IATA-Analyse: Probleme der Airlines werden sich 2025 fortsetzen
Die International Air Transport Association (IATA) geht davon aus, dass die schwerwiegenden Probleme in der Lieferkette auch noch im Jahr 2025 weltweit die Leistung der Fluggesellschaften beeinträchtigen, die Kosten erhöhen und das Wachstum begrenzen werden.
In ihrem jüngsten Branchenausblick hat die IATA das Ausmaß der Herausforderungen quantifiziert, vor denen die Fluggesellschaften aufgrund der Lieferkettenprobleme stehen:
- Das Durchschnittsalter der weltweiten Flotte ist auf einen Rekordwert von 14,8 Jahren gestiegen - eine deutliche Steigerung gegenüber dem Durchschnitt von 13,6 Jahren im Zeitraum von 1990 bis 2024.
- Die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge ist seit ihrem Höchststand von 1.813 im Jahr 2018 stark zurückgegangen. Die Prognose für die Auslieferungen im Jahr 2024 liegt bei 1.254 Flugzeugen - also 30% weniger, als noch zum Jahresbeginn prognostiziert wurde. Im Jahr 2025 werden die Auslieferungen voraussichtlich auf 1.802 steigen, was aber dennoch deutlich unter der früheren Erwartung von 2.293 Auslieferungen liegt - und es wird durchaus als möglich angesehen, dass es weniger sein werden.
- Der Auftragsbestand - also die Zahl nicht erfüllter Bestellungen - hat mittlerweile ein Rekordhoch von 17.000 Flugzeugen erreicht. Bei den gegenwärtigen Lieferraten würde die Erfüllung dieser Aufträge 14 Jahre dauern - das Doppelte des sechsjährigen durchschnittlichen Auftragsbestands für den Zeitraum von 2013 bis 2019.
- Der Anteil der „geparkten“ Flugzeuge an der gesamten Flotte (35.166 im Dezember 2024) beträgt derzeit 14%, was rund 5.000 Flugzeugen entspricht. Obwohl sich dieser Wert in letzter Zeit verbessert hat, liegt er immer noch 4 Prozentpunkte über dem Niveau vor der Pandemie. Das entspricht rund 1.600 Flugzeugen. Davon werden 700 für Triebwerksinspektionen geparkt - und diese Situation wird laut IATA bis 2025 anhalten.
Lieferkettenprobleme beinträchtigen Umsatz
„Lieferkettenprobleme frustrieren alle Fluggesellschaften und wirken sich negativ auf Umsatz, Kosten und Umweltleistung aus. Die Auslastung ist auf Rekordhöhen und es besteht kein Zweifel, dass wir mehr Flugzeuge gewinnbringend einsetzen könnten, wenn wir mehr hätten. Also werden unsere Umsätze beeinträchtigt“, erklärt IATA-Generaldirektor Willie Walsh.
Gleichzeitig sorge die alternde Flotte, die die Fluggesellschaften nutzen (müssen), für höhere Wartungskosten, verbraucht mehr Treibstoff und erfordert mehr Kapital, um sie in der Luft zu halten, so Walsh: „Darüber hinaus sind die Leasingraten stärker gestiegen als die Zinsen, da der Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften den Wettlauf um Möglichkeiten zur Kapazitätserweiterung verschärft hat“.
Weniger Effizienz und höhere Leasingraten
Konkret stellt die IATA fest, dass die anhaltenden Probleme in der Lieferkette zumindest teilweise für zwei negative Entwicklungen verantwortlich sind:
- Die Kraftstoffeffizienz (ohne Berücksichtigung der Auslastung) blieb zwischen 2023 und 2024 unverändert bei 0,23 Litern pro 100 verfügbaren Tonnenkilometern (ATK). Dies ist ein Rückschritt gegenüber dem langfristigen Trend (1990–2019), bei dem die Kraftstoffeffizienz jährlich um 1,5% bis 2,0% verbessert wurde.
- Weil Leasinggflugzeuge eine außergewöhnlich hohe Nachfrage erleben, sind die Leasingraten für Schmalrumpfflugzeuge um 20% bis 30 % höher als im Jahr 2019.
„Die gesamte Luftfahrtbranche ist sich einig, dass sie bis 2050 keine CO2-Emissionen mehr ausstoßen will. Aber wenn es darum geht, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen, tragen die Fluggesellschaften die größte Last. Die Probleme in der Lieferkette sind ein typisches Beispiel. Die Hersteller lassen ihre Kunden im Stich, und das hat direkte Auswirkungen auf die Bemühungen der Fluggesellschaften, ihre CO2-Emissionen zu begrenzen“, betont Willie Walsh. (red)