Nachhaltigkeit: Nur wenige Unternehmen setzen auf konkrete Maßnahmen
Nachhaltigkeitsrichtlinien spielen eine entscheidende Rolle in den Unternehmen, um umweltfreundliche Entscheidungen zu fördern. Dennoch gibt lediglich jeder vierte Geschäftsreisende im DACH-Raum an, dass sein Unternehmen bereits eine solche Richtlinie eingeführt hat.
Das belegt eine aktuelle Umfrage des Corporate-Payment-Experten AirPlus unter 529 Geschäftsreisenden in neun europäischen Ländern, die zugleich deutliche Unterschiede innerhalb Europas offenbart: Während im DACH-Raum 24% der Unternehmen eine Nachhaltigkeitsrichtlinie verfolgen, sind es in Italien 42%, in Frankreich 48% und in Großbritannien sogar 54% - in Deutschland aber nur 20%.
Dabei wären solche Richtlinien den befragten Geschäftsreisenden in Deutschland durchaus willkommen: 46% würden eine Nachhaltigkeitsrichtlinie begrüßen und 54% sind der Ansicht, dass diese sie ermutigen würde, umweltfreundlichere Entscheidungen bei ihren Reisen zu treffen. Nur 13% würden sich dadurch eingeschränkt fühlen, während 14% von einer "Bevormundung" sprechen.
Generell ist es immerhin für 55% der Befragten in Deutschland "wichtig" oder "sehr wichtig", die Umweltauswirkungen ihrer Geschäftsreisen zu reduzieren. Über alle neun europäischen Länder hinweg, die in der Umfrage berücksichtigt wurden, liegt dieser Wert mit 63% allerdings noch einmal deutlich höher.
CO2-Budget bleibt ein vernachlässigtes Element
Auch beim Inhalt der Richtlinien zeigen sich Unterschiede innerhalb Europas: In Deutschland haben 24% der Befragten ein CO2-Budget in ihrer Richtlinie verankert, in Frankreich hingegen 32% und in Großbritannien und Italien jeweils 50%. Ein CO2-Budget legt eine maximale Menge an Kohlendioxidemissionen fest, die durch bestimmte Aktivitäten wie Geschäftsreisen verursacht werden dürfen.
Besonders streng sind die deutschen Richtlinien nur bei Inlandsflügen: 57% der Befragten geben an, dass solche Flüge in ihren Unternehmen untersagt sind. Der stetige Rückgang von Inlandsflügen in Deutschland entspricht dabei dem allgemeinen Trend, den auch der "AirPlus Business Travel Index" abbildet: Während 2019 noch 49% der geschäftlichen Flugreisen im Inland stattfanden, ging dieser Anteil in diesem Jahr auf 17% zurück.
Interessanterweise geben 70% der deutschen Befragten an, geschäftlich sehr selten bis nie zu fliegen. Das Auto - ob privater Pkw, Dienstwagen oder Mietauto - ist mit 55% das bevorzugte Verkehrsmittel in Deutschland, während der Anteil der Zugfahrten (48%) europaweit ähnlich hoch ist. In Großbritannien (37%), Frankreich (31%) und Italien (33%) ist dagegen ein recht hoher Anteil der Befragten oft bis sehr oft mit dem Flugzeug unterwegs.
Unterstützung durch Unternehmen ist ausbaufähig
Die Umfrage zeigt aber auch, dass es in Deutschland noch großen Handlungsbedarf bei der Unterstützung durch die Unternehmen gibt. Zwar erhalten 41% der Befragten finanzielle Unterstützung für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und 32% haben Zugang zu Elektro- oder Hybridfahrzeugen für Geschäftsreisen.
Andere wichtige Maßnahmen, wie die transparente Veranschaulichung der CO2-Emissionen von Hotelübernachtungen (9%) oder ausgewählten Verkehrsmitteln (14%) werden jedoch seltener umgesetzt. Darüber hinaus geben nur 13% der Befragten an, dass ihr Unternehmen den Wissensaustausch über nachhaltige Geschäftsreisen fördert. (red)