Abta & ÖRV: Ancillary Services müssen ins Buchungssystem
Zusatzleistungen der Airlines müssen in den Buchungssystemen verfügbar sein, fordern Abta und ÖRV in einer Initiative.
Airlines sollen bei der Einführung der Ancillary Services in Österreich die Auswirkungen auf Firmenkunden und Geschäftsreisebüros berücksichtigen. Die Zusatzleistungen müssten von Anfang an in den von Reisebüros und Firmenreisestellen verwendeten Buchungssystemen verfügbar sein, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung der Abta und des ÖRV. Nur so sei eine standardisierte und für den Kunden transparente Abwicklung gewährleistet, sagt Abta-Präsident Hanno Kirsch. Solange Ancillary Services nicht in den Reservierungssystemen buchbar seien, solle am österreichischen Markt überhaupt auf deren Einführung verzichtet werden.
Amerikanische Airlines wie Delta, United oder American Airlines haben das Geschäft mit den Zusatzangeboten (Bsp.: Sitzplatzwahl, Bordverpflegung,...) bereits seit einiger Zeit in ihr Unternehmenskonzept integriert. Im Vorjahr lag der Umsatz aus dieser Einnahmensquelle weltweit bei 15,11 Mrd. EUR.
Bei amerikanischen Firmenkunden und Reisebüros habe die unkoordinierte Einführung von Ancillary Fees zu Verunsicherung, Ärger und Intransparenz im Travel Management geführt, so die Verbände. Sie wollen nun mit ihrer Forderung ein vergleichbares Chaos am heimischen Markt vermeiden. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe mit Travel Managern namhafter Unternehmen und Vertretern großer Geschäftsreisebüros gegründet und innerhalb dieser bereits Lösungsansätze diskutiert. "Die Frage ist nicht, ob europäische Airlines wie Austrian oder Lufthansa die Einführung von eigenen Ancillary Services planen, sondern nur wann und in welcher Form sie damit beginnen.", ist Gerhard Aigner, Chef bei Marktführer Verkehrsbüro Business Travel überzeugt. Robert Schwarz von der Telekom Austria verweist darauf, dass "bereits gegenwärtig ca. 30% des Ticketpreises aus diversen Flughafentaxen, Sicherheitsgebühren, Treibstoffzuschläge etc. bestehen." Herbert Koubek, Travel Manger bei Siemens Österreich, sieht diese Tendenz nicht nur bei den Airlines. "Auch immer mehr Hotels und Mietwagenfirmen sind bei Verrechung von Zusatzkosten sehr kreativ. In der Reisestelle wird es dadurch fast unmöglich die Kosten zu konsolidieren und den Überblick zu behalten."
Einig ist man sich darüber, dass es nicht zielführend sei, wenn Ancillary Fees von den Fluglinien im "stillen Kämmerlein" als Erlösbringer konzipiert werden, der Kunde die Mehrrechnung zahlt und das Reisebüro auf unbezahltem Mehraufwand sitzen bleibt. Hannes Schwarz, Vorsitzender des Flugausschusses beim ÖRV und Österreich-Chef von Carlson Wagonlit: "Wir haben in Österreich eine Konsenskultur. Es gibt immer dann ein gutes Ergebnis, wenn alle Beteiligten sich an einen Tisch setzen und gemeinsam nach Lösungen suchen."
Die Präsidenten der beiden Verbände, Norbert Draskovits (ÖRV) und Hanno Kirsch (Abta) laden die Leistungsträger zur Diskussion ein. Die Arbeitsgruppe "Ancillary Services" sei ein offenes Gremium für einen partnerschaftlichen Dialog. In dieser könnten Airlines aus ersten Hand die Überlegungen der Kunden- und Vertriebsseite anhören und gemeinsam ein für alle Seiten tragfähiges Konzept entwickeln. Je eher dieser Dialog auf der Ebene von Entscheidungsträgern beginne, desto höher seien die Erfolgsaussichten, sind sich die beiden Verbände einig. (red)