Diese Prognose entstammt dem "2024 GBTA Business Travel Index Outlook – Annual Global Report and Forecast" (GBTA BTI), der soeben von der Global Business Travel Association (GBTA) veröffentlicht wurde. Demnach werden die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen im Jahr 2024 voraussichtlich um 11,1% auf einen neuen Rekordwert steigen - nach einem Plus von 47% bzw. 30% in den Jahren 2022 und 2023.

Dass sich die weltweite Geschäftsreisebranche deutlich schneller erholen wird als zunächst erwartet, hatte die GBTA dabei schon in ihrem Report 2023 angekündigt: Statt Mitte 2026, wie man noch ein Jahr zuvor angenommen hatte, würden die Ausgaben voraussichtlich schon im Laufe des Jahres 2024 das Niveau vor der Pandemie erreichen, hieß es im August 2023.

Eine neue Ära der Stabilisierung

Die Geschäftsreisebranche habe sich nach der Pandemie als widerstandsfähig erwiesen und eine "neue Ära der Stabilisierung" erreicht, erklärt Suzanne Neufang, CEO der GBTA. Dafür seien vor allem die wirtschaftlichen Bedingungen verantwortlich, die günstiger ausgefallen seien als erwartet. Zudem hätte die weiterhin aufgestaute Nachfrage die Unternehmen dazu veranlasst, ihre Mitarbeiter wieder zu Geschäftstreffen auf Reisen zu schicken.

Viele der wichtigsten Geschäftsreisemärkte weltweit hätten das Niveau vor der Pandemie wieder erreicht oder würden sich diesem annähern. Dies verstärke die Dynamik der Erholung und steigere die Ausgaben. Die GBTA bleibt aber dennoch vorsichtig: Die Aussichten für das Wirtschafts- und Geschäftsreisewachstum würden nach wie vor ein Gleichgewicht sowohl potenzieller Aufwärtsfaktoren als auch Abwärtsrisiken aufweisen.

Warnung vor möglichem Gegenwind

"Wir erleben die erwartete Erholung des Sektors, die die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und den Wert von Geschäftsreisen weltweit widerspiegelt“, so Neufang: „Da die prognostizierten Ausgaben voraussichtlich bis 2028 weiter steigen werden, sieht auch die Zukunft der Geschäftsreisen vielversprechend aus".

Das Wachstum werde sich aber allmählich abschwächen, was von 2025 bis 2028 zu einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 6,95% führen dürfte. Die Branche müsse daher in dieser Phase der Stabilisierung wachsam bleiben und sich auf mögliche Gegenwinde einstellen, warnt Neufang: "Faktoren wie sich ändernde wirtschaftliche Bedingungen, technologische Fortschritte und das Thema Nachhaltigkeit werden die Entwicklung der Geschäftsreisen auch in Zukunft prägen.“

Die Highlights aus dem GBTA BTI Outlook 2024

Neben den Analysen der Geschäftsreise-Ausgaben für insgesamt 72 Länder weltweit enthält der "2024 GBTA Business Travel Index Outlook – Annual Global Report and Forecast" in diesem Jahr auch Umfragedaten von 4.100 Geschäftsreisenden aus fünf globalen Regionen. Die wichtigsten Ergebnisse fassen wir hier kurz zusammen:

• Die Aufschlüsselung der Geschäftsreiseausgaben von 1,34 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 umfasst 501 Milliarden US-Dollar für Unterkunft, 282 Milliarden US-Dollar für Flugreisen, 245 Milliarden US-Dollar für Essen und Getränke, 165 Milliarden US-Dollar für Bodentransport und 142 Milliarden US-Dollar für sonstige Reisekosten.
• Die Erholung der Geschäftsreisen ist weiterhin regional unterschiedlich. Der asiatisch-pazifische Raum erwies sich 2023 als die am schnellsten wachsende Region (36%), gefolgt von Westeuropa (33%) und Nordamerika (25%). Die Erholung wurde dabei von den USA, dem Nahen Osten und Afrika sowie Lateinamerika angeführt. Diese Regionen erreichten alle 100% oder mehr der Ausgaben von 2019.
• 64% der Geschäftsreisenden weltweit berichten von höheren Ausgaben für Geschäftsreisen im Vergleich zu 2023. Allerdings geben 37% an, seit der Zeit vor COVID restriktivere Reiserichtlinien erlebt zu haben.
• Ihre eigenen Ausgaben schätzen die Geschäftsreisenden weltweit auf Basis ihrer letzten Reise auf durchschnittlich 834 US-Dollar pro Person. Die Unterkunft kostet durchschnittlich 312 US-Dollar, Essen und Trinken 153 US-Dollar. Die Flüge (176 US-Dollar), der Bodentransport (103 US-Dollar) und sonstige Ausgaben (89 US-Dollar) runden den Gesamtbetrag ab.
• 81% der Geschäftsreisenden geben an, dass ihre letzte Reise für das Erreichen ihrer Geschäftsziele sehr (46%) oder mäßig (35%) lohnend war. Als Grund für die letzte Geschäftsreise wird dabei am häufigsten der Besuch von Seminaren oder Schulungen genannt - gefolgt von Tagungen oder Konferenzen.
• Im Vergleich zu 2019 waren 76 der Geschäftsreisenden gleich viel oder häufiger unterwegs. Diejenigen, die mehr reisen (28%), übertrafen im gleichen Zeitraum aber diejenigen, die weniger reisen (20%). Obwohl die Geschäftsreisen insgesamt zunahmen, blieben sowohl internationale als auch Gruppenreisen im Durchschnitt unter dem Niveau von 2019.
• 40% der Reisen waren Aufenthalte von drei bis fünf Nächten, während zwei Übernachtungen 32% ausmachten. Darüber hinaus gaben 58% an, dass sie Geschäftsreisen für Freizeit- oder Urlaubsreisen etwa gleich oft (41%) oder häufiger (17%) verlängerten als zuvor.
• Auf die Frage nach ihren größten Prioritäten bei Geschäftsreisen liegen die Maximierung des Komforts (43%) und die Minimierung der Kosten (41%) weltweit auf dem gleichen Niveau, wobei 16% die Reduzierung der CO2-Emissionen nennen. Darüber hinaus legen europäische Reisende (22%) im Vergleich zu anderen Regionen eher Wert auf die Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks. (red)