Platzt Styrian-Airways Projekt vor Start? - Erfinder wirft das Handtuch
Rund um das ambitionierte steirische Airline-Startup Styrian Airways herrscht nicht nur der herbstliche Grazer Nebel sondern offenbar auch dicke Luft. Das Unternehmen sieht sich knapp nach dem definitiven Go seitens der Gründergesellschafter Anfang November unbestätigten Gerüchten zufolge veritablen Problemen ausgesetzt. Als erster soll Geschäftsführer und Gründervater Georg Pommer die Konsequenzen gezogen und heute Vormittag die Geschäftsführung zurückgelegt haben. Auf einen Anruf eines Flughafenmanagers hat sich Pommer als nicht mehr zuständig erklärt, was danach die Gerüchteküche zum Brodeln brachte. Als Gründe für das offensichtliche Trudeln der anfangs enthusiastisch gefeierten Airline dürften schleppende Finanzierungszusagen seitens der Investoren und eine Palastrevolution von Berater und Ex-Tyrolean Airways Chef Fritz A. Feitl sein. Feitl soll versucht haben, ausgerechnet Geschäftsführer Pommer auszuhebeln und durch einen Ex-Lauda Air Manager zu ersetzen. Recherchen erweisen sich als schwierig, da keine der beteiligten Parteien bis Redaktionsschluss zu erreichen war, Pommer soll sich nach Auskunft seiner Familie schon auf Urlaub befinden.
Wenn die Gerüchte aus Graz stimmen, dann könnte dies durchaus das Aus für Österreichs jüngste Fluggesellschaft, die Styrian Airways bedeuten, noch ehe sie Flugzeuge geleast und Personal angestellt hat oder die Investoren zur endgültigen Gründungsversammlung zusammengetreten sind. Als mögliche Gründe nennen Beobachter Zeitverzug bei der Investorensuche. Obwohl das Unternehmen mit wohlwollender Unterstützung der EU die nötigen Slots für Österreich und Deutschland angeboten und von der österreichischen Flugbehörde die nötigen Fluggenehmigungen (AOC) erhalten hat, sei der offizielle Start für das Unternehmen so lange hinausgezögert worden, dass die Aufnahme des Flugbetriebes Anfang Jänner als äußerst fragwürdig erscheint. Selbst die Aufnahme des Flugbetriebs noch im Winterflugplan sei in Frage gestellt, heißt es aus Luftfahrtkreisen.Der Grazer Gerüchteküche zufolge soll der als Vorstand vorgesehene ehemalige Tyrolean Airways Chef, Fritz A. Feitl andere Pläne als die Installierung eines "steirischen National Carriers" verfolgt haben können, mit denen sich der Erfinder der Projekts, der Steirer Georg Pommer offenbar nicht mehr identifizieren wollte. Weder Pommer noch Feitl waren heute für T.I.P. und TRAVELfax erreichbar.Feitl soll den geschassten Lauda Air Ex-Vorstand Otmar Lenz zur Styrian holen wollen. Daraufhin dürfte sich Besorgnis bei den Investoren breit machen, die von der Geschäftsführung Aufklärung verlangen und in einer Versammlung noch diese Woche über die Zukunft der Styrian entscheiden wollen. Erst kürzlich waren bei der Luftfahrt-Konferenz in Montréal aufgrund von Slot-Ansuchen Gerüchte bekannt geworden, Styrian Airways als Kampfmittel gegen die Star Alliance-Fluggesellschaften Austrian Airlines und Deutsche Lufthansa einzusetzen und auf Konfrontationskurs mit Abflügen ab dem Hub Wien zu gehen. Das hat Unverständnis seitens der steirischen Wirtschaft hervorgerufen, da das Styrian Projekt Förderungen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Graz und der steirischen Industrie-Cluster Automotive und Holz erhalten hat.