A3M Global Monitoring: Diese Gefahren warten im Jahr 2022
Mit 2022 hat nun schon das dritte Pandemie-Jahr begonnen. Doch was halten die kommenden Monate bei den sicherheitsrelevanten Entwicklungen abseits von Covid-19 bereit? Im Fokus stehen Demonstrationen und Unruhen, politische Krisen und Umweltgefahren.
Die Travel Security Analysten von A3M beobachten das Weltgeschehen an 365 Tagen im Jahr und warnen vor potenziellen Sicherheitsrisiken. Dafür werten die Experten jeden Tag tausende Quellen aus - von sozialen Medien über Nachrichtenagenturen bis hin zu Regierungshinweisen.
Basierend auf den Einschätzungen der Analysten und den Ereignisdaten des Global Monitorings aus dem vergangenen Jahr präsentiert das Travel Security Team nun erstmals einen ausgewählten Einblick in die reise- und sicherheitsrelevanten Entwicklungen, die im Jahr 2022 bedeutsam sind:
Covid-19 wird schon bald endemisch
Laut den Analysten von A3M sollte die Welt mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Impfstoffen und neuen Covid-Medikamenten heute besser gegen die kommenden Herausforderungen gerüstet sein als noch vor einem Jahr. Den Experten zufolge werde Covid-19 in absehbarer Zeit endemisch.
Auch die WHO geht davon aus, dass die akute Phase der Pandemie bis Mitte 2022 überstanden sein könnte, wenn bis dahin 70% der Weltbevölkerung geimpft sind. Eine Endemie bedeutet aber auch, dass die Bevölkerung mittelfristig mit dem Virus leben muss.
Die Ära der Pandemien hat begonnen
Diese Pandemie sei kein once-in-a-lifetime-event, sondern zeige einen größeren globalen Trend auf, der bereits als "Ära der Pandemien" bezeichnet werde, betont man bei A3M. Einer Studie zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Pandemie in den nächsten 25 Jahren bei 47% bis 57%.
Das vermehrte Aufkommen von Pandemien sei dabei den Experten zufolge vor allem auf menschengemachte Lebensbedingungen in einer globalisierten Welt zurückzuführen - charakterisiert durch Klimawandel, die Intensivierung der Landwirtschaft und Viehhaltung sowie zunehmende Eingriffe in die Natur.
Immer mehr soziale Spannungen
A3M führt aus, dass Unruhen, politisch motivierte Gewalt und Kriminalität in letzter Zeit weltweit zugenommen hätten. Eine Studie des Internationalen Währungsfonds stellt einen Höhepunkt des Protestgeschehens 24 Monate nach Ausbruch einer Pandemie fest.
Dazu kommt ein mittelfristig erhöhtes Risiko für Unruhen und Anti-Regierungsproteste durch Ungleichheit und Arbeitslosigkeit. Damit könnte 2022 ein unruhiges Jahr werden. Auch im Streikgeschehen zeichnen sich aufgrund massiven Personalmangels ähnliche Tendenzen ab.
Der Terrorismus erhält Auftrieb
Im letzten Jahr bewegte unter anderem der internationale Truppenabzug aus Afghanistan die Menschen weltweit. Folgt man der Argumentation von A3M, könnte ein langfristiger Regierungserfolg der Taliban auch zu einem Modell für islamistische Gruppierungen in Syrien, Jemen oder Westafrika werden.
Dort hatten islamistische Aufstände in den letzten Jahren stark zugenommen. Außerdem sei aufgrund der Stärkung der Organisation und Mobilisierung extremistischer Gruppierungen in der Pandemie im kommenden Jahr mit einem vermehrten Auftreten terroristischer Anschläge sowie extremistischer Gewalttaten zu rechnen.
Politische Krisen spitzen sich zu
Wenngleich kaum noch zwischenstaatliche Kriege geführt würden, gibt es laut A3M heute mehr lokale Konflikte auf niedriger Intensität als je zuvor, die mehr zivile Opfer durch Hunger, Nahrungsmittelknappheit und Vertreibung forderten.
Zu den Krisen, die im Jahr 2022 in den Fokus rücken könnten, zählt das auf Krisenmonitoring spezialisierte Unternehmen unter anderem die Konflikte im Sudan, in der Ukraine, in Kasachstan und in Israel.
Klimabedingte Wetterextreme häufen sich
Das Jahr 2021 war laut Schätzungen des Rückversicherers Swiss Re eines der teuersten Naturkatastrophen-Jahre aller Zeiten, erläutert A3M - und auch in der kommenden Zeit sei keine Besserung in Sicht. Ganze Regionen könnten bis 2050 unbewohnbar werden, wodurch sich auch langfristig neue gewalttätige Konflikte und Fluchtbewegungen entwickeln könnten.
Das Travel Security Team führt aus: „Auch wenn viele dieser Entwicklungen noch einige Jahrzehnte entfernt liegen mögen, sind durch den Klimawandel bedingte Wetterextreme schon jetzt ein wachsender Risikofaktor.“
Reisen in Post-Covid-Zeiten
Covid-19 hat nicht zuletzt die Urlaubs- und Geschäftsreisen nachhaltig verändert. A3M geht davon aus, dass Reisen und Urlaube auch im Jahr 2022 weiterhin Einreisebestimmungen und Testverpflichtungen unterworfen sein werden.
Eine Rückkehr zur fast uneingeschränkten globalen Mobilität sei demnach vorerst nicht zu erwarten. Auch in Zukunft dürfte auf das Aufkommen weiterer Virusvarianten oder hohe Inzidenzen mit harten Einreisesperren oder Quarantänezeiten für die betroffenen Länder reagiert werden. (red)