Risk Outlook: Die größten Gefahren für Geschäftsreisen 2022
Als unmittelbare Auswirkung der Covid-19-Krise werden die Unternehmen künftig weltweit verstärkt in die psychische und physische Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Das ist ein Ergebnis des „Risk Outlook“ von International SOS für das Jahr 2022.
Die Unternehmen stehen demnach vor einer doppelten Herausforderung beim Thema Gesundheit: Neben den physischen Aspekten zum Schutz gegen Covid-19 hat die Pandemie erheblich zu einer Krise der psychischen Gesundheit beigetragen.
Mehr als ein Drittel der Befragten (36%) geht davon aus, dass die psychische Gesundheit 2022 einen erheblichen Produktivitätsrückgang verursachen wird. 56% der Unternehmen beabsichtigen daher, die Ausgaben für beide Bereiche zu erhöhen.
Unternehmen rechnen 2022 mit erhöhten Risiken
Generell ergibt sich die Notwendigkeit erhöhter Investitionen aus der Tatsache, dass die Unternehmen im Jahr 2022 mit erhöhten Risiken rechnen. 68% gehen davon aus, dass die Risiken im nächsten Jahr steigen oder gleich hoch bleiben werden. Genannt werden vor allem diese fünf Ursachen für den Rückgang der Mitarbeiterproduktivität:
- Covid-19
- Psychische Gesundheitsprobleme
- Naturkatastrophen einschließlich extremer Wetterbedingungen
- Verkehrsprobleme
- Sicherheitsbedrohungen und zivile Unruhen
Wird 2022 das „Jahr der großen Kündigungswelle“?
Dr. Stefan Eßer, Ärztlicher Leiter Zentraleuropa bei International SOS, kommentiert: „Im Jahr 2022 sind wir mit einer vielschichtigen Gefährdungslage konfrontiert. Wir gehen in das dritte Jahr der Pandemie, und obwohl COVID-19 und die Auswirkungen der Lockdowns weiterhin große Störungen verursachen, werden auch andere Risiken durch die Rückkehr zum Reisen wieder präsenter“.
Viele Experten würden voraussagen, dass 2022 das „Jahr der großen Kündigungswelle“ werden könnte. Daher sollten die Unternehmen sicherstellen, dass sie ihren Mitarbeitern die notwendige Unterstützung bieten, um den Arbeitsplatz attraktiv zu gestalten. Investitionen in die psychische Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden seien dabei für die Mitarbeiterbindung unerlässlich", betont Eßer.
Test- und Impfstoffrichtlinien als große Herausforderung
Für viele Unternehmen wird Covid-19 jedenfalls weiterhin im Mittelpunkt stehen: 36% geben an, dass die Bereitstellung angemessener Ressourcen für den Umgang mit dem Virus eine der größten Herausforderungen im Jahr 2022 darstellt.
Die Befragten aus Westeuropa, Nord- und Südamerika sehen sich dagegen eher durch die Politik herausgefordert - insbesondere durch die Notwendigkeit, Test- und Impfstoffrichtlinien für Covid-19 zu definieren. 36% nennen das in diesen Regionen als Problem - gegenüber einem weltweiten Durchschnitt von nur 25%.
Pandemie als größte Sorge - dicht gefolgt vom Klimawandel
Die Pandemie führt zwar die Liste der Sorgen an, ist aber nicht die einzige: Angesichts der wachsenden Besorgnis über den Klimawandel sagen 21% der Befragten voraus, dass Naturkatastrophen - einschließlich extremer Wetterverhältnisse - im Jahr 2022 zu Störungen führen werden. Dahinter folgen Verkehrsprobleme (19 %) sowie Sicherheitsbedrohungen und innere Unruhen (16%).
„Im Jahr 2022 müssen sich die Unternehmen bewusst sein, dass die immerwährenden Sicherheitsbedenken wie Kriminalität, Unruhen, Terrorismus oder andere geopolitische Probleme durch die Pandemie nicht verschwunden sind. In vielen Fällen sind die Risiken sogar gestiegen“, sagt Alexander Hasenstab, Regional Security Manager für Deutschland und Österreich bei International SOS.
Die fünf Prognosen von International SOS für 2022
Die fünf wichtigsten Prognosen von International SOS für das nächste Jahr basieren auf den Ergebnissen der Risk-Outlook-Umfrage, Experten-Interviews und den eigenen Daten des Unternehmens:
- Covid-19, Long-Covid und die psychische Gesundheit werden im Jahr 2022 die wichtigsten Störfaktoren für die Mitarbeiterproduktivität sein und für zunehmende Fehlzeiten und Kontinuitätsprobleme sorgen.
- Die Infodemie wird die Komplexität beim Mitarbeiterschutz weiter verschärfen. Gleichzeitig werden die Fürsorgepflichten durch neue Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Erwartungen der Mitarbeiter und die Einhaltung von Vorschriften neu gestaltet.
- Die durch die Pandemie unterbrochenen Aktivitäten werden bis 2023 stabiler, da die Unternehmen das Gesundheits- und Sicherheitsrisikomanagement als Wettbewerbsvorteil nutzen. Mit einem verbesserten Risikomanagement unterstützen sie die Mitarbeiterbindung und die Bereitschaft, zu Geschäftsreisen zurückzukehren.
- Die Unternehmen laufen Gefahr, von sich schnell verändernden Sicherheitsumgebungen überrascht zu werden, da zivile Unruhen und geopolitische Volatilität über das Niveau vor der Pandemie hinaus ansteigen werden.
- Der Klimawandel wird die Häufigkeit und die Auswirkungen von klimasensiblen Gefahren wie Infektionskrankheiten, extremen Wetterereignissen und sozioökonomischen Spannungen erhöhen.
Web-Meeting zu den Risikoprognosen für 2022
Einen ersten Einblick in die Prognosen für 2022 erhalten Unternehmen in einem Live-Web-Meeting von International SOS am 15. Dezember 2021 von 10 bis 11 Uhr. Die Experten werden dabei ihre Prognosen und die wichtigsten Tipps für das kommende Jahr vorstellen. Die Anmeldung ist hier kostenlos möglich.
Für die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden „Risk Outlook“ von International SOS wurden zwischen 21. September und 25. Oktober insgesamt 987 Fachkräfte für Mitarbeitergesundheit und -sicherheit in 75 Ländern befragt - ergänzt durch Interviews mit Experten. (red)