Umfrage: 40% der Meeting-Experten sind für Handy-Verbot
Die meisten Menschen sind der Meinung, dass der Drang, häufig auf das eigene Smartphone und Tablet zu schauen Gespräche massiv stört, vom Gegenüber ablenkt und die Konzentration beeinträchtigt.
Aber in welchem Umfang haben mobile Endgeräte tatsächlich einen negativen Einfluss auf Meetings und Events zur Weiterbildungs? Und sollte es tatsächlich verboten werden, diese in Veranstaltungen zu benutzen?
In einer aktuellen exklusiven Umfrage, die gemeinsam von IMEX America und Meetings Professionals International (MPI) durchgeführt wurde, befürworteten 40% der Befragten den Vorschlag, mobile Endgeräte während Konferenzen zugunsten einer erhöhten Aufmerksamkeit gänzlich zu verbieten. Sie wünschen sich, dass die Teilnehmer vor einer Veranstaltung gebeten werden, die Geräte auszuschalten und zu verstauen.
Ist Multitasking nur ein Mythos?
Diese „no device policy“ spiegelt auch die Meinung vieler Experten wieder. So empfiehlt etwa Amy Gallo, Redakteurin des „Harvard Business Review“, in ihrem Bericht „The condensed Guide to running Meetings“, dass Event-Organisatoren mobile Endgeräte verbieten sollten, und beruft sich dabei auf Francesca Gino, Professorin der Harvard Business School, die Multitasking für einen Mythos hält.
„Wir können einfache Tätigkeiten wie Gehen und Sprechen gleichzeitig umsetzen, das Gehirn kann komplexe Herausforderungen jedoch nicht gleichzeitig bewältigen. Studien zeigen, dass Personen, die mehrere Tätigkeiten gleichzeitig realisieren wollen, nicht nur 50% mehr Zeit benötigen, sondern auch 50% mehr Fehler machen“, so Gallo. Der Neurowissenschaftler Dr. Daniel Levitin bezeichnet Multitasking in seinem Buch „The Organized Mind“ sogar als „diabolische Illusion“.
Großer Druck, die E-Mails zu prüfen
Hinweise dafür, weshalb Konferenzteilnehmer so häufig auf ihre Telefone schauen, liefert eine Studie, die Warwick Conferences in Auftrag gegeben hat. Sie fand heraus, dass 81% der Studienteilnehmer während ihrer Anwesenheit bei Weiterbildungsveranstaltungen E-Mails erhalten hatten, die ein sofortiges Handeln erforderten – einige davon sogar von den Chefs, die sie zu diesem Kurs geschickt hatten.
„Der störende und ablenkende Einfluss von Smartphones und anderen Geräten ist sehr mächtig“, erklärt Carina Bauer, CEO der IMEX Gruppe: „Mächtig ist aber auch das Bedürfnis und der Druck – ob gefühlt oder real –, häufig die eigenen Nachrichten zu prüfen und auf Anforderungen schnell zu reagieren. Die Frage ist nun, ob wir uns grundsätzlich gegen die Nutzung von mobilen Endgeräten während Events aussprechen oder diese akzeptieren und Konzepte finden, sie zu integrieren“.
Nützliche Apps sprechen für Smartphones
So gebe es eine Reihe von Apps, die bei Veranstaltungen nützlich sein können, sofern sie im Sinne der Eventorganisatoren eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Apps, die die Zuhörermeinung wiedergeben (Sli.do) oder sogar das Telefon in ein Mikrofon verwandeln (crowd mics). Außerdem sei es schwierig, ein Verbot auf geschäftlichen Veranstaltungen tatsächlich wirkungsvoll und nachhaltig umzusetzen.
„Eventuell wäre ein vernünftigerer Weg, den Eventteilnehmern Zeit und Raum zur Beantwortung wichtiger Nachrichten zu geben, so dass diese dann wieder voll konzentriert den Veranstaltungsinhalten folgen können“, so Bauer: „Letztlich sollte das zeitliche und monetäre Investment, das eine Veranstaltungsteilnahme mit sich bringt, dafür sorgen, dass die Teilnehmer sich auf die Inhalte der Veranstaltung konzentrieren können – trotz des Wunsches, mit ihrer E-Mail-Kommunikation auf dem Laufenden zu bleiben.“ (red)