Emirates: Oberste Zivilluftfahrtbehörde verweigert Flüge
Für die Airline kam die Absage der österreichischen Obersten Zivilluftfahrtbehörde völlig überraschend, da – so die Airline – ein gültiges „Open Skies“-Abkommen zwischen Österreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten existiert, das ein Aufstocken der Flüge zu einer reinen Formsache mache. Emirates Airlines plant ab Sonntag die Frequenzen zwischen Dubai und Wien auf 13 wöchentliche Verbindungen aufzustocken.
Die Verweigerung der Genehmigung durch die Zivilluftfahrtbehörde, die im Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, stellt Emirates vor massive Probleme. Die zusätzlichen Verbindungen seien, so Martin Gross, Countrymanager Österreich von Emirates Airlines, überaus gut gebucht. „Es geht hier um mehrere tausend bereits verkaufte Tickets. Darüber hinaus haben wir viel Geld in die Promotion der Verbindungen gesteckt. Teil davon ist auch die Agent-Aktion, die gerade angelaufen ist: Wir laden Reisebüromitarbeiter nach Dubai ein, um die Destination besser kennen zu lernen.“ Das größte Problem seien jedoch die Kunden, die jetzt nicht wie geplant ihre Flüge antreten können.
Zur Lösung des Problems ist im Moment eine hochrangige Delegation der Airline aus Dubai in Wien, um die Gespräche mit der Zivilluftfahrtbehörde noch zu einem guten Ende zu bringen. Am Donnerstag erhalten sie zusätzliche Unterstützung von UAE-Regierungsvertretern. Andrew J. Parker, Senior Vice President Public Affairs, International Affairs, Industry Affairs, Environment Affairs, beruft sich bei einem Pressegespräch heute, Dienstag, auf die bestehende Open Skies Abkommen und hofft auf einen positiven Ausgang der Gespräche. Er verstehe die Argumentation der AUA nicht, die verzweifelt versuche, die zusätzlichen Flüge von Emirates zu verhindern. Er bezieht sich auf ein Interview von AUA Vorstand Michael Malanik im „Kurier“ von heute. „Es kann doch nicht sein, dass sechs zusätzliche Flüge von Emirates nach Wien die Zukunft der AUA in Frage stellen können.“ Er verstehe auch nicht, dass man bei der AUA immer davon rede, dass Emirates ihr eigenes Langstreckennetz vernichte. „Malanik behauptet, dass Emirates die AUA aus Mauritius verdrängt habe. Bei allem Respekt: Ein wöchentlicher Flug der OS im Vergleich zu unserem Produkt ist keine wirkliche Konkurrenz. Und umgekehrt: Dass wir die AUA auf der Bangkok-Strecke angreifen, entbehrt jeder Grundlage. Wir haben von Wien nach Bangkok einen Marktanteil von 4%. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen“, so Parker
Viel mehr sei ihm wichtig, die Oberste Zivilluftfahrtbehörde und auch das Wirtschaftsministerium von der ökonomischen Bedeutung der zusätzlichen Flüge zu überzeugen. „Wir haben eine Auslastung auf der Wien-Dubai-Strecke von über 80%. Da ist es quasi unsere Pflicht, zusätzliche Verbindungen anzubieten.“ Boutros Boutros, Vice President Media Relations & Promotions Emirates Airlines, ergänzt, dass durch die neue Verbindung von Österreich viele Märkte direkt erreichbar seien und dadurch Reisenden eine Übernachtung in Dubai erspart bliebe. „Darüber hinaus werben wir jedes Jahr mit über 3 Mio. EUR für die Destination Österreich“, so Boutros. Im Jahr 2010 konnte Österreich erstmals mehr Gäste als die Schweiz aus den UAE-Ländern begrüßen, so Boutros.
Parker weiß die Unterstützung vieler Unternehmen und Organisationen hinter sich. „Stakeholder (Personen oder Unternehmen, die Interesse an einem positiven Verlauf einer Entwicklung haben) der Aufstockung der Flüge in Österreich sind die Österreich Werbung, die Wirtschaftskammer oder der Flughafen Wien, um nur einige zu nennen. Wir bedienen zahlreiche Märkte, die aus Österreich sonst nicht direkt erreichbar sind. Daher sind die 13 wöchentlichen Emirates-Flüge auch von hohem touristischem und wirtschaftlichem Interesse Österreichs.“ Parker vergleicht Wien dabei mit Städten wie Sydney, Los Angeles oder Manchester, die alle zweimal täglich von Emirates bedient werden.
Einen Notfallsplan, falls die österreichische Zivilluftfahrtbehörde die Flüge nicht genehmige, gäbe es noch nicht. Man sei jedoch zuversichtlich bis Sonntag die nötigen Genehmigungen zu erlangen. „Die AUA ist vor einiger Zeit auch double-daily nach Dubai geflogen, und wir hatten nichts dagegen – im Gegenteil. Dass das zusätzliche Engagement nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde, lag nicht an uns.“ (Anmerkung: Im Vorfeld des unglücklichen und letztendlich missglückten Engagements von Scheich Al Jaber bei der AUA wurde ein Fokus auf die Golfregion gelegt.). Parker ergänzt: „Eine Einschränkung von Open Skies würde für die Zukunft große Auswirkungen haben, falls auch NIKI nach Dubai fliegen will. Das wird nicht heute sein, auch nicht morgen. Aber irgendwann.“ (red)