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Austrian Airlines Gruppe präsentiert Bilanz

Nach dem schlechtesten Jahr der Firmengeschichte blickt die AUA-Gruppe unter der Leitung von CEO Vagn Soerensen mit Optimismus in die Zukunft. Zwar weist die Jahresbilanz 2001 einen Verlust 88,9 Mio. € aus. Doch bereits in diesem Jahr will das Management zumindest ausgeglichen bilanzieren.

Unter dem Ansatz einer strikten Wertorientierung ist es dem neuen Management mit CEO Vagn Soerensen an der Spitze sowie den Vorstandsmitgliedern Josef Burger, Walter Bock und Thomas Kleibl in nur wenigen Monaten gelungen, das Unternehmen zu stabilisieren und den wirtschaftlichen Turnaround einzuleiten.
Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz spricht Soerensen von zwei verlorenen Jahren. Erst für das Jahr 2003 rechnet der CEO mit einer Normalisierung der Lage. Dementsprechend reagiert die Gruppe mit einer weiteren Rücknahme der Produktion. Konkret rechnet Soerensen mit einer Kapazitätsverkürzung zwischen 5 und 6 Prozent. Erst ab dem 3. Quartal soll der Markt wieder deutlich wachsen. Die Strategie bleibt dennoch auf einen offensiven und dynamischen Marktauftritt ausgerichtet, umreißt Marketingvorstand Dr. Josef Burger die Planungen für das laufende Jahr.
Eine Strategie, die im wesentlichen auf drei Säulen basiert: Der Nutzung von sich kurzfristig ergebender Marktchancen. So wurden kurzfristig die Flüge nach Zürich, Genf und Brüssel aufgestockt. Mit „Click and Fly“ hat man auch eine Antwort auf die zunehmende Konkurrenz durch Billiganbieter gefunden. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit den Star Alliance-Partnern weiter intensiviert werden.
Mit Abstand wichtigster Partner bleibt die Lufthansa. Zuletzt konnte mit United Airlines die Partnerschaft weiter vertieft werden. In Zusammenarbeit mit der japanischen ANA werden seit kurzem Code-Share Ziele über Tokio und Osaka hinaus angeboten.
Im Langstreckenbereich will das Management die Marktausschöpfung pro Destination erhöhen. So werden die Flüge nach Japan von derzeit 3 auf 10 aufgestockt. Peking wird von 2 auf 4 wöchentliche Flüge aufgestockt. Mit der afghanischen Hauptstadt Kabul will man eine wirtschaftlich interessante Nische erschließen. Ein Problem bleibt die mangelhafte Infrastruktur, die eine Aufnahme der Flüge erst im Herbst – vielleicht schon im Sommer - realistisch erscheinen lässt.
Die Strategie im Mittelstreckenbereich ist hingegen offensiv angelegt, umreißt Burger die Planungen für den europäischen Markt. Im Mittelpunkt steht auch in diesem Bereich die Erhöhung von Flugfrequenzen. Damit soll die Position als stärkster Carrier im Ost-West Verkehr innerhalb der Star Alliance weiter ausgebaut werden.
Bedrohung kommt von außen

Finanzvorstand Thomas Kleibl sieht die Zukunft der Gruppe trotz der tiefroten Bilanz gesichert. Als schwächsten Punkt nennt er die hohe Verschuldung, die sich auf 2,750 Milliarden € summiert. Allein die jährliche Bedienung der Zinsen kosten dem Unternehmen 120 Mio. €. Damit einher gegangen ist eine spürbare Verminderung der Eigenkapitalquote auf nunmehr 12,7 Prozent nach 16,7 Prozent im Vorjahr. Als eines der primären Ziele nennt Kleibl daher auch die Erhöhung der Quote auf langfristig 30 Prozent. Erreicht werden kann dieses Ziel nur durch den Verkauf von Flugzeugen. Insgesamt 15 Flugzeuge wurden in den vergangenen Monaten stillgelegt. 10 konnten bereits verwertet werden. Fünf weitere sollen im Laufe dieses Jahres folgen. „Ein ausgeglichenes Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr sollte aber ohne Sonderfaktoren möglich sein“, gibt sich Kleibl optimistisch.
Trennen wird sich die AUA auch von Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft der Fluglinie zugeordnet werden. Dazu zählt die Beteiligung an der AIREST ebenso wie der Duty Free/Travel Value Verkauf am Flughafen. Aber auch hier will sich das Unternehmen Zeit lassen, um marktgerechte Erlöse erzielen zu können.
Weiteres Einsparungspotential ortet CEO Soerensen in der Typenbereinigung der Flotte. Den Beginn soll die Kurz- und Mittelstreckenflotte machen, präzisiert der für den Flugbetrieb, Technik und Wartung zuständige Vorstand Walter Bock. 10 bis 12 Prozent der operativen Kosten ließen sich dadurch einsparen.
Eine Bedrohung des Unternehmens, ist sich das Vorstandsteam einig, kann derzeit nur von außen kommen. Soerensen nennt in diesem Zusammenhang die Treibstoffsituation und die politische Lage. Allein die Treibstoffkosten summieren sich auf 11 Prozent des Gesamtaufwandes. Zur Zeit liegen die Kosten im Plan, eine weitere dauerhafte Erhöhung des Ölpreises würde die Kosten aber in die Höhe treiben.
Im März erstmals wieder positives Verkehrsergebnis

Unterstrichen werden die Einschätzungen des Managements durch die aktuelle Marktentwicklung. So konnte die Gruppe für den März erstmals wieder ein positives Verkehrsergebnis vorlegen. Das Passagieraufkommen lag mit 673.280 insgesamt im Linien- und Charterverkehr beförderten Fluggästen um 0,8 % über dem des Vorjahres. Kumulativ betrachtet liegt das Ergebnis der ersten drei Monate lediglich um 1 Prozent unter dem des Vorjahres. Erste sichtbare Zeichen eines Turnarounds, nach einem überaus schwierigen Geschäftsjahr. Christian Pöchhacker