Skip to Content
Menü

Weltweite Konjunkturflaute bei Airlines deutlich spürbar

Die internationale Konjunkturflaute macht sich bei den Fluggesellschaften deutlich bemerkbar: Fast zeitgleich gaben Lufthansa, British Airways und KLM geplante Kapazitätskürzungen und/ oder einen Rückgang der Gewinne bekannt.

British Airways-CEO Rod Eddington erwartet für die kommenden Wintermonate eine Durststrecke für den internationalen Luftverkehr. Auch AUA-Vorstand Mario Rehulka meinte im Rahmen einer Pressekonferenz, dass sich vor allem bei den transatlantischen Buchungen ab Ende Oktober 2001 Rückgänge abzeichnen.
Hinsichtlich der Frage, ob das von internationalen Studien prognostizierte jährliche 5-prozentige Wachstum im Luftverkehr in den nächsten zehn Jahren gehalten werden kann, gehen die Einschätzungen offenbar auseinander: Während sich AUA-Vorstand Rehulka noch vorsichtig zuversichtlich gab, rechnet Lufthansa einstweilen nur noch mit einem jährlichen Kapazitätswachstum von drei Prozent.
Lufthansa streicht Flüge
Die Lufthansa AG streicht ab dem kommendem Winterflugplan 2001/ 2002 unrentable Flüge. Wegen der weltweiten Konjunkunturflaute und deren Auswirkungen auf die interkontinentalen Luftverkehrsmärkte will sich die Fluggesellschaft noch stärker als bisher auf ihre profitablen Strecken konzentrieren. Zu Beginn des Winterflugplans 2001/ 2002 wird Lufthansa Rio de Janeiro nicht mehr angeflogen, Anfang 2002 werden die Verbindungen nach Bogota und Taschkent eingestellt.
Zeitgleich setzt Lufthansa auf den Nordatlantik-Routen von Frankfurt nach Atlanta, Detroit und Vancouver kleinere Flugzeuge ein. Auf der Strecke Frankfurt-New York werden wöchentlich zwei Flüge gestrichen. Die Angebotsreduzierung entspricht laut Lufthansa einem Umfang von zwei Maschinen des Typs Boeing 747-200.
Als Gründe für die Kapazitätsreduzierung nennt Lufthansa konjunkturbedingt nachlassende Nachfrage insbesondere im interkontinentalen Verkehr und die gestiegenen Kosten für Treibstoff, Technikleistungen und Personal. „Überkapazitäten können wir uns nicht leisten“, erklärte Ralf Teckentrup, Bereichsvorstand Netzmanagement & Marketing der Lufthansa Passage Airline. „Marktgerechtes Wachstum ist schon immer die Strategie der Lufthansa gewesen und wird es auch in Zukunft bleiben“, so Teckentrup weiter.
Das ursprünglich geplante Kapazitätswachstum von rund sieben Prozent pro Jahr wird auf eine jährliche Steigerung von drei Prozent korrigiert.
BA: Gewinn im ersten Quartal 2001 halbiert
Wie British Airways soeben mitteilte, ist das operative Ergebnis im ersten Quartal 2001 beinahe halbiert worden, nämlich von 97 Millionen Pfund im gleichen Vorjahreszeitraum auf 50 Millionen Pfund (1,108 Milliarden Schilling). Der Gewinnrückgang lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen, der BA-Aufsichtsratsvorsitzende Lord Marshall führte den Rückgang in erster Linie auf die „schwache Nachfrage durch die Verringerung des Weltwirtschaftswachstums“ zurück. Der Umsatz ist um 0,6 Prozent auf 2,3 Milliarden Pfund gefallen, bei einem Anstieg der Kosten um 7,8 Prozent wegen höherer Treibstoffpreise, Lohnerhöhungen und ungünstiger Wechselkurse.
British Airways geht für das nächste Halbjahr von einem schwierigen Marktumfeld aus: „Die wahre Herausforderung kommt in den Wintermonaten“, sagte BA-Chef Rod Eddington. Die Auslastung der Passagiermaschinen in den Sommermonaten sei relativ hoch, die Wintersaison würde jedoch je nach Wirtschaftsentwicklung in den Hauptmärkten problematischer werden. Über eventuelle geplante Kapazitätsreduzierungen bei British Airways wurde noch nichts bekannt gegeben.
KLM: Kapazitätskürzung um drei Prozent
Auch die niederländische KLM hat auf die weltweite Konjunkturflaute reagiert und angekündigt, ihre Transportkapazitäten mit Beginn des Winterflugplans ab 28. Oktober 2001 um drei Prozent zu kürzen.
Dies wird wahrscheinlich zur Streichung von 400 bis 500 Arbeitsplätzen führen, was jedoch laut KLM durch „natürliche Fluktuation“ erreicht werden soll.
Weniger häufig angeflogen werden voraussichtlich New York, Dubai, Sapporo, Teheran oder Tel Aviv, zusätzliche KLM-Flüge sind unter anderem nach Johannesburg, Hamburg und Mailand vorgesehen.