Wien Tourismus: Visitor Economy Strategie setzt stark auf MICE-Branche
Mindestens eine von zehn touristischen Nächtigungen in Wien soll – langfristig stabil – aus dem Kongress- und Tagungssegment kommen. Das ist eines der drei großen Ziele in der weiterentwickelten „Visitor Economy Strategie“ der Bundeshauptstadt, die heute vorgestellt wurde.
„Wien muss als Meetingmetropole weiter Weltspitze bleiben“, erklärt Tourismusdirektor Norbert Kettner: „Gäste, die für Meetings anreisen, fügen sich nahtlos ins Gefüge der Stadt ein und konsumieren hochwertig“. Die Wiener würden wiederum mehr und mehr von Legacy-Programmen profitieren, die der Wien Tourismus ins Leben rief. So gab es bereits kostenlose Gesundheits-Checks bei Medizinkongressen oder Vorträge in Bildungseinrichtungen.
Geschäftsreisende gehören daher auch zu den absoluten „Wunschgästen“, die laut der neuen „Visitor Economy Strategie“ künftig zwei Drittel der Wien-Besucher ausmachen sollen. Das anvisierte Ziel, ein Zehntel der Nächtigungen aus diesem Segment zu generieren, sei allerdings angesichts des Wachstums im Freizeittourismus kein Selbstläufer - auch wenn es vor der Pandemie teils erreicht werden konnte, betont Kettner.
Zum Vergleich: Im Jahr 2023 zählte Wien 1,6 Millionen tagungsbezogene Übernachtungen von mehr als 630.000 Meeting-Teilnehmern. Das entsprach 9% der Gesamtnächtigungen. Somit sei es durchaus „eine Herausforderung, der wir uns in einem zunehmend verschärften Wettbewerbsumfeld stellen müssen“, so Kettner. Daher sind aktuell auch mehr als 250 Bewerbungen im Vienna Convention Bureau des Wien Tourismus am Laufen, die bis ins Jahr 2038 reichen.
Zwei Drittel sollen „Wunschgäste“ sein
2024 zählte Wien acht Millionen Nächtigungsgäste. Laut „Visitor Economy Strategie“ sollen zwei Drittel dieser Wien-Touristen künftig dem Idealbild des „Wunschgastes“ entsprechen: Als Freizeitgast fragen sie Kunst und Kultur nach, als Geschäftsreisende besuchen sie Kongresse oder Firmentagungen und als Luxusgäste konsumieren sie im High-End-Bereich.
Der Wunschgast bringt also viel Kaufkraft mit, gibt sein Geld für lokale Angebote aus, reist individuell statt in der Gruppe und integriert sich durch sein Verhalten in die Stadt. Um zwei Drittel zu erreichen, geht der WienTourismus tiefer in die verhaltensbasierte Segmentierung seiner Zielgruppen. Die Datenbasis liefern unter anderem Gästebefragung, jährliche Meeting-Bilanz sowie die mehrjährig durchgeführte Kongressstudie.
„Damit die Stadt ihr Qualitätsversprechen halten kann und wir unser hochgestecktes Ziel des Wunschgäste-Anteils erreichen können, müssen wir die Destination und ihre Anbieter künftig noch stärker in den Gleichschritt bringen“, unterstreicht Kettner. Der Wien Tourismus will darum in Fragen der Angebotsentwicklung, Zertifizierung und touristischen Infrastruktur eine stärkere beratende, wo möglich auch steuernde Rolle einnehmen.
Tourismusakzeptanz und Gästezufriedenheit
Das dritte Ziel der neuen „Visitor Economy Strategie“ ist die Bewahrung der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung und der Zufriedenheit der Gäste. „Als Maßgabe, ob wir hier im Optimal-Bereich liegen, dienen zwei repräsentative, unabhängig durchgeführte Untersuchungen: Sie zeigen, wie zufrieden Wiens Bewohner mit der Entwicklung im Tourismus sind, und wie die Besucher ihren Aufenthalt in der Stadt bewerten“, erklärt Kettner.
Beide Erhebungen werden durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Manova durchgeführt und finden mit monatlichen Befragungen auf jährlicher Basis statt: 9 von 10 der über 3.600 befragten Einheimischen sehen den Tourismus dabei positiv - und 9 von 10 der 2.500 befragten Wien-Gäste würden Wien weiterempfehlen.
„Die Befragungen bilden zusammen mit über 150 international standardisierten Kennzahlen unser Sensorium, das Entwicklungen abbildet, frühzeitig Stolpersteine erkennt und über den Erfolg unseres Tuns mitentscheidet“, erläutert Wiens Tourismusdirektor. Die aktuelle „Visitor Economy Strategie“ samt weiterführender Informationen ist online auf optimum.wien.info abrufbar. Der Statusbericht zu den bisherigen Entwicklungen ist hier zu finden. (red)