Geschäftsreisen in Deutschland: 2019 war das letzte Rekordjahr
Die deutschen Unternehmen und Institutionen haben sich ihre Geschäftsreisen im Jahr 2019 so viel kosten lassen wie noch nie zuvor: Wie die neue VDR-Geschäftsreiseanalyse belegt, stiegen die Ausgaben im Vergleich zu 2018 um 3,5% und erreichten damit den neuen Rekordwert von 55,3 Milliarden Euro.
Insgesamt gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 195,4 Millionen Geschäftsreisen (+3,1%) und 13 Millionen Geschäftsreisende (+8,2%). Auch diese beiden Werte bedeuten neue Rekorde. Dazu beigetragen haben vor allem mehr Auslandsreisen - insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe und Bau: 30% ihrer Geschäftsreisen gingen ins Ausland, während der öffentliche Sektor zu 92% im Inland blieb.
Trend verstärkt: KMU reisen öfter eintägig
Generell hat sich der Trend in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erneut verstärkt, die Geschäftsreisen noch am selben Tag wieder zu beenden: Tagesreisen erreichten mit 70% einen Höchststand. Analog dazu wurden die Reisen zu 86% im Inland getätigt - mit einer unveränderten Durchschnittsdauer von 1,6 Tagen.
Je größer die Firma, umso länger die Reise. In den größten Firmen waren 53% der Geschäftsreisen 2019 mit mindestens einer Übernachtung verbunden. Die Durchschnittsdauer stieg mit 2,3 Tagen etwas an. 34% der Reisen führten ins Ausland. Der öffentliche Sektor blieb naturgemäß wesentlich öfter im Inland und führte die meisten Dienstreisen ohne Übernachtung durch.
Allzeithoch auch bei Übernachtungen
Das Jahr 2019 bescherte dem Beherbergungssektor im In- und Ausland einen Rekord von 74,3 Millionen Übernachtungen aus Betrieben mit zehn und mehr Mitarbeitern (+2,6%). Davon kamen 74% dem Inland zugute. Längere Geschäftsreisen - vor allem der größeren Unternehmen mit 5,9% mehr Übernachtungen - waren hauptsächlich für den Anstieg im Ausland verantwortlich.
Mittelständische Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern waren gegenüber dem Vorjahr häufiger in Deutschland unterwegs und sorgten hier für eine halbe Million mehr Übernachtungen. Die weltweiten, alle Beherbergungsbetriebe und -kategorien umfassenden Durchschnittskosten pro Übernachtung betrugen 134 Euro. Im Jahr 2018 waren es noch 128 Euro.
Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor
Größere Unternehmen hatten schon zu Anfang des Jahrzehnts über eine nahezu 100-prozentige Abdeckung mit Travel Policies berichtet. Mittelständische und kleinere Firmen haben nun stark nachgeholt. Von den Unternehmen, die eine Reiserichtlinie besitzen, hat dabei knapp die Mehrheit auch Steuerungselemente zugunsten der Nachhaltigkeit eingebaut oder plant dies zumindest.
Da der Anteil mittelständischer Firmen, die eine Reiserichtlinie einsetzen, seit 2013 stark gestiegen ist, bedeutet das auch einen entsprechend größeren Effekt für den Klimaschutz. Dieser Trend ist noch stärker in Unternehmen, in denen es einen eigenen Verantwortungsbereich für das Geschäftsreise- und Mobilitätsmanagement gibt.
Die Travel Manager sind dabei nicht nur ökonomisch verantwortungsbewusste Einkäufer, sondern sehen sich zunehmend auch in der Pflicht, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Heute gehen 73% aus größeren Firmen, 71% im öffentlichen Sektor und 45% im Mittelstand davon aus, dass sich Nachhaltigkeit zu einem Wettbewerbsfaktor bei der Wahl der Leistungsträger entwickeln wird. Die VDR-Geschäftsreiseanalyse steht hier zum Download bereit. (red)