Flughafen Wien mit vollem Schub in die Zukunft
Mit zahlreichen Maßnahmen wie einer neuen Tarifstruktur und zusätzlichen Einnahmequellen peilt der Flughafen Wien für das kommende Jahr eine Wachstumsrate von fünf bis sechs Prozent an. Für das laufende Jahr rechnet VIE-Vorstandssprecher Kaufmann allerdings noch mit einem Rückgang von vier Prozent.
Schon im kommenden Jahr rechnet Flughafen Wien Vorstandssprecher Mag. Herbert Kaufmann mit Zuwachsraten im Passagierbereich zwischen 5 und 6 Prozent. Für das laufende Jahr wird hingegen noch ein Rückgang um 4 Prozent prognostiziert. Um diese Zuwachsraten erreichen zu können, kündigt Mag. Kaufmann im Zuge der Bilanzpressekonferenz eine ganze Reihe von begleitenden Maßnahmen an. Im Mittelpunkt steht eine neue Tarifstruktur für Flüge von und nach Osteuropa sowie den Langstreckenbereich. So verzichtet der Flughafen im ersten Jahr auf 80 Prozent seiner Einnahmen, wenn neue Destinationen in diesem Bereich aufgenommen werden. Immerhin 60 Prozent Preisnachlass gibt der Airport, wenn Frequenzen erhöht werden. Besonders im Verkehr zwischen Ost- und Westeuropa will sich der Vienna International Airport noch stärker als bisher als führendes Luftverkehrsdrehkreuz etablieren. Bereits heute bietet Wien noch vor Frankfurt mit 36 Destinationen das breiteste Angebot. Kaufmann sieht in diesem Verkehrssegment ein weiterhin ungebremstes Wachstum im zweistelligen Bereich. Gespart wird hingegen bei den Investitionen. Bereits im Vorjahr, so Kaufmann, wurde kräftig auf die Kostenbremse gestiegen. Darüber hinaus wird das bis zum Jahr 2006 laufende Investitionsprogramm von der geplanten 1 Mrd. Euro auf 773 Mio. Euro zurückgenommen. Angepasst wird in erster Linie der geplante Terminalausbau an die aktuelle Verkehrsentwicklung. Dort will der Flughafen auch neue Einnahmequellen erschließen. Im Zuge von drei Ausbaustufen werden sich die Verkaufsflächen von derzeit 6.100 m² auf rund 20.000 m² mehr als verdreifachen. Ziel bleibt ein Ertragsmix, das aus zwei Dritteln aus dem Aviation- und aus einem Drittel aus dem Non-Aviationbereich kommen soll. Erfreulich entwickeln sich wieder die Shop-Umsätze. Nachdem im Zuge des Wegfalls der Duty-Free Verkäufe Umsatzeinbußen hingenommen werden mussten, konnte im Vorjahr fast wieder das Niveau des Jahres 1998 erreicht werden. Wichtige Impulse erwartet sich das Management darüber hinaus von der bevorstehenden Ostöffnung. Der unmittelbare Einzugsbereich wird sich dann um weitere 7,1 Millionen Einwohner erweitern, für die der Flughafen Wien näher sein wird als Prag oder Budapest. Der Flughafen baut dabei weiterhin auf seine drei wesentlichen Erfolgsfaktoren. Mit einer Umsteigezeit von 25 bis 30 Minuten liegt Wien an der Spitze der europäischen Hubs. Spitzennoten hat der Airport erst kürzlich im Rahmen internationaler Audits für die Bereiche „Sicherheit“ und „Komfort“ erhalten. Gleichzeitig werden auch die internationalen Projekte weiter voran getrieben. Nachdem im Vorjahr das vom Flughafen Wien errichtete Terminal am Istanbuler Flughafen gewinnbringend verkauft werden konnte, kommt die geplante Beteiligung am Flughafen Malta in eine entscheidende Phase. Fortschritte machen auch die anderen Beteiligungsprojekte in Mashad (Iran), Berlin und Ciudad Real (Spanien). Erfreuliches gibt es für die Aktionäre. Die Dividende wird 1,90 Euro pro Aktie betragen. Mit einer Dividendenrendite von 5,9 Prozent liegt das Unternehmen im Spitzenfeld der Wiener ATX-Werte. Ermöglicht wird diese Ausschüttung durch einen Jahresgewinn von 66,3 Mio. Euro, trotz einem Rückgang von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ein überaus beachtliches Ergebnis.Christian Pöchhacker