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ABTA: Der ökologische Fußabdruck wird zum Maß aller Dinge

Der Green Deal der EU und die daraus entstandene Corporate Sustainable Reporting Directive (CSRD) standen im Mittelpunkt der jüngsten ABTA Business Travel Lounge, die im Vienna Marriott Hotel in Wien über die Bühne ging.

Wie können sich angesichts der ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele des "Green Deals" der EU die geschäftlichen und privaten Flugreisen in Österreich weiterentwickeln? Was bedeutet die CSRD für die Unternehmen, welche sind betroffen und welche konkreten ersten Maßnahmen und Aktivitäten können sie setzen?

Diesen brisanten Themen widmete sich die ABTA in ihrer Business Travel Lounge im Vienna Marriott Hotel mit zwei Top-Referaten. Zunächst legten dabei Prof. Dr. Alfred Posch und Assoz. Prof. Dr. Romana Rauter von der Uni Graz die ersten Ergebnisse einer neuen Studie unter dem Titel „Transflight – shaping the future of air travel“ vor, die geschäftliche Flugreisen in österreichischen Unternehmen untersucht.

Effizienzgewinn und Kosteneinsparungen

„Möglichst unabhängig werden von CO2“, ist das Ziel der Luftfahrt, dem man durch „Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung“ näher kommen will. In der Transflight-Studie wurden österreichische Unternehmen zu ihren Klimazielen, aber auch zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen befragt.

Die Vorteile liegen ganz klar im Effizienzgewinn und in den Kosteneinsparungen, wie Romana Rauter ausführte. Gelingen kann eine erfolgreiche Dekarbonisierung nach Meinung der Befragten durch konkrete Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und einer „Think-Twice-Travel-Policy“, um unter anderem mehr Bahnfahrten und die Bündelung von Terminen zu erzielen.

Kunden und Partner erzeugen Druck

Das Top-Management des Unternehmens muss derartige Projekte tragen, damit sie erfolgreich werden, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. In der Studie wurde auch festgestellt, dass Kunden und Partner zunehmend Druck auf Unternehmen erzeugen, nachhaltiger zu agieren.

Zudem verändert auch das „New Work“ mit mehr Homeoffice und virtuellen Besprechungen die Sicht auf die Geschäftsreisen, die längst kein „Statussymbol“ mehr sind. An der Befragung („Entscheidungskriterien bei der Planung von Geschäftsreisen“) nahmen 14 Unternehmen teil - von der Autoindustrie über die Unternehmensberatung bis zur außeruniversitären Forschung. Neun davon beschäftigen mehr als 500 Mitarbeiter. Weitere Infos zur Studie sind unter transflight.uni-graz.at/de/ bzw. auf www.abta.at zu finden.

Neue, erweiterte Risikobetrachtung

Eine Maßnahme, die sich aus dem "Green Deal" der EU ableitet, ist die CSRD (Corporate Sustainable Reporting Directive). In verschiedenen Schritten bis 2026 werden immer mehr Unternehmen von einer intensiven Berichtspflicht betroffen sein. Expertin Karin Huber-Heim stellte die Strategien und Rechtsakte vor, die hier „wie ein Uhrwerk“ ineinandergreifen werden - auch dies mit dem Ziel, ressourcenschonendes Wirtschaften zu unterstützen.

Es gibt Vorgaben für nachhaltige Investitionen, um mehr Geld in solche Aktivitäten zu lenken. Eine zentrale Rolle dabei spielt die „EU Taxonomy“ - also die Kreditvergabe durch die Banken auf der Basis einer Nachhaltigkeitsbewertung des Unternehmens. „Unnachhaltige“ Unternehmensentscheidungen haben Risikoaufschläge zur Folge.

„Greenwashing“ wird erschwert

Im Rahmen der CSRD müssen Unternehmen ihre Beiträge zu den EU-Klimazielen sowie die Geschäftsrisiken durch den Klimawandel offenlegen. Dies gilt ab 2024 für große börsennotierte Unternehmen, ab 2025 für große, nicht börsennotierte Betriebe und ab 2026 auch für börsennotierte KMU.

Zu berichten sind auf Basis der "European Sustainable Reporting Standards" wichtige Aspekte wie Governance, Strategie und Risikomanagement. Mit diesen Maßnahmen, so die Referentin, rutsche das Thema Nachhaltigkeit „vom Marketing endgültig in die Bereiche Compliance und Accounting“. Dem „Greenwashing“ wird ein Riegel vorgeschoben.

„Der ökologische Fußabdruck wird ab jetzt zum Maß aller Dinge“, fasste Karin Huber-Heim zusammen. Für Airlines und Geschäftsreisen hat dies zur Folge, dass sie sich „smarte Ziele setzen und diese auch messen müssen“.

CO2-Kompensation ist keine Lösung

In der abschließenden Diskussion, an der sich auch die online zugeschalteten ABTA-Mitglieder beteiligten, kamen unter anderem die Kompensationszahlungen für CO2-Emissionen von Flugreisen zur Sprache. Wie Huber-Heim betonte, hat Dekarbonisierung nichts mit Kompensation zu tun.

Bei letzterer fließe Geld oft in problematische Projekte. Dies sei nur ein „momentanes Pflaster“, aber keine Dauerlösung. Damit seien CO2-Kompensationen letztlich nichts anderes als „Greenwashing“. Weitere Infos zu diesem Thema gibt es unter www.csr-and-communication.com. (Elisabeth Zöckl)





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