Geschäftsreisen und Events: So entwickeln sich die Preise bis zum Jahr 2025
Die Unternehmen werden für ihre Geschäftsreisen und Veranstaltungen auch 2025 wieder mehr bezahlen müssen. Die Preise dürften aber weltweit deutlich langsamer steigen als in den letzten beiden Jahren.
Diese Prognose stammt aus dem soeben veröffentlichten "Global Business Travel Forecast 2025" des Geschäftsreiseanbieters CWT und der Global Business Travel Association (GBTA). Die Entwicklung spiegle eine Stabilisierung der Marktbedingungen und eine ausgewogenere Wachstumskurve wider, heißt es in dem Bericht.
„Während die Reisekosten in den letzten Jahren erheblichen Schwankungen unterworfen waren, deuten unsere neuesten Daten darauf hin, dass eine Phase relativer Stabilität bevorsteht“, sagt Patrick Andersen, President & Chief Executive Officer von CWT:„Die Unternehmen können davon ausgehen, dass sie 2025 in einem vorhersehbaren Preisumfeld agieren werden, was eine bessere Budgetplanung und ein besseres Kostenmanagement ermöglicht“.
Die Preisstabilität sei jedoch fragil und der Fokus auf geopolitische Faktoren, Inflationsdruck und ESG-Bedenken bleibe von entscheidender Bedeutung, warnt Suzanne Neufang, CEO der GBTA: „Die Studie zeigt, dass die Unternehmen wachsam gegenüber bleiben sollten. Die nächsten Jahre erfordern einen strategischen Ansatz, der Kostenmanagement mit Nachhaltigkeit, Innovation und Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen in Einklang bringt.“
Flugtickets: +2,5 Prozent bis zum Jahr 2025
Im Jahr 2023 betrug der weltweite durchschnittliche Ticketpreis (ATP) 688 US-Dollar, was einem leichten Rückgang von -1,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Europa, der Nahe Osten und Afrika (EMEA) verzeichneten dabei mit 785 US-Dollar den höchsten Wert. Nordamerika erlebte den stärksten Anstieg (+4,3% auf 777 US-Dollar), während der ATP im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) um 7% auf 488 US-Dollar zurückging.
Die Prognose des "Global Business Travel Forecast 2025" geht davon aus, dass der globale ATP im Jahr 2024 auf 701 US-Dollar (+1,9%) und im Jahr 2025 auf 705 US-Dollar (+0,6%) steigen wird. Den weltweit stärksten Anstieg dürfte dabei in diesem Jahr Nordamerika verzeichnen (+3,5% auf 804 US-Dollar) - gefolgt von 808 US-Dollar (+0,5%) im Jahr 2025. Der ATP in Lateinamerika soll 2024 auf 673 US-Dollar (+2,6%) und 2025 auf 684 US-Dollar (+1,6%) steigen.
In Europa, dem Nahen Osten und Afrika wird sich der ATP voraussichtlich auf 797 US-Dollar (+1,5%) im Jahr 2024 und 808 US-Dollar (+1,4%) im Jahr erhöhen - ein moderates Wachstum inmitten des Inflationsdrucks. Im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) wird der ATP voraussichtlich auf 677 US-Dollar (+2,3%) im Jahr 2024 und 688 US-Dollar (+1,6%) im Jahr 2025 steigen, da die Region weiterhin den innerregionalen Reiseverkehr steigert.
Hotelpreise: +4,4 Prozent bis zum Jahr 2025
Der weltweite durchschnittliche Zimmerpreis pro Tag (ADR) stieg 2023 um 3,9% auf 158 US-Dollar - nach einem Anstieg von 30% im Jahr 2022. Lateinamerika verzeichnete dabei die größten Preissteigerungen: Der ADR legte hier um +10,7% auf 93 US-Dollar zu. Die Region Asien-Pazifik lag aber mit einem Anstieg von +7,4% auf 131 US-Dollar nicht weit dahinter.
Mittlerweile haben sich die Belegungsraten In einigen Märkten wieder auf das Niveau vor der Pandemie erholt, während Gruppen-Geschäftsreisen zu Tagungen und Veranstaltungen die Vorteile nutzen. Es mangelt jedoch weiterhin an neuem Hotelangebot. Diese Faktoren werden weiterhin für erhöhte Preise sorgen: Laut Prognose wird der globale ADR im Jahr 2024 um +2,5% auf 162 US-Dollar und im Jahr 2025 um weitere +1,9% auf 165 US-Dollar steigen.
