Hohes medizinisches Risiko in mehr als 80 Ländern
International SOS hat für die HealthMap 2014 rund 600.000 dokumentierte medizinische Fälle aus dem Jahr 2013 ausgewertet.
Die Untersuchung des weltweit führenden Anbieters für Gesundheitsversorgung, medizinische Beratung und Reisesicherheitsdienste zeigt: Über 40% der Fälle treten in Ländern mit hohem oder extrem hohem medizinischen Risiko auf. Zum Vergleich: 2010 lag dieser Wert noch bei unter 25%.
Ein hohes medizinisches Risiko besteht in 44 Ländern weltweit, während in 38 Ländern das medizinische Risiko sogar extrem hoch ist. Neben Nordkorea, Bhutan, Kirgisistan, Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen oder der Mongolei betrifft dies vor allem afrikanische Länder wie Somalia, Uganda oder Sierra Leone.
Die HealthMap wird seit 2010 von International SOS veröffentlicht. Darauf sind alle Länder weltweit in fünf medizinische Risikostufen eingeteilt: „niedrig“, „mittel“, „mittelhoch“, „hoch“ und „extrem“. Kriterien für die medizinische Bewertung sind zum Beispiel Bedrohungen durch Infektionskrankheiten oder Verkehrsunfälle sowie Qualität und Zugang zum lokalen Gesundheitswesen.
Dr. Stefan Eßer, Medical Director für International SOS Central Europe, erklärt: „Immer mehr Unternehmen entsenden ihre Mitarbeiter in Länder mit hohem Gesundheitsrisiko. Mehr als jeder dritte medizinische Fall im Jahr 2013 ereignete sich in einem Land mit hohem Gesundheitsrisiko im Mittleren Osten oder in Asien.“
Mehr als ein Drittel der medizinischen Notfälle möglicherweise vermeidbar
Die häufigsten Probleme in einem Land mit extrem hohem Gesundheitsrisiko sind Magen-Darm-Beschwerden und infektiöse Atemwegserkrankungen. Zudem machen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber zusammen mehr als 20% der Vorfälle aus. Häufige Gründe für Krankenhauseinweisungen oder Evakuierungen sind aber vor allem Arbeits- und Verkehrsunfälle.
Trotz stationärer Behandlung vor Ort muss in einem Land mit hohem medizinischem Risiko die Hälfte der Patienten evakuiert werden. Eine Krankenhauseinweisung in einem Land mit extrem hohem medizinischem Risiko führt sogar in acht von zehn Fällen zu einer Evakuierung in ein anderes Land mit besseren Versorgungsmöglichkeiten.
„Oft könnten medizinische Evakuierungen mit dem richtigen Travel Risk Management verhindert werden. Denn viele Fälle lassen sich auf gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückführen, die mit gezielten arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen vorab herausgefiltert werden können“, sagt Stefan Eßer.
Kontinente im Vergleich: Europa am sichersten, Afrika am risikoreichsten
Europa bleibt die sicherste Region für Geschäftsreisen und Entsendungen weltweit. Lediglich in Weißrussland, der Ukraine, Moldawien, Albanien, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina ist das medizinische Risiko höher. In Afrika hingegen ist es für Reisende besonders gefährlich. Dort gibt es weiterhin kein Land mit einer niedrigen Risikoeinschätzung. In Marokko, Westsahara und Tunesien ist das medizinische Risiko vergleichsweise am niedrigsten.
Auf dem amerikanischen Kontinent gibt es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während es für Geschäftsreisende und Expatriates in den USA und Kanada weitgehend sicher ist, verfügen die Länder in Mittel- und Südamerika über geringere medizinische Standards und variieren zwischen mittlerem und hohem Gesundheitsrisiko. Als Land, in dem ein extrem hohes medizinisches Risiko herrscht, gilt auf dem amerikanischen Kontinent allein Haiti.
Die Gesundheitsversorgung in Asien zeigt starke Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Daraus resultiert, dass die medizinischen Risiken von International SOS in den meisten asiatischen Ländern als „mittelhoch“, „hoch“ und „extrem hoch“ eingestuft werden. Am sichersten sind die Geschäftsreisenden und Entsendeten in Japan, das über eine sehr gute medizinische Infrastruktur verfügt. (red)