SAP Concur-Studie: Keine Chancengleichheit bei Geschäftsreisen
Alter, Akzent und Geschlecht entscheiden über die Möglichkeit, geschäftlich zu reisen. Das ist ein Ergebnis der fünften Auflage des Global Business Travel Survey von SAP Concur. Die Studie basiert auf den Angaben von 3.850 Geschäftsreisenden aus 25 Märkten.
Fast alle weltweit befragten Geschäftsreisenden (94%) sind laut der Studie bereit, in den nächsten zwölf Monaten geschäftlich zu verreisen - 67% davon fühlen sich sogar "sehr bereit". Tatsächlich sagen 92% sogar, dass ihre Karriere von erfolgreichen Geschäftsreisen im kommenden Jahr abhängt, da sie für die Pflege der Kundenbeziehungen (42%) und den Aufbau neuer Beziehungen wichtig sind (41%).
Mehr als ein Drittel (38%) gibt darüber hinaus an, dass Geschäftsreisen wichtig sind, um bei den neuesten Trends, Technologien und Fortschritten auf dem Laufenden zu bleiben. Dennoch haben 62% der Geschäftsreisenden das Gefühl, dass sie im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen nicht die gleichen Möglichkeiten haben, geschäftlich zu reisen.
Als Gründe werden dabei das Alter (21%), der Akzent (17%), das Geschlecht (17%), die physische Erscheinung (16 %), die ethnische Herkunft oder Abstammung (15%), die Rolle als Elternteil oder pflegende Person (13%), die sexuelle Orientierung (8%) und eine Behinderung (7%) genannt.
Remote-Mitarbeiter sehen sich im Nachteil
Remote-Mitarbeiter geben an, dass Geschäftsreisen von hoher Bedeutung sind, um wertvolle Verbindungen zu Kolleginnen und Kollegen (38%) und stärkere Beziehungen zu ihren Managern (37%) aufzubauen. Bei Mitarbeitern im Büro fallen diese Zahlen niedriger aus (27% bzw. 24%). Gleichzeitig haben 77% der Remote-Mitarbeiter das Gefühl, nicht dieselben Möglichkeiten für Geschäftsreisen wie Hybrid-Mitarbeiter (61%) und Büroangestellte (52%) zu haben.
Zudem geben 91% der Remote-Mitarbeiter an, dass sich die unsichere Wirtschaftslage auf die Geschäftsreiseaktivitäten ihres Unternehmens auswirkt – diese Einschätzung teilen weniger Angestellte, die ins Büro gehen (80%). Darüber hinaus werden weniger Reisen mit Übernachtung (36% vs. 27%), qualitativ schlechtere Unterkünfte (39% vs. 26%), eine geforderte Mindestanzahl von Meetings pro Geschäftsreise (35% vs. 23%) und mehr Vorabgenehmigungen (31% vs. 22%) bescheinigt.
„Geschäftsreisen haben nicht an Bedeutung verloren. Sie werden seit der COVID-19-Pandemie sogar besonders geschätzt“, resümiert Götz Reinhardt, Managing Director MEE bei SAP Concur: „Doch nicht alle Mitarbeitenden haben den gewünschten Zugang zu Geschäftsreisen. Zudem beeinflussen flexible Arbeitsmodelle die Reisebedürfnisse und die Relevanz der Reisen. Das müssen die Unternehmen künftig stärker berücksichtigen“.
Wer reist, möchte selbst entscheiden
Die Geschäftsreisenden erwarten von ihrem Unternehmen außerdem, dass Buchungen außerhalb der Richtlinien erlaubt sind, um sich auf der Reise sicherer zu fühlen (48%), Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren (47%), nachhaltiger zu reisen (36%), private Urlaubstage mit der Geschäftsreise zu verbinden (34%), Kultur und Lebensart des Reiseziels zu berücksichtigen (30%).
Sicherheit (44%) und Gesundheit (41%) sind auch nach wie vor die wichtigsten Gründe dafür, eine Geschäftsreise abzusagen – noch vor Überlastung (27%) und Problemen bei der Kinderbetreuung (15%). Zudem werden Sicherheit und Gesundheit immer noch als größte Gefahr auf Geschäftsreisen gesehen (44%) – mehr noch als Konflikte und Spannungen (34%), die Inflation (34%), Budgetkürzungen oder Reisesperren (31%) sowie Remote-Arbeit und virtuelle Meeting-Optionen (28%).
Wer Bedenken hat, wechselt die Unterkunft
Besonders erstaunlich: 53% der Geschäftsreisenden sind in den letzten zwölf Monaten während ihres Aufenthalts umgezogen, da sie sich in ihrer ursprünglich gebuchten Unterkunft unsicher fühlten. Mehr als ein Viertel (28%) wechselte sogar mehrmals die Unterkunft.
Außerdem attestieren die Geschäftsreisende, dass sie unterwegs von Servicemitarbeitern ignoriert wurden (31%), unfairen oder unsachgemäßen Sicherheitskontrollen ausgesetzt waren (26%), das Gefühl hatten, in unmittelbarer Gefahr zu sein (23%), Zielscheibe unerwünschter sexueller Annäherungsversuche oder Bemerkungen wurden (22%) oder abfälligen Bemerkungen ausgesetzt waren (20%).
Jüngere fühlen sich besonders oft unsicher
Dabei fühlen sich gerade die jüngeren Generationen unterwegs unwohler. In den letzten zwölf Monaten haben fast zwei Drittel der Generation Z (64%) und der Millennials (61%) ihre Unterkunft auf einer Geschäftsreise gewechselt, weil sie sich unsicher fühlten. Im Vergleich dazu sind es 40% der Generation X und 15% der Babyboomer. Tatsächlich sagen 85% der Babyboomer, dass sie ihre Unterkunft noch nie wechseln mussten.
Für Götz Reinhardt sind die Herausforderungen klar ersichtlich: „Im Geschäftsreiseumfeld treffen aktuell schrumpfende Budgets auf sehr nachvollziehbare Erwartungen der Mitarbeiter in puncto Sicherheit, Gesundheit und Flexibilität. Das stellt Geschäftsreiseverantwortliche vor komplexe Entscheidungen. Die Unternehmen müssen die Bedenken der Geschäftsreisenden und die sehr realen Auswirkungen dieser Maßnahmen anerkennen und ausbalancieren.“ (red)