Für Lateinamerika wird mit +9,7% auf 102 US-Dollar im Jahr 2024 und +7,8% auf 110 US-Dollar die höchsten Steigerungen erleben. Gründe dafür sind vor allem eine gesunde Nachfrage und die Inflation in der Region. Das ADR-Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum wird nachlassen und dieses Jahr +3,8% (136 US-Dollar) und nächstes Jahr +2,2% (139 US-Dollar) betragen. In Europa und Nordamerika werden geringere Anstiege erwartet, da die Nachfrage nach Freizeitreisen zurückgeht.
Mietwagen: +4,9 Prozent bis zum Jahr 2025
Die weltweiten Preise für Mietwagen stiegen im Jahr 2023 um +3% auf 44,30 US-Dollar pro Tag. Der stärkste Anstieg war in Lateinamerika zu verzeichnen, wo die Preise um +14,2% auf durchschnittlich 35,30 US-Dollar pro Tag zulegeten. In Nordamerika und Europa war der Anstieg bescheidener: Hier stiegen die Preise auf 55,60 US-Dollar (+1,3%) bzw. 48,80 US-Dollar pro Tag (+2,5 %).
Generell sinken derzeit die Kosten für den Kauf und den Betrieb der Autos und die Sorgen um die Fahrzeugflotte haben sich ebenfalls stabilisiert. Daher halten die Mietwagen-Anbieter ihre Preise niedrig, um die Nachfrage anzukurbeln. Das weltweite Preiswachstum wird sich daher im Jahr 2024 wahrscheinlich auf +2,5% verlangsamen, wobei der durchschnittliche Tagespreis 45,40 US-Dollar beträgt.
Für die weltweiten Preise im Jahr 2025 wird ein ähnliches Wachstum von +2,4% auf 46,50 US-Dollar prognostiziert. In Lateinamerika werden allerdings weiterhin starke Preisanstiege von +11% im Jahr 2024 und +7,9% im Jahr 2025 erwartet. Auf der anderen Seite tendieren die Mietwagenpreise in der Region Asien-Pazifik nach unten: Im Jahr 2024 werden sie voraussichtlich deutlich um -6,8 % sinken und 2025 noch einmal um -3,4%.
Tagungen: +8,8 Prozent bis zum Jahr 2025
Der Tagungs- und Veranstaltungssektor hat sich nach der Pandemie rasch erholt. Daher sanken die durchschnittlichen Tageskosten pro Teilnehmer Im Jahr 2023 auf 155 US-Dollar (-3,1%). Dieser Rückgang war aber in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sich viele Organisationen für kleinere, stärker geschäftsorientierte Tagungen entschieden - oft ohne kostspielige Anreizkomponenten, um ihre Budgets effektiver zu verwalten.
Dieser Fokus auf Kostenkontrolle - einschließlich der Auswahl günstigerer Veranstaltungsorte und Reiseziele - trug dazu bei, die steigenden Preise für Unterkünfte und Speisen und Getränke auszugleichen. Für 2024 wird hingegen erwartet, dass die durchschnittlichen Tageskosten pro Teilnehmer wieder um 4,5% auf 162 US-Dollar steigen werden - und 2025 noch einmal um 4,3% auf 169 US-Dollar entspricht.
Laut dem Bericht von CWT und GBTA spiegelt dieser Aufwärtstrend die anhaltende Erholung des Sektors und den wachsenden Appetit auf größere und komplexere persönliche Veranstaltungen wider. Da die Unternehmen mit steigenden Kosten rechnen müssen, wird ihnen empfohlen, mit einem 12-Monats-Horizont zu planen und die Ausgaben für Reisen und Meetings zu konsolidieren, um ihre Verhandlungsposition zu verbessern.
CWT: Prognoserechner für Unternehmen
CWT hat auf Grundlage der Daten aus dem Bericht einen Prognoserechner entwickelt. Mit diesem Tool können die Unternehmen visualisieren und quantifizieren, wie sich die prognostizierten Preisschwankungen bei Flugpreisen, Hotelraten, Bodentransport und Tagungskosten auf ihre individuellen Reiseprogramme auswirken. Der Rechner bietet dabei eine personalisierte Einschätzung der Reisekosten, die auf die individuellen Reisemuster und -ziele jedes Unternehmens zugeschnitten ist.
Anlässlich der 10. Ausgabe des "Global Business Travel Forecast" haben CWT und GBTA zudem eine Sonderbeilage zum Bericht erstellt, die in den kommenden Wochen veröffentlicht wird. Sie sieht drei mögliche Entwicklungen für die Zukunft der Geschäftsreisen bis 2040 – Basis, Boom und Pleite. Der vollständige "Global Business Travel Forecast", der auf der Analyse von 75 Millionen Flugtickets, 135 Millionen Hotelübernachtungen und 35 Millionen Autovermietungen basiert, steht hier bereit. (red)