Reisebüros und Airlines im Clinch?
Das von Austrian neue konzipierte Internet Verkaufskonzept könnte zu einem veritablen Streit zwischen Reisebüros und Airlines führen. Die AUA will einen Internet only Tarif, wie das auch schon Lufthansa, Swiss oder KLM gemacht haben, einführen. Die Reisebüros streiten seit Wochen - einerseits dagegen und wofür oder wogegen genau sie eigentlich sind.
Auch wenn es niemand offiziell bestätigen will. Das Austrian Österreich-Management hat den Reisebüros auf Ebene des Flugausschusses von ÖRV und Fachverband den Plan eines künftigen Internet only Tarifes präsentiert. Ab 15. Oktober soll dieser im Rahmen des neuen Pricing- und Inflight-Konzeptes der Öffentlichkeit präsentiert werden. Business Class Tarife sollen anscheinend um 30 Euro günstiger angeboten werden als der günstigste Tarif, Eco Tickets um 10 Euro billiger. Ähnliches hat die Lufthansa schon vor einem Jahr in Deutschland gestartet, die Swiss vor einem Monat europaweit und die KLM ebenfalls, aber heimlich. Im Unterschied zu ihren Konkurrenten will die AUA die Web only Fares gemeinsam mit den Reisebüros einführen - auf deren Webseiten. Das hält die Branche jedoch für praktisch nutzlos.Seit gut zwei Wochen wird in Permanenz verhandelt. Die AUA würde ihren Vertriebspartnern sogar die Kosten des Antrages auf einen ERSP-Code der IATA ersetzen, mit dem RB´s auf ihrer Homepage die Internet-Tarife vertreiben können. Den RB´s scheint vor allem der direkte Eingriff der Airlines in ihr Firmenkundengeschäft via C-online Tarif der Stachel im Fleisch zu sein. Ein Konsens konnte bis Redaktionsschluss nicht gefunden werden.Fachverbandsvorsteher Edward Gordon steht jedenfalls Gewehr bei Fuß. Zumindest wird ein Rechtsgutachten eingeholt werden. In dem soll geklärt werden, ob Handelsherr Austrian seine Handelsgehilfen Reisebüros mit den Internet only Tarifen schlechter stellen, konkret, preislich unterbieten darf. Und das, ohne die gesetzlich vorgesehene 6-Monats-Frist. In RB-Kreisen ist sogar von massiven Protestmaßnahmen die Rede. Beide Seiten konnten bis Redaktionsschluss aber nicht Stellung nehmen.Dies wird sicher auch eine heiße Diskussion beim ÖRV-Herbstkongress, der am Montag in Dubrovnik stattfindet, sorgen. Eine Überraschung werden die Teilnehmer des Kongresses außerdem erleben. Dietmar Gunz, Neoeigner seines einstigen Veranstalters FTi Frosch Touristik wird gemeinsam mit dem soeben zu FTi Österreich zurück geholten früheren Geschäftsführer, Alexander Gessl, mit österreichischen Vertriebspartnern diskutieren. Übrigens als erster offizieller Auftritt der beiden, seit dem kuriosen Megadeal. Persönlich über ihre Strategien für das kommende Jahr referieren werden auch Neckermann Österreich Vorstandschef Peter Balluch und TUI Austria Geschäftsführer Dr. Josef Peterleithner.