckung durch den österreichischen Staat und 150 Millionen Euro Eigenkapitalzuschuss der Lufthansa zusammen.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, dankte der Bundesregierung am Montag-Abend in einer Pressekonferenz in Wien: „Eine Lufthansa Group ohne Austrian Airlines wollen und können wir uns nicht vorstellen. Die AUA ist ein elementarer Bestandteil unserer Multi-Hub-Strategie“.
300 Millionen Euro Krisenbeitrag der Mitarbeiter
CEO Alexis von Hoensbroech betonte, dass der Fortbestand nicht nur durch das Finanzpaket gewährleistet ist, sondern auch durch die Beiträge von Mitarbeitern und Lieferanten, die sich jeweils in dreistelliger Millionenhöhe bewegen. Die rund 7.000 Mitarbeiter steuern dabei knapp 300 Millionen Euro bei, indem sie auf Teile ihrer Gehälter verzichten.
Der ursprünglich bei der Covid-19-Finanzierungsagentur angemeldete Liquiditätsbedarf in der Höhe von 767 Millionen Euro konnte durch den früheren Neustart und die vom Management umgesetzten Liquiditätsmaßnahmen auf 600 Millionen Euro reduziert werden.
Standortzusage und ökologische Auflagen
Im Gegenzug für die Finanzhilfe erhält die Republik Österreich von der Lufthansa Group langfristige, verbindlich abgesicherte Standortzusagen für das Drehkreuz am Flughafen Wien. Zudem verpflichtet sich Austrian Airlines zu strengen ökologischen Auflagen. Sie umfassen unter anderem die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn, wenn eine direkte Erreichbarkeit des Zieles deutlich unter drei Stunden sichergestellt ist.
Gleichzeitig ist garantiert, dass die Flughäfen der Bundesländer an ein Lufthansa-Drehkreuz angebunden bleiben. Der CO2-Ausstoß innerhalb Österreichs soll bis 2030 halbiert werden. Austrian Airlines sichert zu, die Treibstoffeffizienz um 1,5% pro Jahr zu steigern und den durchschnittlichen CO2-Ausstoß pro 100 Passagierkilometer über die gesamte Flotte von 9,55 kg auf 8,5 kg zu reduzieren.
Zur Aufsicht über die Einhaltung aller Auflagen erhält Österreich die Möglichkeit, zwei Personen in den Vorstand der Österreichischen Luftverkehrs-Privatstiftung (ÖLP) zu entsenden. Sie ist Mehrheitseigentümer von Austrian Airlines. Eine der beiden Personen erhält zudem einen Sitz im Aufsichtsrat der Austrian Airlines AG.
Rückzahlungen für stornierte Flüge laufen
Rückzahlungen für stornierte Flüge seien bereits am Laufen, berichtete von Hoensbroech. Man habe mit der Abarbeitung schon begonnen und bitte um Entschuldigung, dass es so lange gedauert habe.
Im Laufe des Nachmittags hatte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bereits betont, dass sie sich von Austrian Airlines nach der Rettung durch das Finanzierungspaket "die rasche Rückerstattung bereits geleisteter Zahlungen an Reisebüros und Veranstalter" erwarte. (red)