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Wien freut sich über zweitbestes Kongress-Jahr

Wien Tagungswirtschaft verzeichnete im Jahr 2014 das zweitbeste Kongress-Ergebnis seiner Geschichte: Gegenüber 2013 gab es deutliche Steigerungen bei den Veranstaltungen, den durch sie ausgelösten Nächtigungen und der Wertschöpfung. Am Ende wurde das Rekord-Ergebnis aus dem Jahr 2012 nur knapp verfehlt.

„Die Kongressstadt Wien hat 2014 im Vergleich zum Jahr davor in allen Kennzahlen deutlich zugelegt“, berichtet Tourismusdirektor Norbert Kettner. So stieg die Zahl der Kongresse und Firmenveranstaltungen um 6% auf 3.582, was einen neuen Höchststand bedeutet. Davon entfielen 1.458 auf Kongresse (+19%) – 679 nationale (+25%) und 779 internationale (+15%). Insgesamt 2.124 Events (-2%) waren Firmenveranstaltungen – 832 davon nationale (+2%) und 1.292 internationale (-4%).

Tagungswirtschaft sorgt für 11% aller Nächtigungen

Die dadurch bewirkten Nächtigungen legten ebenfalls um 6% zu und blieben mit 1.490.695 nur knapp unter dem Rekord von 2012. Bei der Wertschöpfung, die durch die Wiener Tagungsindustrie österreichweit ausgelöst wurde, konnte ein Zuwachs von 8% auf 898,9 Mio. EUR errechnet werden – auch das ist der zweitbeste Wert nach 2012. Die Steuereinnahmen aus dem Wiener Tagungssektor ergaben dabei im Jahr 2014 insgesamt 253,5 Mio. EUR. Davon gingen 166,9 Mio. EUR an den Bund, 30,4 Mio. EUR an Wien und der Rest an die anderen Bundesländer bzw. Gemeinden.

Die Wiener Tagungswirtschaft trug damit 11% zu Wiens Gesamtnächtigungsergebnis 2014 bei und sicherte in ganz Österreich mehr als 17.000 Ganzjahresarbeitsplätze. „Wiens Wirtschaft profitiert kräftig von der Tagungswirtschaft“, betont Kettner: „Denn Kongressgäste sind bekanntlich ein besonders umsatzstarkes Reisepublikum: Voriges Jahr haben sie durchschnittlich 474 EUR pro Kopf und Nächtigung in Wien ausgegeben. Der Vergleichswert sämtlicher Wien-Gäste liegt bei rund 250 EUR.“

Ticketsteuer bremst die Kongresswirtschaft

Wiens Kongressgäste unterscheiden sich von Urlaubsreisenden allerdings nicht nur hinsichtlich ihrer Ausgaben. Sie sind auch wesentlich häufiger per Flugzeug unterwegs: 72% kommen auf dem Luftweg nach Wien, während es bei den anderen Städtetouristen nur 42% sind. Für Kettner ist daher die hierzulande eingehobene Flugabgabe ein beträchtlicher Wettbewerbsnachteil – und dies, wie er betont „nicht nur im Kongresswesen“.  Sie wirke auch „völlig kontraproduktiv“ für die Umsetzung eines wesentlichen Ziels der Tourismusstrategie Wien 2020.

„Wir streben bis dahin Direktflugverbindungen mit 20 zusätzlichen Großstädten in aller Welt an, als essenzielle Voraussetzung für die Erreichung der beiden anderen Ziele – die Steigerung der Nächtigungen um 40% und die Erhöhung des Nettonächtigungsumsatzes der Hotellerie um 60%. Deshalb betreiben wir gemeinsam mit dem Flughafen Wien aktives Airline-Marketing. Die Flugabgabe erweist sich dabei aber als gehöriger Hemmschuh“, so Kettner.

Internationale Kongresse bleiben wichtigster Faktor

Ein besonderes Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Kongressstadt Wien schreiben die internationalen Kongresse. Sie verschaffen Wien nicht nur seit Jahrzehnten Spitzenränge in den einschlägigen weltweiten Ranglisten, sondern sind auch Jahr für Jahr der entscheidende Faktor in seiner Kongress-Bilanz: 2014 machten sie lediglich 22% aller Veranstaltungen aus, brachten aber 49% aller Tagungsgäste nach Wien, sorgten für 72% der Kongress-Nächtigungen und 77% der Wertschöpfung.

Sowohl bei internationalen Kongressen als auch bei nationalen haben in Wien jene mit humanmedizinischen Themen herausragenden Stellenwert: Auf sie entfielen im Vorjahr 20% sämtlicher Kongressveranstaltungen. An zweiter Stelle standen die Bereiche Wirtschaft und Politik (15%), gefolgt von Naturwissenschaft und Technik (14%).

VCB rüstet sich für neue Regeln der Pharmaindustrie

Entwicklungen im weltweiten Kongressgeschäft zu antizipieren, ist eines der Erfolgsgeheimnisse des Vienna Convention Bureau im WienTourismus (VCB). Das derzeit aktuellste Thema ist dabei eine ab 2016 in Kraft tretende Offenlegungspflicht für Mitglieder der European Federation of Pharmaceutical Industry Associations (EFPIA).

Diese Vereinigung, der beinahe alle Pharmaunternehmen Europas angehören, hat ihre Mitglieder dazu verpflichtet, jede finanzielle Zuwendung an einen Arzt zu publizieren – vorzugsweise mit Namensnennung, die aber freiwillig erfolgen soll. Darunter fällt unter anderem die Bezahlung von Kongressteilnahmen.

„Wir führen seit Oktober 2014 eine Befragung von einschlägigen Kongress-Teilnehmern durch, um die möglichen Auswirkungen dieser Maßnahme einschätzen und rechtzeitig Strategien für den Umgang damit entwickeln zu können“, berichtet VCB-Leiter Christian Mutschlechner: „Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in die von uns alle fünf Jahre erstellte und heuer gerade wieder durchgeführte Wiener Kongress-Studie einfließen und gemeinsam mit deren Ergebnissen veröffentlicht werden.“

Neue Werbe-Sujets mit berühmten Forschern

Seit kurzem tritt das VCB bei speziellen Anlässen mit Werbe-Sujets auf, die die Rolle Wiens als Wissenschaftsstandort unterstreichen, indem sie berühmte, mit der Stadt verbundene Forscherinnen und Forscher aus verschiedensten Disziplinen zeigen.

Sigmund und Anna Freud sowie Erwin Schrödinger und Lise Meitner symbolisieren dabei historische Errungenschaften in Psychoanalyse, Physik und Nuklearphysik. Für die Gegenwart stehen Prof. Markus Hengstschläger, Direktor des Instituts für Genmedizin an der Medizinischen Universität Wien, und Prof. Josef Penninger, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Damit will das VCB vor allem Wiens Bedeutung als Universitätsstadt stärker hervorheben. Vor allem die Universität Wien sei im internationalen Wettbewerb ein maßgeblicher Faktor für Wiens Kongressaufkommen, betont Norbert Kettner: „Die Rolle der Universität Wien im Kongresswesen der Stadt greift aber noch weit darüber hinaus. Hier geht es um aktives Engagement bei der Kongress-Akquisition, das die Wissenschaftler leisten – und zwar zusätzlich zu ihrer Arbeit in ihrem jeweiligen Fachgebiet.“ (red)





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