Skip to Content
Menü

SARS beschert asiatischer Reisebranche schwere Krise

Nach dem Beginn des Irak-Krieges sorgt nun auch die lebensgefährliche Lungenkrankheit SARS, die in Asien aufgetreten ist, für Unruhe. Die österreichische Touristikbranche zeigt sich besonnen und verfolgt die Lage kritisch. In internationalen Berichten wird SARS jedoch schon zur Seuche hochstilisiert und von einer gefährlichen Epidemie berichtet, was zur Verunsicherung der Reisenden und inzwischen zu zahlreichen Umbuchungen und Stornierungen geführt hat.

Die von SARS betroffenen Regionen sind derzeit China (Hongkong, Provinz Guangdong), Taiwan, Vietnam (Hanoi), Singapur und Toronto in Kanada. Nach Einschätzung der WHO stellt das Vorkommen von akuten infektiösen respiratorischen Erkrankungen (SARS - Severe Acute Respiratory Syndrome) eine mögliche Gefährdung der öffentlichen Gesundheit dar. Eine Reisewarnung hat die WHO bisher nicht erlassen. Allerdings wird derzeit in Übereinstimmung mit den CDC (Centers for Diseases Contol) von nicht unbedingt notwendigen Reisen in die betroffenen Gebiete abgeraten. Mehr als 60 Tote wurden bis jetzt gezählt. Die Ansteckungsgefahr von SARS wird laut Dr. Heinrich Stemberger, Leiter des Institutes für Sonnen- und Tropenmedizin, aber stark überschätzt. Seiner Einschätzung nach besteht die Ansteckungsgefahr nur dann, wenn die Krankheit bereits voll ausgebrochen ist. Am ehesten in Spitälern, wo Erkrankte liegen. Dr. Stemberger erklärt dies kundengerecht: "Wenn in Wien eine Grippewelle ausbricht, gibt es binnen eines Monates 30.000 Erkrankungen. Nach einem Monat SARS in einem Umkreis, wo mehr als 100 Millionen Menschen leben, gibt es bloß 1.700 Erkrankungen.“ Nach Informationen des Zentrums für Reisemedizin ist eine Ansteckung nur bei sehr engem Kontakt möglich. Dennoch spielt der Angstfaktor mit, und in Stunden-Abständen werden Absagen von Reisen Richtung Asien gemeldet: Die WTO hat das Weltwirtschaftsforum, eine große Konferenz mit 500 Spitzenleuten aus Politik und Wirtschaft in Peking im April abgesagt, „um unnötige Risiken zu vermeiden, die Deutsche Post hat alle Dienstreisen für bestimmte asiatische Ziele gestrichen und die Europäische Kommission rät ihren Beamten, „nicht dringende Dienstreisen in diese Gebiete zu annullieren“. Die Rolling Stones haben gar ihr Hongkong-Konzert abgesagt.Südostasiens Tourismus droht mit SARS ein Krisenjahr. Nach ersten massiven Buchungseinbrüchen streichen Fluggesellschaften Verbindungen und gehen auf Sparkurs, Hotels kämpfen mit Niedrigpreisen gegen den Leerstand an, die Aktienkurse von Luftfahrtgesellschaften, Spielcasinos und Einzelhandelsunternehmen stehen stark unter Druck. Japan Airlines (JAL) berichtet bereits von schweren Einbußen, Cathay Pacific hat seine Kapazität um vier Prozent wegen rückläufiger Nachfrage reduziert. Auch Singapore Airlines, Qantas oder Air New Zealand fahren ihre Kapazitäten herunter. In Hongkong gingen die Reservierungen vieler Hotels um 90 Prozent zurück. In Thailand liegt die Zahl der Touristen um rund 15 Prozent „unter normal“. In Singapur sind die Besucherzahlen in den ersten drei März-Wochen um neun Prozent eingebrochen. Allein in Taiwan wurden 500 Gruppenreisen auf das Festland storniert. cr