ÖBB schicken den ersten neuen Nightjet auf die Schiene
Die erste Garnitur der neuen Nightjet-Generation der ÖBB ist einsatzbereit: Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 wird sie zunächst auf den Strecken Wien-Hamburg und Innsbruck-Hamburg unterwegs sein.
Im kommenden Jahr soll dann die Strecke Wien-Bregenz umgestellt werden, ehe die neuen ÖBB-Nightjets schrittweise auf weiteren bestehenden Strecken zum Einsatz kommen - zum Beispiel von Wien nach Genua und von Wien nach Brüssel. In die EU-Metropole soll ab kommenden Herbst zudem jede Nacht statt nur dreimal pro Woche gefahren werden.
„Mit dem neuen Nightjet setzen wir den Ausbau unseres Nachtzuggeschäfts konsequent fort und bieten mit den hochmodernen Zügen deutlich mehr Komfort und Privatsphäre", erklärt ÖBB-Chef Andreas Matthä: „Wir investieren, weil große Nachfrage besteht und Nachtzüge wie die ganze Bahn gelebten Klimaschutz darstellen. Unser Ziel ist es, die Nachtzug-Passagierzahl von 1,5 auf 3 Millionen zu steigern."
Marktführer in Europa
Die Deutsche Bahn hatte ihr Nachtzug-Geschäft vor Jahren an die ÖBB verkauft, die nunmehr Marktführer in Europa ist. „Jemand muss vorangehen", freute sich Patrick Neumann von back-on-track.eu im APA-Gespräch: „Schön, dass es die ÖBB sind. Die machen, was sie können - Respekt", sagte der Deutsche, dessen Verein sich für mehr grenzüberschreitende Nachtzugverbindungen in Europa einsetzt.
Gleichzeitig erinnerte der Eisenbahn- und Klima-Lobbyist aber an „weiterhin existente unfaire Wettbewerbsvorteile für den Flugverkehr". Würden in Europa jene Flugverbindungen durch Züge ersetzt, wo dies „sinnvoll möglich ist, ohne das Fliegen zu verbieten", könnten 3% des gesamten Treibhausgasausstoßes der EU eingespart werden", verwies Neumann auf eine Studie, die sein Verein erstellen ließ.
Komfortabel ans Ziel
„Bahn fahren heißt Klima schützen. Das gilt ganz besonders für den Nachtzug. Am Abend in den Zug einsteigen und am nächsten Morgen erholt in einer anderen europäischen Hauptstadt aufwachen. Mit dem neuen Nightjet wird Reisen nun noch bequemer. Ich freue mich schon sehr auf die erste Fahrt“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Matthä bewirbt wiederum den „Komfortsprung", den der neue Nachtzug bringe: Jedes Schlafabteil verfügt über eine eigene Dusche und die Liegewagen haben maximal Platz für vier Passagiere. Zudem gibt es Solokabinen für mehr Privatsphäre. Die neuen Nightjets bestehen aus sieben Waggons - zwei Sitz-, drei Liege- und zwei Schlafwagen. Platz finden bis zu 254 Menschen. Auch bis zu sechs Fahrräder können nun mehr an Bord.
Die Kategorien im Detail
Schlafwagen comfort plus: Großzügiges Abteile mit privatem Sanitärbereich (WC & abgetrennte Dusche), zwei fix montierten Betten übereinander (als Abteil für eine oder zwei Personen buchbar) und gemütlicher Sitzgelegenheit für Arbeiten, Lesen oder Essen während der Reise.
Schlafwagen comfort: Alle Abteile mit eigenem Sanitärbereich (WC & Duschmöglichkeit), zwei fix montierten Betten übereinander (als Abteil für eine oder zwei Personen buchbar) und gemütlicher Sitzgelegenheit für Arbeiten, Lesen oder Essen während der Reise.
Mini Cabin: Neue innovative Schlafkapseln im Liegewagen für Alleinreisende, angrenzende Schließfächer für Schuhe und Handgepäck, verschiebbarer Klapptisch für das Frühstück mit integriertem Spiegel, Leselampe, Ablagemöglichkeiten, Magazinfach und Kleiderhaken.
Liegewagen comfort: Optimierte Vierer-Abteile für Familien und Gruppenreisende, fix montierte Betten ohne Klappmechanismus erhöhen den Schlafkomfort, mehr Platz und Privatsphäre.
Barrierefrei comfort: Modernes barrierefreies Abteil (PRM-Abteil) für bis zu zwei Rollstuhlfahrer und zwei Begleitpersonen, barrierefreies WC nebenan, Wagen mit Niederflureinstieg.
Sitzwagen comfort: Schalendoppelsitze mit klappbarer Armlehne und durchgängiger Kopfstütze für mehr Privatsphäre, Ablagemöglichkeiten, Leselampen und induktives Laden bei den Sitzen, Gepäcksicherung mit NFC-Funktion bei den Gepäckracks (apa/red)