GDS-Zuschlag: VDR sieht Lufthansa im Zugzwang
„Es werden jetzt offensichtlich Gespräche mit vielen Beteiligten geführt, um Alternativen zum GDS-Aufschlag zu schaffen. Dafür ist es höchste Zeit!“, erklärt Dirk Gerdom, Präsident des GeschäftsreiseVerbands VDR.
Die Ankündigung von Lufthansa-Vertriebsvorstand Jens Bischof in der FVW, für Großkunden würden Alternativen mittels Direktlösungen erwogen, hatte zuletzt für Irritationen gesorgt. „Unsere Mittelstandunternehmen mussten davon ausgehen, dass sie keine Chance haben würden, den viel kritisierten GDS-Zuschlag von 16 EUR zu umgehen, der ab dem 1. September gelten soll“, so Gerdom.
Auf Nachfrage des VDR hieß es bei der Lufthansa jedoch, dass jetzt Lösungen mit den Reisebüroketten wie auch den lokalen Reisebüros mit entsprechendem Geschäftsreiseaufkommen gesucht würden. Auch wenn das eigentlich eine gute Nachricht sei, relativiere sie sich durch die Tatsache, dass Lufthansa „durch ihr Vorgehen Vertrauen und Glaubwürdigkeit verspielt“, bedauert der VDR-Präsident.
„Erst geht die Bombe hoch...“
„Erst geht die Bombe GDS-Zuschlag hoch und sorgt für große Aufregung, und jetzt suchen sie nach Lösungen mit allen Marktbeteiligten. Für mich heißt das, den zweiten Schritt vor dem ersten gehen“, so Gerdom. Es entstehe fast der Eindruck, als wolle Lufthansa eine Drohkulisse aufbauen, um Vertriebspartner und Firmenkunden verhandlungswillig zu machen.
„Beim VDR ist das nicht notwendig. Wir sind immer bereit, über neue Strategien und Lösungen zu sprechen und unsere Anforderungen zu benennen. In der Pflicht sehe ich aber nach wie vor die Dienstleister – also Lufthansa als Anbieter und die Vermittler sowie die Reisebüros – tragfähige Lösungen für uns als Kunden zu schaffen, an denen wir gerne mitarbeiten.“
Der VDR vertritt die Interessen deutscher Wirtschaftsunternehmen hinsichtlich der Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für Geschäftsreisen und geschäftliche Mobilität. Mit seinen rund 550 Mitgliedsunternehmen repräsentiert er ein Gesamtvolumen im Geschäftsreisebereich von jährlich mehr als 10 Mrd. EUR bzw. 25% des Gesamtmarktes. (red)