VDR-Studie: Geschäftsreisen sind wieder im Kommen
Der aktuelle VDR-Geschäftsreisereport weist für 2021 einen Anstieg der Geschäftsreisen um 32 Prozent aus, nahezu 5,5 Mio. Reisende deutscher Unternehmen haben 2021 ihre Koffer gepackt (+ 67 Prozent), was bei weitem nicht dem Höchststand von 13 Mio. in 2019 entspricht. Insgesamt wurden 41,4 Mio. Geschäftsreisen (+ 26 Prozent) unternommen.
Diese positive Entwicklung war besonders wichtig für das Überleben der Tourismusakteure wie Hotels, Restaurants, Transportdienstleister und Agenturen. Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben dazu den größten Beitrag geleistet (+ 39 Prozent), 15 Prozent der Unternehmen meiden Geschäftsreisen jedoch immer noch. Wie schon in 2020 fanden in 2021 der Großteil der Geschäftsreisen – 80 Prozent – innerhalb Deutschlands statt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass es einen Anstieg an der Nachfrage nach Geschäftsreisen gegeben hat. Natürlich haben Geschäftsreisende viel Nachholbedarf, Kunden und Kollegen persönlich zu treffen und ihre Geschäftskontakte zu pflegen. Dies wird im Geschäftsleben wichtig bleiben, da Online-Formate nicht gänzlich ausreichen. Zudem zeigt der Report, dass Geschäftsreisende heute tendenziell seltener, dafür aber länger reisen", fasste VDR-Vizepräsidentin Inge Pirner zusammen.
Geschäftsreisen dauern länger
Während vor der Pandemie kurze Tagesausflüge bei Geschäftsreisenden beliebt waren, konnte insbesondere im Jahr 2021 ein wachsender Trend zu länger andauernden Reisen - vor allem bei mittelständischen Unternehmen vernommen werden. Und zwar durchschnittlich um 2,3 Tage, bei Unternehmen aller Größen. Bei rund 1.500 Mitarbeitern dauerte jede fünfte Geschäftsreise sogar noch länger, nämlich vier Tage oder mehr. Tagesreisen ohne Übernachtung machten die Hälfte aller Geschäftsreisen aus 2021 – sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor.
Integriertes Mobilitätsmanagement gewinnt an Bedeutung
Die Agenden von Business Travel Managern werden laut Prognose immer komplexer. Ausgaben, Effizienz, Digitalisierung, Sicherheitsfragen, Nachhaltigkeit sind nur einige der Themen. Ein positiver Trend: Networking-Spezialisten sind gefragter denn je. Bündelten die meisten Unternehmen die zahlreichen Aufgaben bis heute intern, so plant die Mehrheit künftig das Reisemanagement auszulagern. Aktuell stehen 71 Prozent bei kleineren Unternehmen 57 Prozent gegenüber, 51 Prozent der größeren und damit reiseintensiveren Firmen haben aktuell an eine Corporate Travel Management-Abteilung ausgelagert.
Engagement für Nachhaltigkeit
In Hinblick auf die in 2024 in Kraft tretende Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) werden große und börsennotierte Unternehmen noch stärker in die Pflicht genommen, über nachhaltiges Handeln und Wirtschaften zu berichten. Nichtsdestotrotz zeigt der Report, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung für 28 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern noch immer „kein Thema“ ist . Bei kleineren Unternehmen ist dieser Anteil mit 41 Prozent sogar noch höher. Doch das Thema Nachhaltigkeit bestimmt heute unser Business und so ist es nicht verwunderlich, dass sich jede fünfte kleinere Firma aktiv für mehr Nachhaltigkeit im Geschäft einsetzt. Größere Unternehmen haben laut Report die Maßnahmen zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks in den vergangenen zwei Jahren von 72 Prozent auf aktuell 89 Prozent steigern können, nur 11 Prozent setzen noch nicht alle Themen in diesem Zusammenhang um. Auch hier ist der öffentliche mit 80 Prozent aktiver als der private Sektor. Insgesamt betrachtet, bleibt eine Kluft zwischen Ambition und Handeln.
Deutliche Steigerungen sind bei der Nutzung und Planung eines nachhaltigen Mobilitätsbudgets, mit einer Steigerung von 43 auf 66 Prozent gegenüber 2021, zu sehen. So werden bereits von drei Viertel aller Unternehmen Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert (2021: 67 Prozent). Deutsche stiegen vielfach vom Flugzeug auf Bahn - bei Business Trips innerhalb Deutschlands - um, trotz leichten Anstiegs in 2021, meldeten 62 Prozent der befragten Unternehmen einen Wechsel auf Bahnreisen, 14 Prozent planen dies in Zukunft. Der CO2-Ausgleich hat für 45 Prozent der Befragten Priorität und 30 Prozent haben darüber nachgedacht.
Digitalisierung der Arbeitswelt
Die Digitalisierung in der Kommunikation wurde aufgrund der Pandemie bei 82 Prozent der Unternehmen beschleunigt. Darüber hinaus sagen 82 Prozent auch, dass neue flexibel sind Arbeitszeitmodelle weiter umgesetzt werden sollten, sofern der Job online oder von einem anderen Ort als dem Firmensitz aus erfolgen kann. Hybrides Arbeitsmodelle gelten mittlerweile als unverzichtbar und soll nicht nur der Umwelt zugute kommen, sondern kann auch für eine bessere Work-Life-Balance der Mitarbeiter sorgen. 54 Prozent der Unternehmen erlaubten den Mitarbeitern, ihren Arbeitsort frei zu wählen, jedes vierte Unternehmen möchte seinen Mitarbeitern die freie Wahl des Arbeitsortes ohne Einschränkungen ermöglichen.
Der diesjährige Business Travel Report zeigt deutlich, dass die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz für Reisen immer relevanter werden – und damit auch für Travel Management Companies (TMCs). Laut Studie ist die Zusammenarbeit mit TMCs, insbesondere in größeren Unternehmen - 82 Prozent erhalten hier Unterstützung - unumgänglich. Um mehr Transparenz zu schaffen, hat der VDR eine Expertenteam für Nachhaltigkeit ins Leben gerufen, mit dem Ziel, eine einheitliche Vorgehensweise oder zeitnahe Umsetzung der Ziele zu erreichen.
„So schafft die Krise auch Chancen für stärkere nachhaltige Perspektiven für die Zukunft – es heißt „back to business“, aber nicht „business as usual“, so Pirner resümierend.
Die aktuelle Ausgabe des VDR-Geschäftsreisereports ist hier einsichtbar: www.geschaeftsreiseanalyse.de. (red)