Austrian Airlines: Dreistelliger Millionen-Gewinn im dritten Quartal
Nach einem schwachen ersten Halbjahr 2024 mit einem Verlust von 62 Millionen Euro hat Austrian Airlines im gewohnt guten dritten Quartal des Jahres einen Gewinn von 139 Millionen Euro erzielt. Ein hohes zweistelliges Ergebnis für das Gesamtjahr bleibt damit weiterhin realistisch.
Im Vergleich zum letzten Jahr blieben die ersten neun Monate 2024 mit einem Gewinn von 77 Millionen Euro (Adjusted EBIT) allerdings fast um die Hälfte hinter dem Vorjahr mit 144 Millionen Euro zurück, was CEO Anette Mann auf einer Pressekonferenz in Wien mit „einer Reihe von Einmaleffekten und externen Faktoren“ begründete.
Herausfordernd gestalteten sich demnach in den letzten Monaten die Situation im wichtigen Nahost-Markt und die entsprechend zahlreichen kurzfristigen Flugstreichungen. Zudem kam es wegen erheblicher Performanceschwächen in der europäischen Flugsicherung - besonders im ungarischen Luftraum - zu deutlich mehr Verspätungen als im Vorjahr. Gepaart mit anderen Faktoren, lagen die Kosten hier um 60% über dem Vorjahr.
„Bis Jahresende liegt unser Fokus daher weiterhin auf einem stabilen Flugbetrieb, dem Erhalt der hohen Kundenzufriedenheit und Kostendisziplin, um die weiter ansteigenden Standortkosten zu kompensieren. Darüber hinaus arbeiten wir intensiv an einem Investitionsprogramm, um unser Produkt- und Serviceangebot am Boden wie auch an Bord über die nächsten drei bis vier Jahre umfassend zu erneuern“, erklärte Mann.
Das dritte Quartal 2024 im Detail
Das dritte Jahresquartal lag mit einem Umsatz von 783 Millionen Euro dank des Wachstums um zwei Boeing 787 auf der Langstrecke um 6% über dem Niveau des Vorjahres. Gleiches galt für die Gesamterlöse und die Gesamtaufwendungen. Trotz des Effizienzprogramms konnte also noch keine Stückkostenverbesserung aus dem Wachstum generiert werden, weshalb das interne Effizienzprogramm BoOSt auch im Jahr 2025 fortgeführt wird.
Insgesamt transportierte Austrian Airlines zwischen Juli und September 2024 knapp 4,7 Millionen Fluggäste. Die 68 Flugzeuge der Bestandsflotte waren dabei durchschnittlich zu 87,2% ausgelastet und hoben mit einer Regelmäßigkeit von 98,5% ab. Zum Stichtag 30. September 2024 beschäftigte Austrian Airlines 6.179 Mitarbeitende.
Standortkosten als Problemfeld
Heftige Kritik übte CEO Annette Mann im Rahmen der Pressekonferenz an den hohen staatlichen Abgaben für einen Abflug aus Wien. Sie seien direkt nach Deutschland die höchsten im europäischen Vergleich und seit 2019 um mehr als ein Drittel gestiegen. So würden beispielsweise im Vergleich zu Prag pro Abflug eines Airbus A320 in Wien etwa sieben Mal höhere staatliche Abgaben fällig.
„Der Luftverkehrsstandort Österreich läuft Gefahr, ausgebremst zu werden. In Deutschland ist aktuell deutlich zu sehen, was passiert, wenn diesem Trend nicht entgegengewirkt wird: Airlines wandern ab und Langstreckenverbindungen werden eingestellt”, so Mann: „Wir erwarten uns von einer zukünftigen Regierung, dass sie rasch nachhaltige Lösungen für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehrsstandort findet“.
Neue Destinationen im Jahr 2025
Die Nachfrage im Sommerquartal war laut Austrian Airlines zufriedenstellend. Für den anstehenden Winter und den Sommer 2025 gibt es daher einige neue Destinationen. So kommt die Fluggesellschaft im Winter mit einer neuen Direktverbindung nach Ivalo in Finnland der stärker werdenden Nachfrage nach nordischen Destinationen nach.
Im Sommerflugplan 2025 sind dann neue Strecken von Wien nach Edinburgh und auf die Insel Sylt geplant. Gleichzeitig wird die Anbindung der österreichischen Bundesländer an den Standort Wien sowie an weitere Drehkreuze der Lufthansa Group weiter vorangetrieben - unter anderem mit der Wiederaufnahme der Verbindung Linz-Frankfurt, die nun erstmals in diesem Winterflugplan realisiert wird. (red)