Lufthansa wieder vollständig in Privatbesitz
Wie der Konzern und die Deutsche Finanzagentur kürzlich mitteilten, ist die Lufthansa nun wieder komplett in privater Hand.
Der deutsche Bund hat nach gut zwei Jahren einen Schlussstrich unter seine Beteiligung an der AUA-Mutter Lufthansa gezogen und geht - laut Aussendung - mit ordentlichem Gewinn aus dem als Krisenmaßnahme gedachten Geschäft. So habe der deutsche Staat insgesamt 760 Mio. EUR eingenommen. Unterdessen hat der größte Aktionär der Lufthansa seine Anteile auf rund 17,5% aufgestockt.
Lufthansa-Rettung durch Staatshilfe
Die Lufthansa hatte in der Coronakrise im Juni 2020 mit der deutschen Bundesregierung und der EU-Kommission ein insgesamt 9 Mrd. EUR schweres staatliches Rettungspaket ausgehandelt - 3 Mrd. EUR als Darlehen der staatlichen Förderbank KfW und 6 Mrd. EUR aus dem deutschen staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Davon bekam der Konzern 5,7 Mrd. EUR als stille Einlagen und rund 300 Mio. EUR, mit denen der WSF seine Aktienbeteiligung am Unternehmen aufbaute. Der Konzern nahm nach eigenen Angaben 3,8 Mrd. EUR in Anspruch. Schon im November 2021 zahlte die Lufthansa alle Finanzhilfen zurück und kündigte nicht abgerufene Mittel.
Der WSF verkaufte 2021 bereits Teile der Lufthansa-Aktien, in diesem Jahr dann weitere. Zuletzt betrug der Anteil laut Lufthansa noch rund 6,2%. Diese Beteiligung sei nun an verschiedene Investoren verkauft worden. Jutta Dönges, die den WSF als Geschäftsführerin der Finanzagentur verantwortet, erklärte, der Fonds habe insgesamt 1,07 Mrd. EUR mit dem Verkauf der Lufthansa-Aktien eingenommen. Nach Abzug der damals zum Kauf der Anteile eingesetzten 306 Mio. EUR blieben damit 760 Mio. EUR als Gewinn.
"Mit dieser erfreulichen Bilanz endet die Beteiligung des WSF und das Unternehmen liegt wieder in privaten Händen."
Großaktionär Kühn erhöht Anteile
Ein Teil der staatlichen Lufthansa-Aktien ist an den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne gegangen. Seine Kühne Holding AG hat ihren Gesamtanteil an dem MDAX-Konzern auf rund 17,5% aufgestockt, wie eine Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage erklärte. Man habe das Verkaufsverfahren des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gerne aktiv unterstützt. Kühne ist damit der mit Abstand größte Aktionär der Lufthansa. (APA / red