micelab:bodensee: Resilienz und lebendige Formate
Nach dem Forschungsmodul im September ging es beim micelab:bodensee bereits Ende Oktober nahtlos weiter: Im Lernmodul micelab:experts trafen sich 50 Teilnehmer aus der Vierländerregion im SAL - Saal am Lindaplatz in Schaan im Fürstentum Liechtenstein.
Im Mittelpunkt des Lernmoduls stand das Thema Resilienz. Mithilfe innovativer Formate erarbeiteten die Teilnehmer verschiedene Resilienzfaktoren. Das gesammelte Know-how soll in ein Handbuch für innovative Formate, einen Gesprächsleitfaden für Kundengespräche und eine Online-Plattform für kollegiale Fallberatungen fließen und der Community zur Verfügung stehen.
„Es waren Mitarbeiter aus allen Unternehmen dabei, was uns bestätigt, wie hochaktuell das Thema immer noch ist. Die Pandemie hat uns verdeutlicht, dass Resilienz für den Fortbestand und die Weiterentwicklung unserer Branche unerlässlich ist“, ist Urs Treuthardt - Präsident des BodenseeMeeting e. V. - überzeugt.
Innovative Veranstaltungsformate
Das micelab:experts hatte zwei Ziele: Resilienzfaktoren herausfinden und lebendige Veranstaltungsformate kennenlernen. Dabei kamen der Vierer-Dialog 6-1-1-1, Triaden, die Fishbowl und die kollegiale Fallberatung zum Einsatz. „Wir wollten, dass alle Kollegen diese innovativen Formate erleben und wissen, wozu sie angewendet werden. Das ist wertvoll für die Kundenberatung“, betont SAL-Leiterin Klaudia Zechner.
Gemeinsam mit Kollegen aus dem micelab bereitete sie in einem ko-kreativen Prozess die Veranstaltung vor und moderierte sie. Mit dabei war auch Sabine Neufang von der Insel Mainau: „Als Host im Kollegenkreis hatte ich immer das Gefühl, dass ich nichts falsch machen kann. Wenn doch etwas anders laufen sollte, wäre ich in einem vertrauensvollen Umfeld aufgefangen“, erzählt sie.
Vertrauensbasis schaffen
Eine Vertrauensbasis schaffen und gutes Gastgeben sind wichtige Anliegen im micelab:bodensee. „Wir wollten insbesondere den Neuen die Möglichkeit geben, micelab in einer entspannten Atmosphäre mit all seinen Facetten kennenzulernen“, so Neufang. Gelungen sei dies mit einem gemeinsamen Mittagessen zum Start und Patenschaften: micelab-Versierte und Neue fanden in einer Aufstellung paarweise zusammen.
„Göte“ bzw. „Gota“ - wie Paten in Liechtenstein heißen - standen den Neuen während des micelab:experts zur Seite. Das Format 6-1-1-1 bot zusätzlich Gelegenheit, einander kennenzulernen: Vier Personen beantworten jeweils sechs Minuten die Fragen: „Wer bin ich?“ und „Warum bin ich hier?“. Nach jedem Monolog geben die anderen jeweils eine Minute lang positives Feedback.
Persönliche Kraftquellen
micelab-Kurator Michael Gleich referierte zum Thema Resilienz. Sie wird definiert als Fähigkeit, aus Krisen gesund hervorzugehen. „Dabei geht es generell um psychische Widerstandsfähigkeit. Wir können selbst ganz viel dafür tun, krisenfester zu werden“, versicherte Gleich.
Darauf aufbauend führten die Teilnehmer:innen strukturierte Gespräche in Triaden, um Antworten zu finden auf die Frage: „Was sind in meinem Leben wichtige Kraftquellen?“ Gemeinschaft, gute Begegnungen und Gespräche, Musik, Natur, Ruhe, Familie wurden hier unter anderem genannt.
Anschließend betrachteten die Teilnehmer die Resilienz im Arbeitskontext: Im Format Fishbowl diskutierten sie die Frage „Wie kann micelab mich in meiner Arbeit stärken?“ Die Antworten: kollegialer Austausch, Koopetition leben (Kooperation ohne Konkurrenzdenken), sich verstanden fühlen und über den Tellerrand schauen.
Neue Perspektiven
Bewusst viel Zeit nahmen sich die experts für die kollegiale Fallberatung. Vier Teilnehmer brachten „Fälle“ ein, die sie gerade vor persönliche Herausforderungen stellen. Zum Beispiel der Umgang mit einer kontroversen politischen Veranstaltung im eigenen Haus oder die Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen.
Die vier Fallgeber machten ähnliche Erfahrungen: Ich bin nicht allein und habe kompetente Kollegen, die mich unterstützen. Es braucht Mut, über schwere Entscheidungen detailliert nachzudenken. Kommunikation erfolgt beidseitig und muss aktiv gelebt werden. Fallberatung ist hilfreich, weil sie neue Sichtweisen bietet. Andere Personen bestärken darin, lang gehegte Ideen weiterzudenken und Lösungen zu finden.
Know-how für die Praxis
„Die Community ist sehr lebendig und hat zahlreiche Ideen, wie die geballte Kompetenz noch mehr in praktischer Hinsicht genutzt werden könnte“, resümiert Kurator Michael Gleich. Dazu soll das Know-how aus dem micelab in der Praxis noch leichter anwendbar werden - etwa durch einen Leitfaden für Kundengespräche, um besser beraten zu können.
Auch eine Online-Plattform für regelmäßige kollegiale Fallberatungen – auch spezifische für die verschiedenen Gewerke wie Technik oder Catering - und ein Handbuch mit innovativen Formaten inklusive Anleitung und Angaben zur Wirkung sind angedacht.
„Es ist von unschätzbarem Wert, dass Lernformate mit Leichtigkeit und Heiterkeit durchgeführt werden. Gemeinsam mit Menschen, auf die man sich freut und die für etwas brennen. Genau da wollten wir immer hin mit dem micelab:bodensee“, fasst Urs Treuthardt zufrieden zusammen.
micelab:bodensee
micelab:bodensee ist die erste interaktive Forschungs- und Weiterbildungsplattform für Veranstalter im deutschsprachigen Raum. Sie wurde vom Verein BodenseeMeeting e. V. und dem Netzwerk "der kongress tanzt" entwickelt und startete im Oktober 2013. Zu den elf Mitgliedern gehört auch SAL – Saal am Lindaplatz. Kurator ist Michael Gleich vom Netzwerk "der kongress" tanzt.
Die Plattform umfasst drei Module mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Alle haben den erkundenden Charakter eines Labors. Beim Modul micelab:explorer liegt der Fokus auf der Forschung mit Impulsgebern aus unterschiedlichen Disziplinen. micelab:experts richtet sich an die Praktiker der MICE-Branche. In die Publikation micelab:extract fließen Forschungsergebnisse ein. Bisher sind drei Bände erschienen. (red)