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Tagungsindustrie fordert klares Corona-Konzept für den Herbst

Gerhard Stübe - Präsident des Austrian Convention Bureau (ACB) - sieht die ab 5. März angekündigten Öffnungsschritte für Veranstaltungen positiv. Der Dachverband der heimischen Kongress- und Tagungsindustrie fordert aber auch ein klares Konzept für mögliche Verschlechterungen.

„Natürlich freuen wir uns, dass wir unsere Pforten im Gleichklang mit den anderen europäischen Ländern wieder öffnen können. Die heimische Tagungs- und Kongressindustrie hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass von ihr keine Cluster-Gefahr ausgeht – dank der Einhaltung der strikten Sicherheitskonzepte. Daher wäre eine Schlechterstellung unverständlich gewesen“, betont Stübe.

Die ACB-Mitgliedsbetriebe in ganz Österreich hätten jedenfalls alle Vorarbeiten geleistet, um ihre Services rasch wieder anzubieten und ihre Rolle als Spitzendestination für Kongresse, Tagungen und Firmenevents wieder einnehmen zu können, so Stübe, der dabei auch auf die wichtige wirtschaftliche Funktion hinweist, die dieser Wirtschaftszweig für Österreich hat.

JoJo-Effekt vermeiden

Mit Blick auf mögliche Virus-Mutationen und den kommenden Herbst sowie den Erfahrungen der letzten beiden Jahre fordert Gerhard Stübe aber ein klares Konzept: „Was wir unbedingt vermeiden müssen, ist ein JoJo-Effekt, bei dem wir einmal aufsperren und kurze Zeit später wieder zusperren müssen“.

Das ACB wünscht sich daher, die Learnings, die man aus den vergangenen Phasen der Schließung mitgenommen hat, jetzt schon strukturiert zu analysieren, um gegebenenfalls einer neuen Welle nur mit milden Einschränkungen - etwa einer Maskenpflicht und 2G-Regeln - begegnen zu können.

Fleckerlteppich unerwünscht

Es wäre auch wünschenswert, österreichweit einheitliche und einfach verständliche Regeln aufzusetzen. In einer vernetzten Wirtschaft würden regionale Unterschiede bei den Rahmenbedingungen stets zu Komplikationen und zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führen.

„Ein Fleckerlteppich mag im Vorzimmer schön sein, bei Verordnungen oder Regeln führt das nur zu Ineffizienz, Unverständnis und Verärgerung“, ergänzt Stübe und verlangt für den Herbst schon jetzt Vorarbeiten für ein schlüssiges Konzept, um zu verhindern, dass man einer notleidenden Branche wieder einen Lockdown zumuten müsse. Hier biete das ACB auch seine Mitarbeit an.

Ein wichtiger Wirtschaftszweig

Im Jahr 2019 fanden in Österreich mehr als 25.000 Seminare, Firmentagungen und Kongresse mit insgesamt 1,8 Millionen Teilnehmern statt. 2018 lag die alleine in Wien durch Kongresse- und Tagungen generierte Wertschöpfung bei 1,2 Milliarden Euro und sicherte damit 21.500 Ganzjahresarbeitsplätze.

Gemäß "Meeting Industry Report Austria" generiert die Bundeshauptstadt dabei nur 38% des Gesamtaufkommens. 62% der Veranstaltungen finden in den Bundesländern statt. Eine Wertschöpfungsstudie zeigt zudem, dass der klassische internationale Kongressgast am Tag durchschnittlich rund 540 Euro ausgibt - und damit mehr als doppelt so viel wie Freizeittouristen. (red)





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