Austria Event Pool: „Alarmstufe rot“ für die heimische Branche
Der Austria Event Pool (AEP) schlägt Alarm: Die gesamte Event-Branche und die Betriebe in der Wertschöpfungskette, aber auch ganze touristische Regionen hätten derzeit keine Zukunftsperspektiven. Die Planung von Veranstaltungen für 2020 und 2021 sei unmöglich. Ein Ausfallshaftungs-Fonds könnte aber helfen.
"Die Unsicherheit bei den Auftraggebern und den Besuchern von Events ist einfach zu groß. Viele Unternehmer denken bereits die Flucht in die Insolvenz an. Die Zahlen im Bereich Covid-19 Erkrankungen zeigen leider wieder in die falsche Richtung", warnt Erik Kastner, Gründer des AEP.
Nach Abstimmung mit einer großen und breiten Mehrheit der Veranstaltungsbranche hat der Austria Event Pool daher eine gemeinsame Grundkonzeption für ein „Zukunftsszenario“ entworfen, das den Fortbestand der Unternehmen und die Sicherung der Arbeitsplätze ermöglichen soll. Diesen Vorschlag unterstützen auch die ÖHV, die EMBA, die Messen Austria und das ACB Austrian Convention Bureau.
Die aktuellen Maßnahmen greifen zu kurz
"Die derzeit gesetzten Maßnahmen greifen leider viel zu kurz und können die Event-Branche nicht retten. Die Ausfälle sind zu groß und die Möglichkeit, rasch wieder in die Gänge zu kommen, ist sehr, sehr gering. Wir können organisieren und veranstalten – nur bleiben die Besucher aus. Die Angst ist zu groß, Gesundheit, Job oder Unternehmen langfristig zu schädigen", so Kastner.
Die Idee eines Ausfallshaftungs-Fonds oder „Schutzschirmes“ für die Vorbereitung von Veranstaltungen ist dabei nicht ganz neu. Hier hat das Event Marketing Board Österreich (EMBA) bereits Vorarbeit geleistet. Der AEP Austria Event Pool hat die Grundidee nun aufgegriffen und so adaptiert, dass die Event-Branche mit ihrer gesamten Wertschöpfungskette und den dabei beteiligten Unternehmen am Leben erhalten werden kann.
Ausfallshaftung könnte Events ins Land bringen
Das System sei denkbar einfach, was einen ebenso wichtigen Faktor wie die Schnelligkeit der Implementierung darstelle, erklärt Kastner: Der Staat haftet mit einem Fonds für die Vorarbeiten bei Veranstaltungen, Kongressen, Messen und Tagungen. Das erscheine zwar im ersten Moment als überzogene Forderung, stelle sich jedoch in der Handhabung sowie in der Umsetzung und im zu erzielenden Erfolg sehr einfach dar, ergänzt der AEP-Gründer.
Weltweit der erste und einzige Staat zu sein, der so etwas anbiete, könne auch internationale Auftraggeber nach Österreich bringen: "Imagemäßig wäre es ein langfristiges Argument, etwas für unsere Kunden getan zu haben. Ein sensationeller Werbeeffekt, der so schnell nicht wiederkommen würde", ist Kastner überzeugt.
Schlagendes Argument für jeden Veranstalter
Die Kosten wären errechenbar und würden nach einer Hochrechnung pro Quartal maximal 250 Millionen Euro betragen. Eine Deckelung sei natürlich möglich. Kongresse, Messen und Tagungen, die vielleicht in einem anderen Land geplant wären, könnten aber damit nach Österreich transferiert zu werden, da die Ausfallshaftung im Falle einer Covid-19-Stornierung alle Kosten bis zur Absage übernehmen würde.
Das wäre für jeden Veranstalter im In- und Ausland ein schlagendes Argument, so Kastner. Eine weitere Bedingung könnte sein, dass die Veranstaltung als "Green Congress", "Green Event", "Green Meeting" oder als "Green Exhibition" deklariert sein muss.
„Wenn wir das nicht schaffen, ist wahrscheinlich auch das Jahr 2021 für die gesamte Event-Branche ein weiteres Jahr ohne Veranstaltungen und somit ist eine Konkurswelle sicher. Die gesamte Event-Branche und die in der Wertschöpfungskette angeschlossenen Betriebe brauchen Perspektiven“, betont Erik Kastner. (red)