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KMU-Geschäftsreisen: Auto löst Zug als beliebtestes Verkehrsmittel ab

Die Geschäftsreisenden kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) wählen in Deutschland am häufigsten das Auto und den Zug. Dabei hat allerdings das Auto den Zug in den letzten fünf Jahren überholt. Das hat der KMU-Reisereport 2024 der Softwarefirma HR Works ermittelt.

|  Foto: Mohamed Hassan via pixabay

HR Works hat für den Report 3,9 Millionen Reisekostenabrechnungen von mehr als 1.600 Unternehmen mit bis zu 300 Mitarbeitern im Zeitraum von 2019 bis 2023 ausgewertet. Eines der Ergebnisse: Lag der Anteil der Dienstreisen mit dem PKW 2019 noch bei 42,1%, stieg er 2023 auf 54,2%. Der Anteil der Zugreisen ging im selben Zeitraum von 48,9% auf 39,4% zurück.

Auslöser dafür war die Corona-Pandemie, als Dienstreisen mit dem Auto weiterhin ohne großen Aufwand möglich waren. 2021 erreichte das Auto bei den deutschen Geschäftsreisen vorübergehend sogar einen Anteil von 72,5%. Im Gegenzug spielten Flugreisen für den Mittelstand schon vor der Corona-Pandemie mit einem Anteil von 9,0% eine untergeordnete Rolle und gingen bis 2023 sogar auf 6,4% zurück.

98,8 Prozent der Reisen bleiben innerhalb Europas

Um das zu verstehen, muss man wissen, dass 98,8% aller Dienstreisen von deutschen KMU im Jahr 2023 innerhalb von Europa stattfanden - und allein 88,7% innerhalb Deutschlands. Diese Werte sind seit fünf Jahren nahezu konstant geblieben und zeigen die herausragende Stellung, die der europäische und der deutsche Binnenmarkt für den Mittelstand haben.

Auffällig ist, dass sieben der zehn relevantesten europäischen Dienstreiseländer direkte Grenzen zu Deutschland haben. Dabei spielten vor allem Österreich und die Schweiz mit zusammen 41,8% Dienstreiseanteil im Jahr 2021 und 48,9% im Jahr 2023 eine herausragende Rolle. Die sprachliche und geografische Nähe dürften offenbar die Geschäftsbeziehungen der kleinen und mittleren Unternehmen maßgeblich prägen.

Das erklärt auch den erstaunlich hohen Anteil der Zugreisen, wenn es ins europäische Ausland geht. Dieser betrug selbst während Corona im Jahr 2021 immer noch 48,3% und erreichte nun 2023 mit 53,8% fast wieder den Wert von 2019 mit 55,3%. Gleichzeitig ging der Anteil der Flugreisen ins Ausland von 31,5% im Jahr 2019 auf nur noch 26,5% im Jahr 2023 zurück. Die Bahn scheint bei Reisen in direkte Nachbarländer oftmals die bessere Option im Vergleich zu Flügen zu sein.

Dienstreisen nach Österreich wurden günstiger

Interessant ist auch, dass die abgerechneten Kosten für Dienstreisen innerhalb Deutschlands in den letzten fünf Jahren kaum gestiegen sind: 2023 rechneten die KMU im Schnitt für eine Dienstreise 81,80 Euro ab – und damit lediglich 1,1% mehr als 2019. Diese geringe Zunahme verblüfft angesichts der hohen Inflationsrate der letzten Jahre. Offenbar reisen KMU also mittlerweile deutlich kostenbewusster als früher.

Bei den Geschäftsreisen in die zehn wichtigsten europäischen Ländern stiegen die Kosten im Fünfjahresvergleich ebenfalls "nur" um 6,0%. Das lag allerdings hauptsächlich daran, dass die Kosten für Dienstreisen nach Österreich um 14,2% von 198,04 auf 173,37 Euro sanken. Da 2023 nicht weniger als 35,6% aller Geschäftsreisen kleiner und mittlerer Unternehmen nach Österreich gingen, korrigiert dies die Durchschnittskosten nach unten.

Großbritannien verursacht die höchsten Kosten

Auch die Reisekosten für das zweitwichtigste Reiseland Schweiz stiegen von 2019 bis 2023 nur leicht um 5,0%. Außerhalb des DACH-Raums fielen die Kostensteigerungen hingegen massiver aus. Italien führt hier mit 38,2% auf 487,43 Euro das Spitzenfeld an, wird jedoch im absoluten Preis immer noch von den abgerechneten Kosten für Spanien (495,87 Euro / +8,9%) und Großbritannien (507,93 Euro / +25,9%) übertroffen.

Das ist aber alles immer noch harmlos, wenn man die Geschäftsreisekosten in den zehn wichtigsten außereuropäischen Reisezielen betrachtet. Sie stiegen von 2019 bis 2023 um 32,7%. Bei den absoluten Kosten lagen dabei die USA mit durchschnittlich 1.797,37 Euro auf dem ersten Platz. Insgesamt verteuerten sich Dienstreisen in die Vereinigten Staaten damit in den letzten fünf Jahren um 52,0%.

Übertroffen wurden diese Zahlen nur noch von den Vereinigten Arabischen Emirate (+58,2%). Dahinter folgen Kanada (+44,6%), Israel (+44,4%) und China (+44%). In Japan, das auch 2023 nach wie vor drittwichtigstes außereuropäisches Reiseziel deutscher KMU war, stiegen die Kosten für Dienstreisen um 31,8%. Insgesamt erhöhten sich die abgerechneten Beträge bei internationalen Geschäftsreisen durchschnittlich um 9,8% auf 447,78 Euro. (red)





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