ACV: 12.000 Geowissenschaftler tagen in Wien
Rund 12.000 internationale Geowissenschaftler werden von 12. bis 17. April 2015 beim Kongress der European Geosciences Union (EGU) im Austria Center Vienna erwartet. Im Mittelpunkt des Programms stehen Wassersicherheit und Klimapolitik.
Das Motto für den diesjährigen EGU-Kongress lautet „A voyage through scales“ - also „Eine Reise durch die Skalen“: Von einzelnen Punktmessungen soll auf das große Ganze geschlossen werden – nämlich wie die Welt räumlich und zeitlich funktioniert. Dazu wird Wissen aus allen Disziplinen der Geowissenschaften zusammengetragen, neue Messungen werden präsentiert und innovative Rechenmodelle diskutiert.
„Wir wollen von Einzelmessungen wie beispielsweise dem CO2-Gehalt in der Luft oder Wasserverdunstungswerten eines Ortes flächendeckend auf die Prozesse schließen können. Diese Grundlagenforschung ist notwendig, weil die einzelnen Komponenten des Erdsystems sehr stark miteinander zusammenhängen, auch wenn die Zusammenhänge selbst nicht immer offensichtlich sind“, erklärt Univ.-Prof. DI Dr. Günter Blöschl, Präsident der EGU und Vorstand des Instituts für Wasserbau und Ingenieurhydrologie an der TU Wien.
Hochwasser in Europa und globale Wasserversorgung
Ein Kongressschwerpunkt, der dem Hydrologen Blöschl besonders am Herzen liegt, sind die sich verändernden Hochwässer in Europa und deren Auslöser. Hier zeigt sich auch die Stärke der österreichischen Wissenschaftler, denn gerade in der Wasserforschung ist Österreich international im Spitzenfeld.
Ebenso brisant ist die Diskussion über die weltweite Wasserversorgung, denn obwohl es global genug Süßwasserreserven gibt, sind sie räumlich und zeitlich ungünstig verteilt. Daher werden Lösungsansätze zur geografischen Verteilung, Wasserspeicherung und Reduktion des Wasserbedarfs durch effizientere Bewässerungsmethoden und ökonomische Regulierungen diskutiert.
Klimawandel und die Raumsonde Rosetta
Jüngste Erkenntnisse, die am Kongress diskutiert werden, zeigen, dass der Ozean für die globale Klimaänderung eine wesentliche und bisher unterschätzte Rolle spielt – und zwar sowohl in Hinblick auf die Meeresströmungen an sich als auch auf die in ihnen lebenden Organismen.
Auch die Entwicklungen in den Planeten- und Weltraumwissenschaften – allen voran die Rosetta Mission der ESA und die NASA Raumsonde Ceres – werden am Kongress beleuchtet. Gerade bei der Rosetta Mission waren auch österreichische Forscher wesentlich eingebunden: Durch ihr Instrument MIDAS tragen sie zur Untersuchung des Kometenstaubes und durch die Anlage für das Experiment ROMAP zur Vermessung des Magnetfeldes auf der Kometenoberfläche bei.
Innovative Meeting-Formate und Open Access
Die EGU setzt auch in den Bereichen Wissenszugang und Wissensvermittlung neue Standards. „Die EGU zählt zu den ersten Gesellschaften weltweit, die mit Open Access ihre Publikationen allen Interessierten kostenlos zur Verfügung stellt – und dies bereits seit über 15 Jahren“, betont Blöschl.
Eine weitere Vorreiterrolle nimmt die Gesellschaft bei der Wissensvermittlung ein. So werden bestehende Meeting-Formate durch neue Formen ergänzt und verstärkt kleinere Vortragsräume für den Wissensaustausch genutzt.
ACV punktet mit flexibler Architektur
„Der größte Saal dient als Ausstellungsfläche für Poster Sessions. Dies entspricht auch den neuesten Erkenntnissen der sozialen Netzwerkforschung. Genau für diese spezifischen Anforderungen ist das Austria Center Vienna mit seiner flexiblen Architektur und seinen 180 kleineren Büros und Meetingräumen ideal“, betont Martin Rasmussen, Geschäftsführer von Copernicus Meetings und Organisator des EGU-Kongresses.
Besonders innovativ ist auch das neue Meetingformat PICO (Presenting Interactive Content), das die Vorteile der traditionellen Formate – mündlicher Vortrag und Poster – vereint. Das Konferenzthema „A voyage through scales“ wird zudem in einer Ausstellung und in einem Fotoband allen Konferenzteilnehmern anschaulich nähergebracht. (red)