Dass 50% der deutschen Geschäftsreisenden aber sogar Reiserichtlinien und Budgets absichtlich missachten würden, um nachhaltiger zu reisen, zeigt nun der „Corporate Travel Sustainability Index“ von SAP-Concur. Die Studie vergleicht europaweit die Leistung von Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft und beleuchtet den Geschäftswert sowie die Möglichkeiten und Instrumente, die für nachhaltige Geschäftsreisen erforderlich sind.

Nachhaltigkeit hat höhere Priorität als Reisezeit

Auch bei der Wahl der Unterkunft sind die Geschäftsreisenden bereit, sich über Richtlinien und Budgetvorgaben hinwegzusetzen: 43% würden private Unterkünfte einem Hotel vorziehen, wenn sie potenziell umweltfreundlicher sind - und wenn der Business Trip aufgrund nachhaltiger Verkehrsmittel länger dauert, wäre das für 96% der Befragten kein Problem.

48% würden eine Verzögerung von mehr als vier Stunden in Kauf nehmen, 4% sogar ihre Reise um acht Stunden oder mehr verlängern. Dabei ist unter Mitarbeitern der Automobilindustrie die Bereitschaft am größten, zugunsten einer nachhaltigen Reisegestaltung mehr Zeit zur Verfügung zu stellen.

So fördert man nachhaltige Geschäftsreisen

Doch wie lassen sich nachhaltige Geschäftsreisen am besten fördern? Für 71% der Geschäftsreisenden sind Initiativen zum CO2-Ausgleich der beste Weg. 66% sehen einen regelmäßigen Austausch von Best Practices und die öffentliche Anerkennung von Erfolgen als bestes Mittel, um ein nachhaltiges Geschäftsreisemanagement zu etablieren. Die Aussicht auf bessere Hospitality-Optionen - zum Beispiel in Form von Upgrades - komplettiert die Top 3 mit 59%.

Auf den weiteren Plätzen folgen finanzielle Anreize (48%), die Möglichkeit, Geschäfts- und Privatreisen zu kombinieren (44%) sowie zusätzliche Urlaubstage (38%). Für Travel Manager ist der Einsatz von Instrumenten, die sie bei der Bewertung der Nachhaltigkeit verschiedener Reise- und Unterkunftsoptionen unterstützen, die wirkungsvollste Sensibilisierungsmaßnahme (52%). Incentives sehen 47% als probates Mittel.

Bei Jüngeren gilt: Der Komfort ist wichtiger

Doch bei all dem Streben nach einem nachhaltigen Geschäftsreisemanagement lässt sich dieses Vorhaben in manchen Situationen nicht umsetzen. Insbesondere der fehlende Zugang zu Tools, die die Nachhaltigkeit verschiedener Buchungsoptionen und das Budget anzeigen, führt zu einer Vernachlässigung umweltschonender Optionen bei der Reiseplanung. Dieser Meinung sind 67% der befragten Geschäftsreisenden. 

Mit Blick auf ganz Europa sind es überraschenderweise die 18- bis 24-Jährigen, die den Komfort einer Geschäftsreise höher werten als ihre Nachhaltigkeit (45%). Bei den 55- bis 75-jährigen Europäern durchkreuzt vor allem das Budget das Vorhaben, grüner zu reisen (47%).

Mitarbeiter als Treiber für neue Lösungen

„Unsere Studie zeigt eine überraschende Bereitschaft der Mitarbeiter, umweltfreundliche Alternativen den kürzeren Reisezeiten und der Einhaltung der Richtlinien vorzuziehen“, resümiert Pierre-Emmanuel Tetaz, EMEA SVP und General Manager für die SAP-Concur-Lösungen.

Man habe in den vergangenen Jahren gesehen, dass viele Trends im Geschäftsreisebereich und im Ausgabenmanagement von Mitarbeitern vorangetrieben werden. „Unternehmen müssen verstehen, wie sie jetzt ihr Geschäftsreiseprogramm neu gestalten können. Um Mitarbeiter zu motivieren, sollten sie über einfache Schritte wie einen CO2-Ausgleich hinausgehen und Maßnahmen umsetzen, die Best-Practice-Beispiele honorieren und teilen.“

Die Umfrage unter 2.450 Entscheidungsträgern für Geschäftsreisen und 2.000 Geschäftsreisenden wurde im Jänner und Februar 2020 in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und Großbritannien durchgeführt. Der gesamte „Corporate Travel Sustainability Index 2020“ steht hier zum Download zur Verfügung. (red)