Wiens Meeting-Bilanz 2024 bringt das beste Ergebnis aller Zeiten
Die Wiener Tagungsindustrie hat 2024 die beste Performance aller Zeiten hingelegt: Noch nie zuvor generierten Kongresse und Firmenveranstaltungen so hohe wirtschaftliche Effekte für die Bundeshauptstadt und ganz Österreich.
Laut der soeben veröffentlichten Meeting-Bilanz 2024 übertraf Wien mit 6.619 Kongressen und Firmentagungen im vergangenen Jahr seinen bisherigen Rekord aus 2023 um 3%. Was aber noch erfreulicher ist: Die rund 671.000 Teilnehmer (+6%) sorgten mit 1.999.000 Übernachtungen für ein Wachstum von 26%. Ihre Aufenthaltsdauer von 2,98 Nächten lag damit deutlich höher als jene des durchschnittlichen Wien-Gastes mit 2,3 Übernachtungen.
Bei der Präsentation der jüngsten Kennzahlen gratulierte Tourismusdirektor Norbert Kettner daher auch allen Akteuren von Wiens Tagungsindustrie: „Ein herzliches Dankeschön für einen bahnbrechenden Erfolg, der selbst die vorpandemischen Höchstleistungen der Branche in den Schatten stellt. Wiens Meetingindustrie ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir uns als weltoffene Metropole positionieren und Nutzen und Lebensqualität für die hier lebenden Menschen und unsere Wirtschaft erzeugen“.
Meeting-Industrie liefert eine Steuer-Million pro Tag
Die wirtschaftlichen Effekte der Wiener Tagungsindustrie würden dabei weit über die Stadtgrenzen hinaus reichen und seien ein bedeutender Wachstumstreiber für ganz Österreich, betonte Kettner. Denn die gesamtösterreichische Wertschöpfung durch Meetings erreichte 2024 mit 1,32 Milliarden Euro ebenfalls ein Rekordhoch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.
Auch die Steuererträge stiegen auf 365 Millionen Euro, wovon 213 Millionen Euro dem Bund und 152 Millionen Euro den Ländern und Gemeinden zuflossen. Davon entfielen 45 Millionen Euro auf Wien selbst. „Doch die Branche trägt nicht nur erheblich zur Wirtschaftsleistung bei. Als zuverlässige Arbeitgeberin sicherte die Wiener Tagungsindustrie 2024 insgesamt 23.500 Ganzjahresarbeitsplätze. Meetings sind also der große Bringer für unsere Visitor Economy“, erläuterte Kettner.
Jede neunte Nächtigung entfällt auf MICE-Branche
Im Detail umfasst die Bilanz des vergangenen Jahres 2.193 Kongresse (+2%) und 4.426 Firmenveranstaltungen (+3%). Damit stammte jede neunte Gästenächtigung in Wien von einem Kongress- oder einer Firmentagung. „In unserer Visitor Economy Strategie haben wir uns das engagierte Ziel gesetzt, langfristig zumindest jede zehnte Nächtigung in Wien aus dem Meeting-Bereich zu holen. 2024 haben wir dieses Ziel punktuell schon übertroffen“, so Kettner.
Diesen Anteil angesichts des Wachstums im Freizeittourismus auch in den Folgejahren zu halten, sei jedoch kein Selbstläufer, warnte der Tourismusdirektor: „Die Meetingindustrie ist ein globales Geschäft, dessen Umfeld kompetitiver wird. Aufstrebende Player investieren massiv in ihre Infrastruktur, um einen Teil des Kuchens zu bekommen – beispielsweise Riad, das bis 2030 mit einer Million Quadratmetern Ausstellungsfläche und Hotelzimmern im sechsstelligen Bereich aufwarten will“.
Die Bedeutung der internationalen Kongresse
Die internationalen Kongresse erwiesen sich im vergangenen Jahr einmal mehr als Rückgrat der Wiener Tagungsindustrie. Die insgesamt 781 Veranstaltungen bedeuteten nicht nur ein Wachstum von 7% - obwogl sie nur 12% sämtlicher Meetings und 36% aller Kongresse ausmachten, sorgten sie für 39% aller Teilnehmer (260.000), 67% aller Nächtigungen (1,3 Millionen) und 73% der Wertschöpfung (956 Millionen Euro).
Veranstaltungen der Humanmedizin dominierten dabei neuerlich das Kongressgeschehen. Mit 43% der durch Kongresse entstandenen Nächtigungen liegen sie weit vor allen anderen Fachbereichen. Die Formal- und Naturwissenschaften machten 12% aus, die Geisteswissenschaften und die Politik jeweils 9% und der Bereich Technologie 8%. Als Sitz der Vereinten Nationen ist aber auch deren Anteil mit 8% von wesentlicher Bedeutung.
Auch die internationalen Firmentagungen entwickelten sich 2024 besonders dynamisch: Mit 2.155 Veranstaltungen und einem Wachstum von 10% verzeichnen sie einen neuen Höchstwert, während die 2.271 nationalen Tagungen einen Rückgang von -3% bedeuteten. Nicht minder beachtlich ist der Anstieg der Gästenächtigungen in diesem Segment: Sie haben sich im Vergleich zu 2023 um 46% auf 427.000 erhöht.
Acht von zehn Kongressgästen fliegen nach Wien
Zusätzlich zur jährlichen Meeting-Bilanz führt das Vienna Convention Bureau seit 1991 auch Studien durch, die Verhalten und Erwartungen der Kongressgäste analysieren. Die Ergebnisse der Kongressgast-Studie 2024 zeigt dabei, dass für 60% der Befragten eine gute internationale Erreichbarkeit entscheidend ist. Acht von zehn (84%) reisen mit dem Flugzeug an – und damit deutlich mehr als vor der Pandemie. 40% kommen dabei mit Austrian Airlines.
„Der internationale Flugverkehr ist die Lebensader der Wiener Tagungsindustrie, die Erreichbarkeit Wiens via Direktflug mitentscheidend für den Akquise-Erfolg unseres Vienna Convention Bureau. Die Stärkung des Flughafens Wien und der Netzwerkfunktion der Austrian Airlines bleibt somit unser strategisches Rückgrat. Gleichzeitig unterstützt der WienTourismus aber auch die Mobilität auf der Schiene, wo immer sie möglich ist“, so Kettner.
Standort profitiert: Ausgaben sind doppelt so hoch
Die Studie unterstreicht zudem den in der Meeting-Bilanz 2024 erkennbaren Trend, dass die Kongressgäste länger in Wien bleiben. Konkret wollen 86% Wien auch privat wieder besuchen und 27% von ihnen verlängerten im Vorjahr ihren Aufenthalt. Dabei nutzten sie ihre Freizeit abseits der Tagung für Sightseeing (50%), Museumsbesuche (33%) und Shopping (25%) und gingen abends gerne auswärts essen (92%).
Ihr Ausgabeverhalten macht sie auch wirtschaftlich besonders relevant: Kongressgäste geben durchschnittlich 560 Euro pro Nächtigung aus – fast doppelt so viel wie durchschnittliche Wien-Besucher (360 Euro). „Wer für Meetings anreist, fügt sich nahtlos ins Gefüge der Stadt ein und konsumiert hochwertig. Kongresse sind daher ein zentraler Baustein in der Weiterentwicklung des Qualitätstourismus, von dem die gesamte Visitor Economy profitiert“, betont Anita Paic, Leiterin des Vienna Convention Bureau. (red)