Austrian Airlines: 109 Millionen Euro Verlust im ersten Quartal
Ausgedünnte Flugpläne wegen der hohen Coronazahlen und hohe Treibstoffpreise haben Austrian Airlines in den ersten drei Monaten des Jahres zugesetzt. Für den Sommer zeigt sich der Vorstand aber dank Millionen Neubuchungen zuversichtlich.
Das erste Quartal - traditionell in den roten Zahlen - brachte 2022 einen Verlust von 109 Millionen Euro (adjusted EBIT). Seit den europaweiten Corona-Lockerungen im März habe es aber einen "einzigartigen Buchungsboom" gegeben, wie es CCO Michael Trestl formuliert.
Wöchentlich gebe es "Buchungseingänge im sechsstelligen Bereich" für die Feiertage im Mai und Juni sowie für die Sommerferien. Gebucht werde dabei erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie vor mehr als zwei Jahren auch wieder langfristig. "Auch die Geschäftsreisen sind wieder im Kommen. Diese Dynamik stimmt uns sehr zuversichtlich", so Trestl.
Höherer Verlust als im ersten Quartal 2021
Insgesamt fiel der Umsatz von Austrian Airlines im ersten Quartal 2022 mit 201 Millionen Euro mehr als dreimal so hoch aus wie im Vorjahr (61 Millionen Euro), aber noch um ein Drittel geringer als im selben Zeitraum 2020 (287 Millionen Euro), in den der Beginn der Corona-Pandemie fiel.
Das Adjusted EBIT, das keine Bewertungsgewinne und -verluste aus Flugzeugverkäufen und -bewertungen beinhaltet, verschlechterte sich mit minus 109 Millionen Euro gegenüber 2021 (minus 105 Millionen Euro) um 5%, verbesserte sich jedoch gegenüber 2020 um 20%. Die Liquidität des Unternehmens bleibt gleichzeitig auf einem "sehr hohen Niveau", heißt es.
Auslastung der Flüge stieg auf 63,2 Prozent
In Summe wurden im ersten Quartal 1,1 Millionen Passagiere befördert - und damit fast viermal so viele wie vor einem Jahr, aber nicht einmal halb so viele wie vor der Krise im ersten Quartal 2019, als 2,7 Millionen Menschen mit Austrian Airlines flogen.
Auch die angebotenen Sitzkilometer entwickelten sich entlang dieses Trends und näherten sich jenen des ersten Quartals 2020. Ebenso stieg die Auslastung der Flüge gegenüber 2021 von 52,5% auf 63,2%. Sie lag damit um 5 Prozentpunkte unter der Auslastung im ersten Quartal 2020 (68,2%).
Trend zurück zur langfristigeren Reiseplanung
Mit den Lockerungen bzw. dem Wegfallen vieler coronabedingter Restriktionen in großen Teilen Europas und der Welt zeichneten sich laut CCO Michael Trestl zum Ende des ersten Quartals "Neubuchungen in Millionenhöhe" ab. Besonders erfreulich sei dabei die Rückkehr zu einem langfristigeren Buchungsverhalten für die Sommermonate.
Für Flüge in den Monaten April bis September seien die Buchungseingänge derzeit fast viermal so hoch wie noch im Vorjahr. Um sich dafür zu rüsten, plant Austrian Airlines daher, das Angebot zu den Ferienzeiten um 20% zu vergrößern und neue Mitarbeiter einzustellen.
Neue und alte Herausforderungen
Für Unsicherheit in der Branche sorgt vor allem die aktuelle Preissteigerung für Kerosin, die die gesamte Luftfahrt vor große Herausforderungen stellt. Während im touristischen Segment ein starker Aufwind herrscht, ist der Aufwärtstrend bei Geschäftsreisen zwar etwas flacher, dafür steigt aber die Nachfrage nach zusätzlichem Komfort zunehmend.
Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, hat Austrian Airlines im ersten Quartal die Premium Economy Class in allen Boeing 767 der Flotte nahezu verdoppelt. „Das gesamte Austrian Team ist bereit. Mit mehr als 150 frisch rekrutierten Mitarbeiterinnen in der Kabine sind wir startklar für einen Sommer im Vollbetrieb“, so COO Francesco Sciortino. (red)