Deutschland ist die Nummer 1 bei Bleisure-Reisen in Europa
Nach den Urlaubs- und Privatreisen nähert sich in Deutschland auch der internationale Markt für Geschäftsreisen langsam wieder dem Vorkrisenniveau von 2019 an. Das ist die wichtigste Schlussfolgerung aus aktuellen Studien, die von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) und dem German Convention Bureau (GCB) in Auftrag gegeben wurden.
Generell kann Deutschland auch nach Corona seine Position als Geschäftsreiseziel Nummer 1 im internationalen Wettbewerb deutlich bestätigen: Von den insgesamt 117 Millionen Auslandsgeschäftsreisen, die 2023 weltweit unternommen wurden, führten 13,5 Millionen nach Deutschland. Das entspricht einem erstaunlichen Marktanteil von 12%.
Allerdings verändert sich die Gewichtung der einzelnen Marktsegmente: MICE-Reisen erholen sich schneller als die traditionellen Geschäftsreisen und gewinnen damit Marktanteile. Zugleich prägen gesellschaftliche Trends wie die Work-Life-Balance und die dynamischen Veränderungen in der Arbeitswelt die Nachfrage.
Ein Drittel aller ausländischen Geschäftsreisen
Eine Folge dieser Entwicklung: Die Schnittmenge zwischen geschäftlichen und privat intendierten Reisen wächst. Trendthemen wie „Work from anywhere“ oder kollaboratives Arbeiten unterstützen zusätzlich die Bleisure-Reisen als Kombination von Geschäftsreisen mit privaten Aufenthalten.
Immerhin mehr als ein Drittel aller ausländischen Geschäftsreisenden nutzte 2023 die Möglichkeit, den Business-Trip nach Deutschland mit einem privaten Aufenthalt oder Urlaub zu kombinieren. Damit erreichte Deutschland als Bleisure-Ziel den ersten Platz in Europa und den dritten Platz im weltweiten Vergleich - hinter den USA und Mexiko, aber noch vor Frankreich und Spanien.
MICE-Segment sorgt für 75% der Bleisure-Reisen
Bei diesen Bleisure-Reisen entfielen 2023 rund ein Viertel auf traditionelle Geschäftsreisen und drei Viertel auf das MICE-Segment. 43% der Teilnehmer an Kongressen, 31% der Reisenden zu Meetings und Konferenzen sowie 41% der Besucher von Messen und Ausstellungen nutzten die Möglichkeit, ihren geschäftlich veranlassten Deutschland-Trip mit einem Urlaub oder privaten Aufenthalt zu verbinden.
„Daraus ergeben sich Chancen für zusätzliches Geschäft in der aktiven Vermarktung von MICE-Angeboten, die eine private Reisekomponente enthalten“, erklärt Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. Die DZT forciere die Verlängerung der Aufenthaltsdauer internationaler Gäste in Deutschland im Rahmen ihrer „Stay Longer“-Initiative aber auch, um den anteiligen ökologischen Fußabdruck pro Reisetag zu mindern.
Geringerer CO2-Fußabdruck und höhere Ausgaben
Denn Bleisure-Reisen können signifikant zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer und damit zur Reduzierung des anteiligen CO2-Fußabdrucks pro Reisetag beitragen. So bleiben Geschäftsreisende durchschnittlich 6,7 Nächte in Deutschland – im Bleisure-Bereich liegt dieser Wert bei 8,8 Nächten. Mehr als zwei Drittel der Bleisure-Reisen umfassen mindestens vier Übernachtungen.
Gleichzeitig liegen die Ausgaben pro Person und Bleisure-Reise nach Deutschland mit 1.767 Euro deutlich über denen reiner Dienstreisen (1.432 Euro). Dazu trägt insbesondere die Wahl hochwertiger Unterkünfte bei: 47% der Bleisure-Reisenden buchen First Class-Hotels, 14% Mittelklassehotels und nur 2% Budget-Unterkünfte. Knapp ein Drittel nutzt sonstige bezahlte Unterkünfte und rund 7% Prozent übernachten privat ohne Bezahlung. (red)