A3M-Analyse: Europa ist das weltweite Zentrum für große Streiks
Arbeitsniederlegungen unterschiedlicher Art haben mehrere Länder in Europa in jüngster Zeit in Atem gehalten. Wie sieht es jedoch weltweit mit dem Auftreten von Streiks aus? Dieser Frage ist das auf Krisenwarnung spezialisierte Unternehmen A3M nachgegangen.
A3M hat alle Streikaktivitäten der letzten sechs Monate weltweit untersucht, die sie explizit größere Auswirkungen auf die Reisenden hatten. Das Ergebnis: Europa ist eindeutig der Streik-Weltmeister. Ein Großteil der Arbeitsniederlegungen fällt dabei auf eine überschaubare Zahl von Nationen auf dem alten Kontinent.
Auch in Mittelmeer-Anrainerstaaten kam es zu Aktionen – so etwa in Israel und Tunesien. Deutlich weniger starke Nerven brauchten die Reisenden dagegen in Südamerika - abgesehen von Streiks in Kolumbien durch Taxifahrer sowie gegen eine Rentenreform auf der Karibikinsel Martinique und im Bereich von Flughäfen in Brasilien.
Asien, Ozeanien und Afrika
In Asien kam es zu größeren Arbeitsniederlegungen in Sri Lanka und Nepal sowie insbesondere im Bahn-Sektor in Indien. Ansonsten war der Kontinent praktisch frei von heftigen Streiks. Keine größeren Einschränkungen gab es in Nord- und Zentralamerika - weder in den USA noch in Kanada oder Mexiko. Auch „Down Under“ mit Australien und Neuseeland war in jüngster Zeit weitgehend streikfrei.
Etwas anders sieht es in Ozeanien aus. Dort kam es zu einem Generalstreik in Neukaledonien sowie zu Flughafenstreiks in Französisch-Polynesien. Afrika war im untersuchten Zeitraum kaum von Arbeitsniederlegungen gebeutelt – abgesehen von Südafrika mit Generalstreiks und Streiks im öffentlichen Dienst sowie im Flughafen- und Airline-Bereich in Kenia und auf den Komoren.
Der Streik-Hotspot Europa
Schaut man sich das Streikzentrum Europa an, lohnt ein genauerer Blick auf die betroffenen Länder. Viele folgenreiche Arbeitsniederlegungen gingen in jüngster Zeit auf das Konto Großbritanniens – vor allem im Bahn-Sektor. Starke Nerven braucht auch immer wieder die Bevölkerung Italiens und Spaniens. Gleiches gilt für Portugal, Spanien und Griechenland.
Ist Streik prinzipiell vor allem ein Phänomen südeuropäischer Länder, reihte sich Deutschland jüngst recht stark in die Reihe von Staaten mit großen Arbeitsniederlegungen ein – insbesondere aufgrund von Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bund sowie den Kommunen. Auch in Belgien und den Niederlanden waren in letzter Zeit Reisende von Streik-Aktionen betroffen – in den Niederlanden häufig im Bahnbereich.
Keinen größeren Streik verzeichnete A3M dagegen in großen Teilen Skandinaviens – relativ entspannt war die Lage entsprechend in Dänemark, Norwegen und Schweden. Auch den Osteuropäern sind Aktionen dieser Art in jüngster Zeit erspart geblieben – darunter etwa Polen, Ungarn sowie der gesamte Balkan. (red)