Erste Tourismuskonferenz der Bundesregierung
Erstmals hat eine österreichische Bundesregierung zu einer Tourismuskonferenz eingeladen. Das Spektakel mit einleitender Blasmusik und Hüttenabend fand am Donnerstag nach Ostern im Salzburger Obertauern statt. Neben teils kontroversiellen Impulsvorträgen über Tourismusleistungen, die mit vielen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens eng vernetzt sind, beispielsweise mit Kultur, Sport, Freizeit, Umwelt oder ländlicher Raum und Verkehr, diskutierten mehr als 100 Experten und Wissenschafter Lösungsansätze für Probleme in Tourismus und Freizeitwirtschaft, die in die Regierungsarbeit einfließen sollen.Anschließend gab Salzburg seine offizielle Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2010 ab.
In erster Linie ging es der Bundesregierung darum, die Bedeutung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft nicht nur für Österreich, sondern auch für die EU darzustellen. Österreich zählt im internationalen Reiseverkehr zu den tourismusintensivsten Ländern der Welt. Damit ist die Tourismus und Freizeitwirtschaft von zentraler Bedeutung für die heimische Volkswirtschaft hinsichtlich des Zahlungs- und Leistungsbilanzausgleiches. Ebenso wird ein wichtiger Beitrag für die Einkommens- und Beschäftigungssicherung der Österreicher/Innen geleistet. Im Jahr 2001 hat die Tourismus- und Freizeitwirtschaft rund 16,2 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen, ein immens bedeutender Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, hob Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hervor. 2001 konnten um 2 Prozent mehr Ankünfte (absolut: 26,9 Millionen) und ein Plus von 1,2 Prozent bei den Nächtigungen (115,1 Millionen) in Österreich trotz weltweitem Rückgang verzeichnet werden. Mit 1.650 prognostizierten Euro bleibt Österreich auch 2001 wieder „Weltmeister“ bei den Pro-Kopf-Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr.Klein- und Mittelbetriebe müssen sich der Herausforderung stellenEntscheidend für die weiterhin erfolgreiche Zukunft der Tourismus- und Freizeitwirtschaft wird aber sein, wie sich die klein- und mittelbetrieblich strukturierte Branche den aktuellen globalen Wettbewerbsherausforderungen und dem globalen Standortwettbewerb stellen wird können. 150.000 Arbeitsplätze garantiert heuer die Jobmaschine Tourismus, sagte Schüssel. Die Regierung stelle sich „in beschlussfähiger Stärke“ voll in den Dienst der künftigen Herausforderungen,“ scherzte Schüssel, hatte die Außenministerin, den Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Sportminister sowie die Staatssekretäre für Tourismus, Kultur und Gesundheit an seiner Seite, nicht aber den Finanzminister, der das geballte Forderungs- und Investitionspaket wohl auch in Zukunft nicht erfüllen können wird. Auf entsprechende Anträge und Fragen der Tourismuswirtschaft antworteten Schüssel, Bartenstein und Rossmann.Die Forderung der Kammer, Lohnnebenkosten zu senken, werde im Herbst im Rahmen des Budgets verhandelt und soll ab 2003 umgesetzt werden. In welcher Höhe blieb offen. Basel II werde nicht in der vom Mittelstand befürchteten Brutalität über die Wirtschaft hereinbrechen, beschwichtigte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Mit günstigen Retailkrediten, nicht aber bis zur Höhe von 5 Millionen Euro, könnte das Schlimmste vom Klein- und Mittelständischen Gewerbe abgefangen werden. Vorerst wird die ÖHT einspringen müssen und die Bonität abfedern, sagte Bartenstein.Wie jedoch die dramatische Eigenkapitalsituation zum Beispiel der Hotellerie tatsächlich verbessert werden könnte, außer durch sinkende Energiepreise, vermochte auch Staatssekretärin Mares Rossmann nicht zu sagen.Das Dauerthema Saisoniers ist immer noch nicht schlüssig gelöst. Künftig sollen auch Menschen, die seit fünf Jahren in Österreich leben und keinen Zugang zum Arbeitsmarkt hatten, ins Berufsleben einsteigen dürfen, wünscht sich Rossmann.Wohl nicht zu erfüllen sei die Forderung nach einer Verlängerung und Verbesserung der Schulausbildung und einer Verkürzung, aber Optimierung der Lehrzeit. Rossmann selbst wiederholt ihre Forderung, moderne Lehrberufe zu schaffen. Einig sind sich die Regierungsmitglieder über die Forderung der ÖW, mehr Geld für die Bewerbung des Qualitätsproduktes Österreich Tourismus und speziell des Sommertourismus aufzubringen. Hier wird Rossmann wohl noch oft bei Parteifreund und Finanzminister Grasser vorstellig werden.Mehrere Resolutionen befassen sich mit der soeben erfolgten Änderung der Deutschen Ferienordnung, die einen Großteil der Sommerferien aller deutschen Bundesländer ab 2003 im August konzentriert. In sechs Arbeitskreisen wurden nach Redaktionsschluss Lösungsansätze mit Experten und Wissenschaftern diskutiert. Die Impulse daraus werden in die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen einfließen, versprach Schüssel. Salzburg bewirbt sich um olympische Winterspiele 2010 In acht Austragungsorten in drei Regionen Salzburgs und Tirols sollen nach dem Willen Österreichs die olympischen Winterspiele stattfinden. Genannt wurden Stadt Salzburg, Kitzbühel, Flachau, Altenmarkt, St. Johann, Radstadt, Bischofshofen und Schönau am Königsee