AUA-Group bietet Billig-Carriern Paroli
Die AUA Gruppe will sich von Billig-Airlines nicht überflügeln lassen. Das machte der Homecarrier zu Wochenbeginn klar und lanciert einen deutlichen Warnschuss vor die Tür jener, die in den Heimmarkt eindringen wollen. „Wir wollen auch in diesem Segment offensiv agieren“, hob Vertriebsvorstand Dr. Josef Burger hervor und präsentierte ein Beispiel, wie die AUA in Billig-Airline Manier bereit wäre, ihren Markt zu verteidigen. Nach Rom werden am kommenden Wochenende 111 Flüge zu 111 Euro aufgelegt.
Vor dem Hintergrund aus Großbritannien in den Markt drängender No Frills Carrier und dem fundierten Gerücht einer bevorstehenden Gründung einer österreichischen Billig-Fluggesellschaft demonstriert der Marketing- und Vertriebsvorstand der AUA-Gruppe alte Qualitäten. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorarbeiten für eine weitere österreichische Fluggesellschaft wirft die AUA ein Kampfangebot auf den Markt. Nach Rom werden unter dem Slogan „Click and fly“ zwischen 22. und 24 Februar 111 Flüge um jeweils 111 Euro (ATS 1.527,39) pro Person angeboten. Das liegt ungefähr auf dem Niveau, mit dem No Frills Carrier Lockangebote für neue Strecken platzieren. „Obgleich das Netzwerksystem mit dem Billigflugsegment nur teilweise überlappt, werden wir speziell auf unserem Heimmarkt nachhaltig agieren. Nicht zuletzt will die AUA-Group auch an diesem Marktsegment partizipieren“, sagte Burger am Montag.Die Gründung einer eigenen Billigfluglinie als Tochter der Austrian Airlines Group hält Burger nicht für sinnvoll: „Um in diesem Segment erfolgreich agieren zu können, müssen wir nicht eine eigene Airline gründen. Unser Marketingportfolio erlaubt es uns, neuen Markterfordernissen pro-aktiv zu begegnen!“ Für Burger zählen in erster Linie Kundenwünsche. So hat das Unternehmen erst vor wenigen Tagen angekündigt, von Graz aus Nonstopflüge nach Düsseldorf anzubieten. Als erste zivile Fluggesellschaft der Welt will die AUA auch die Hauptstadt von Afghanistan, Kabul, in ihr Flugnetz aufnehmen, sobald das die neue Regierung genehmigt und die Sicherheit gewährleistet ist.Vorerst keine Meldungen liegen zu der für Mittwoch erwarteten Entscheidung über eine weitere Airline-Gründung im Billigsegment vor. Ein Proponentenvertreter geht davon aus, dass der „Schuss der AUA vor den Bug der Airlinegründer vielleicht einen potentiellen Investor verschrecken könnte, allein aus Deutschland lägen jedoch fünf Offerte von Kapitalgebern vor.Verkehrsrückgang deutlich geringer als vorgenommene ProduktionskürzungDie AUA legte zum Wochenende ihre Passagierzahlen für Jänner vor. Demnach erlitt die Fluglinie einen Rückgang bei den Passagieren um 3,2 Prozent auf 534.133. Bei dem verhältnismäßig geringen Verkehrsrückgang im Liniebereich um 3,3 Prozent auf 490.325 Linienpassagiere ist auch die atypische Verkehrsentwicklung im Jänner 2001 mit einer damals zweistelligen Zuwachsrate von 11,7 Prozent zu berücksichtigen. Im Charterverkehr wurden mit 43.808 Passagieren nur um 1,9 Prozent weniger befördert als im Jahr zuvor.Aufgeschlüsselt nach Verkehrsergebnissen liegt im Linienverkehr nach wie vor das Passagieraufkommen nach Nordamerika und Richtung Naher Osten / Nordafrika unter den Vorjahreswerten, während von und nach Zentral- und Südosteuropa Zuwachsraten verzeichnet werden.