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Crossair mit neuem Verwaltungsrat & neuem Kapital

Bei einer für die Zukunft der Schweizer Luftfahrt entscheidenden außerordentlichen Generalversammlung der Crossair trat der bisherige Verwaltungsrat unter Moritz Suter zurück, wurde ein neuer Verwaltungsrat unter Pieter Bouw eingesetzt und eine Kapitalerhöhung von bis zu 2,74 Milliarden Franken beschlossen.

Moritz Suter, Gründer und bisheriger Geschäftsführer von Crossair, trat gemeinsam mit dem gesamten bisherigen Verwaltungsrat vor der außerordentlichen Generalversammlung der Crossair zurück. Er erklärte, dies geschähe auf Druck der neuen Großaktionäre, der Banken UBS und Credit Suisse (CS), die eine komplett neue Führungsmannschaft mit dem ehemaligen KLM-Chef Pieter Bouw an der Spitze von Crossair sehen wollen.
Suter hatte die Crossair vor 27 Jahren gegründet, zur größten Regionalfluggesellschaft Europas aufgebaut und bisher geleitet.
Die Generalversammlung wählte daraufhin die elf vom Steuerungsausschuss um Nestle-Präsident Rainer Gut nominierten neuen Verwaltungsratsmitglieder: Pieter Bouw als neuen Verwaltungsratspräsidenten, weiters Jacques Aigrin, Kevin Benson, Philipp H. Geier, Claudio Generali, Riccardo Gullitto, André Kudelski, Michael Pieper, Urs Rohner, Peter Siegenthaler und Peter Wagner. Peter Forstmoser, Stimmrechtsvertreter der mit rund 70 Prozent an Crossair beteiligten beiden Großbanken UBS und CS, stimmt jeweils fast als Einziger für die Kandidaten.
Kapitalerhöhung von bis 2,74 Milliarden Franken
In der Generalversammlung stimmten die Aktionäre auch der Kapitalerhöhung von bis zu 2,74 Milliarden Franken zu, mit der der Ausbau der Crossair zur Swissair-Nachfolgerin finanziert werden soll.
Mit der Kapitalerhöhung werden die Beteiligungsverhältnisse auf mehrere Großaktionäre verteilt: Schweizer Bund 19,2 Prozent; Kantone und Städte 14,5 Prozent; Wirtschaft, Banken und Privatinvestoren 42,9 Prozent; UBS 9,9 Prozent, CS 9,6 Prozent und Publikum 3,9 Prozent.
Übernahme von Swissair-Geschäften
Crossair-CEO André Dosé stellte Kernpunkte des neuen Businessplans vor, der die geplante Neuausrichtung basierend auf 52 zusätzlichen Mittel- und Langstreckenflugzeugen bestätigt.
Die Crossair wird große Teile der Swissair-Geschäfte übernehmen, jedoch nicht alle Maschinen und Mitarbeiter: Die Zahl des Kabinenpersonals soll um 10 Prozent verringert werden, die der Piloten um 35 Prozent. 24 ehemalige Swissair-Flugzeuge werden nicht mehr eingesetzt, unrentable Flugverbindungen vor allem Richtung USA, Deutschland und Spanien gestrichen.
Für das kommende Jahr rechnet Dosé mit einem Umsatz von rund 3 Milliarden Franken (2 Milliarden Euro) und einem operativen Verlust von etwa 1,1 Milliarden Franken. Frühestens im Jahr 2004 sind laut Dosé Gewinne zu erwarten.
Konzession für 31 Kurz- und Mittelstrecken
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hat der Crossair die Konzessionen für den Betrieb von 31 Kurz- und Mittelstrecken erteilt. Damit ist die Übernahme von 28 Strecken der zusammengebrochenen Swissair sowie die Aufnahme drei weiterer Linien offiziell bewilligt.